Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 62. Sitzung / Seite 77

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die Industrie. Aber nur für eine Gruppe gibt es die Verpflichtung! Für die anderen Gruppierungen gibt es die Appelle: Man möge doch Rücksicht auf die hervorragende Qualität aus österreichischer Produktion nehmen und die bäuerliche Produktion mit dem Kauf dieser Produkte unterstützen.

Wie gesagt, für die eine Gruppe gibt es die Appelle, für die andere Gruppe gibt es die Verpflichtung. Ich bitte daher, dass hier tatsächlich versucht wird, das auch umzuset­zen. Ich schätze das Frühstücksei und dessen Bewerbung, aber die Frage sei gestellt, welche Unmengen an importierten Eiern bei der Nudelproduktion in Großkonzernen und so weiter verwendet werden. Man könnte sich hiezu einen deutschen Fernsehfilm ansehen, gesendet auf RTL im März des letzten Jahres, über den Import von 3 Milliarden Eiern. (Zwischenrufe bei den Grünen.)

Meine Damen und Herren! Wir reden nicht mehr der Käfighaltung das Wort, das sei klargestellt. Das ist eine problematische Tierhaltung, und es wurde klargestellt, dass es sie nicht mehr geben wird. Aber was hat jetzt die EU gemacht? – Sie schafft den Zu­gang zu weiteren hunderttausend Tonnen Eiern aus Bulgarien. Es würde mich sehr interessieren, wie in diesen Ländern die Tierhaltung, die Legehühnerhaltung vor sich geht, das wäre wichtig! Nur Appelle allein werden zu wenig sein, verehrte Damen und Herren. (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ und der Freiheitlichen.)

Niemand in diesem Haus würde sich herablassen können, einen Betrieb mit 2 100 Be­schäftigten im Jahr 2008 zu sperren. Wir erschweren 700 Legehühnerhaltern in Öster­reich diese Problematik dramatisch. Es ist daher begrüßenswert, wenn sich alle dazu bekennen, dass es eine Hilfestellung geben soll. Sie soll aber auch umgesetzt werden!

Ich erinnere an Österreich und den Marshallplan: Nach dem Krieg gab es ausdrückli­che Hinweise darauf, wie problematisch, wie schwierig die Sicherstellung der Ernäh­rung mit Grundnahrungsmitteln sei. Verehrte Damen und Herren, das gab es nur durch die Steigerung der Produktion! Ich lasse nicht zu, dass die Bäuerinnen und Bauern, die in diesen vergangenen Jahrzehnten bis heute bemüht gewesen sind, hervorragende Qualität zu produzieren, in einseitigen Publikationen als Tierquäler dargestellt werden.

Meine Damen und Herren! Wenn irgendwo ein Fall von Kindesmissbrauch passiert, wenn irgendwo ein Kriminalitätsfall aufgedeckt wird, dann spricht man nicht über eine gesamte Berufsgruppe, sondern vom Fall sowieso. Nur bei der Landwirtschaft wurde in den letzten Monaten immer wieder versucht, plakativ darzustellen, wie schwierig die Tierhaltung in diesem Bereich sei und dass Tierquälerei passiere. Meine Damen und Herren! Das ist unfair und auch ungerecht. (Beifall bei der ÖVP.)

Ich sage auch ausdrücklich, dass ich diesem Gesetz zustimme, wenn auch in einer oberösterreichischen Tageszeitung heute noch etwas anderes zu lesen ist. Das aus dem Grund, weil es im Verfassungsausschuss noch einen das Gesamte ändernden Abänderungsantrag gegeben hat, mit dem bestimmte Fristen eingeführt wurden und bestimmte Klarstellungen erfolgt sind, mit denen auch der Großteil der Bauern leben wird können, vielleicht auch leben wird müssen. Wir nehmen diese Herausforderung jedenfalls an.

Aber ich weise auch darauf hin, dass – je höher die Qualitätsstandards gesetzt wer­den – das eher zu einer Vergrößerung der Betriebe führen wird, weil es für die kleine­ren bäuerlichen Betriebe schwieriger wird, alle diese Bedingungen auf sich zu nehmen. (Abg. Mag. Weinzinger: Das stimmt nicht!) Nicht umsonst war auch gerade die Anbin­dehaltung ein besonderes Problem. Fragen Sie jene Bauern, die an die Wand gedrückt werden – und es hat heuer bereits zwei beinahe tödliche Unfälle gegeben –, wie schwierig es für einen Nebenerwerbsbauern, eine Nebenerwerbsbäuerin ist, diese Problematik bewältigen zu müssen. Wir sollten auch hier Rücksicht nehmen. (Beifall bei der ÖVP.)

 


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