Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 79. Sitzung / Seite 121

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Abgeordneter Gerhard Reheis (fortsetzend): Herr Präsident! Da fällt mir allerdings nichts anderes dazu ein. Aber auf Unzulänglichkeiten des Herrn Generaldirektors muss man auf jeden Fall hinweisen. Beginnen wir mit dem Raub der Saliera – das ist unbe­stritten der größte Kunstraub aller Zeiten –, den hat der Herr Generaldirektor als „klei­nen Betriebsunfall“ bezeichnet, meine Damen und Herren. (Abg. Großruck: Haben Sie die „Saliera“ gekannt?) Aber man muss auch darauf hinweisen, was der Rechnungshof sagt. Meine Damen und Herren, passen Sie einmal auf! Ich zitiere: 

„Darüber hinaus verlieh der Generaldirektor Bilder, die nicht verliehen werden dürfen, kaufte von seinem Museum altägyptische Grabbeilagen, obwohl diese bereits ,unver­äußerliches Gut‘ geworden waren, und ging Nebenbeschäftigungen nach, die er sich nicht hatte genehmigen lassen. Ausstellungen in Japan wurden ohne Durchführungs­genehmigung des zuständigen Ministeriums gezeigt, das dafür vereinbarte Entgelt wurde nur zum Teil überwiesen.“ (Abg. Scheibner: Das haben wir jetzt nicht verstan­den!)

Da sind Unmengen von aufklärungsbedürftigen Zitaten und Sätzen hier in diesem Rechnungshofbericht.

„Die Beträge für die Bewirtungen und Repräsentationen stiegen zwischen 1998 und 2002 von 48 119 Euro auf 64 717 Euro, wobei auf den Rechnungen vielfach Angaben über die betriebliche Veranlassung fehlten.“

Es ist auch schon erwähnt worden, dass auf Kosten des Kunsthistorischen Museums eine Geburtstagsfeier für den Herrn Kunststaatssekretär Morak ausgerichtet wurde.

Man braucht sich daher nicht zu wundern, dass auch die Medien ihre Schlagzeilen und ihre Artikel entsprechend formulieren: „Seipels Doppelrolle. Als Museumschef kaufte er um viel Geld eine defizitäre Firma, deren Geschäftsführer er selbst war.“ – Ungeheuer­lich! Das ist aufklärungsbedürftig! Ein Mann, der solche Dinge macht, gehört abberu­fen, meine Damen und Herren! (Beifall bei der SPÖ.)

„Vergessene Reisen und unvollständige Bilanzen“. (Der Redner hält eine kopierte Zei­tungsseite in die Höhe.) Man braucht nicht ganzseitige Artikel in den Medien zu lesen, die sich mit dem Herrn Generalsekretär Seipel beschäftigen. Die Titelseite alleine spricht für diese Unzulänglichkeiten, durch die der Herr Generaldirektor dem Kunsthis­torischen Museum Schäden zufügt. Da ist es auch kein Wunder, dass die Reputation angeschlagen ist, meine Damen und Herren. Es ist nicht nur die Reputation des Kunst­historischen Museums angeschlagen, es ist die Kulturpolitik in Österreich insgesamt angeschlagen, wenn Menschen wie dieser Generaldirektor so gedeckt werden.

Ich denke auch – um das vielleicht noch abschließend hinzuzufügen –, wenn man um die Begrüßung des Herrn Habsburg als „Kaiserliche Hoheit“ weiß, dann muss man sagen: Das spricht auch für den Herrn Generaldirektor, der vielleicht ein Möchtegern-Baron der österreichischen Museen sein möchte. Aber er ist es nicht, und die kaiser­lichen Hoheiten haben in Österreich Gott sei Dank auch ausgedient. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Der Häupl hat auch von Hoheit gesprochen!)

Bitte, schauen Sie darauf, was dieser Herr aufführt – und decken Sie nicht mit Ihren Mehrheiten diese Unzulänglichkeiten! (Beifall bei der SPÖ.)

16.05

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Neudeck. Auch seine Redezeit beträgt 5 Minuten. – Bitte, Herr Kollege.

 


16.05

Abgeordneter Detlev Neudeck (Freiheitliche): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Es wäre, glaube ich, hoch an der Zeit, den Kollegen Cap und den Kollegen


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