Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 82. Sitzung / Seite 77

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die besondere Bundessportförderung zu vergeben. In dieser Hinsicht kann man die­sem Budgetbegleitgesetz also durchaus eine positive Ausrichtung bescheinigen. Das ist aber schon das Einzige, was hier an Positivem drinnen steht, und daher ist und bleibt dieses Budgetbegleitgesetz auch in seiner Gesamtheit abzulehnen.

Was ist dieser Regierung in den letzten Jahren in der Finanzpolitik gelungen? – Wir ha­ben die höchste Steuer- und Abgabenquote, die es jemals gegeben hat. (Abg. Bucher: Wo haben Sie das her?) Wir liegen mit unserer Steuer- und Abgabenquote europaweit im Spitzenfeld, und Sie wissen das genau. (Zwischenruf des Abg. Hornek.) Sie wis­sen, dass Deutschland weit hinter uns liegt. Sie wissen, dass andere Länder weit hin­ter unserer Steuer- und Abgabenquote liegen. Sie haben den höchsten Schuldenstand seit 1945 erreicht. (Staatssekretär Dr. Finz: Stimmt auch nicht!) Sie brauchen nur die Zahlen anzuschauen, die Sie selbst veröffentlichen. Sie haben in absoluten Zahlen ge­messen den höchsten Schuldenstand seit 1945 erreicht. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Da gibt es nichts zu beschönigen. Sie haben die höchste Steuer- und Abgabenquote. Sie haben gleichzeitig das Familiensilber verscherbelt. Sie haben mit Einmaleffekten versucht, sich über die Runden zu bringen. Sie bringen es nur nicht mehr zusammen, weil bereits alles verkauft ist. Sie bekommen also nichts mehr aus solchen Verschleu­derungsaktionen. Kollege Moser hat es hervorragend dargelegt: Sie haben es viel zu billig verkauft. Wenn Sie mit den Privatisierungen gewartet hätten, dann hätten Sie jetzt schon eine ganz erkleckliche Summe, nämlich 400 Millionen €, mehr mit den Privatisie­rungen erzielen können als noch vor einem halben Jahr oder Jahr.

Sie haben also das Familiensilber verschleudert, Sie haben die höchste Abgaben­quote, Sie haben den höchsten Schuldenstand. Von Ihren Ankündigungen einer Zu­kunft ohne Schulden ist eigentlich nichts übrig geblieben. Sie vermehren die Schulden wahllos, Sie verkaufen die Aktiva, sodass es für diesen Staat keine Manövriermög­lichkeiten mehr gibt. Und Sie müssen bei den Ländern darauf drängen, dass sie die Schulden, die Sie machen, dann ausgleichen. Das wird auch nur eine bestimmte Zeit lang funktionieren. Es handelt sich also insgesamt um eine katastrophale Finanz- und Wirtschaftspolitik.

Dazu kommt noch, dass die Steuerreform zum vollkommen falschen Zeitpunkt, nämlich prozyklisch gemacht wird, statt dass man antizyklisch antizipierend gesagt hätte: Jetzt brauche ich Kaufkraft, um entgegenzusteuern. (Staatssekretär Dr. Finz: Genau die wird es geben!) Eine derartige Maßnahme hätte 2003 erfolgen müssen, doch nicht jetzt, wo sie genau in den Konjunkturzyklus hineinfällt. In dieser Phase der Konjunktur­entwicklung wird sie in Wirklichkeit nur verpuffen.

Die weiteren Maßnahmen, die Sie gesetzt haben, sind um nichts besser. Die Steuer­reform bringt für den Kleinverdiener beziehungsweise den Kleinst- und Mittelverdiener 5 € pro Monat. Liebe Kollegen, das ist doch nicht merkbar! Dafür sind es bei der Kör­perschaftsteuer 20 Prozent statt der 2 Prozent bei den Lohnsteuereinkommen. Das ist immerhin das Zehnfache bei denjenigen, die es sich ohnehin leisten können.

Lange Rede, kurzer Sinn (demonstrativer Beifall und Rufe bei der ÖVP: Genau! Sehr treffend!): höchste Abgabenquote, höchste Verschuldung.

Und es bleibt dabei: Auch durch meinen Versprecher wird Ihre Wirtschaftspolitik nicht besser! (Beifall bei der SPÖ.)

12.56

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Keuschnigg zu Wort. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 3 Minuten genommen. – Bitte.

 


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