Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 87. Sitzung / Seite 177

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

und Kollegen von der Opposition dabei gewesen. Wenn sie nicht bis zum Ende mit­gegangen sind, dann ist das ihre Sache. Das ist aber das, worauf ich eigentlich die ganze Zeit gewartet habe, nämlich dass Sie hier etwas anbieten, wozu man sagen kann, ja, das wäre es auch, worüber man sich begeistern kann, worüber Sie sich auch freuen können. Ich habe bis jetzt keinen einzigen Redebeitrag gehört, der das aus­gedrückt hat. Warum fehlt Ihnen die Freude an einem Angebot? – Ich möchte das gerne wissen.

Wenn Sie sagen, das Pensionsharmonisierungsgesetz sei kompliziert, dann kann ich nur als ganz bescheidene Hausfrau sagen, wenn man sich so viel Mühe gibt, so vielen Berufssystemen, so vielen Berufsgruppen Genauigkeit angedeihen zu lassen, eine perfekte Auswertung zu versuchen, dass jeder möglichst zu seinem Recht kommt, dann kann ich das nur begrüßen. Das ist Genauigkeit, das ist Können, und das ist auch Wollen. Ich begrüße das! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheit­lichen.)

Was mir noch aufgefallen ist, ist, dass wir die ganze Zeit von Arbeit gesprochen haben, die keine Freude mache. Meine Kollegin Carina Felzmann hat es schon angedeutet. Ich bin neu hier in dieser Runde, in dieser schönen Runde, die Aufgabe freut mich ungeheuer. Aber auch ich – Kollege Öllinger wird es mir bestätigen – habe natürlich Erfahrungen im engsten Kreise. Er hat in einem Ausschuss seine Mutter angeführt, ich führe jetzt meinen Vater an.

Vor nicht allzu langer Zeit – es sind genau 24 Jahre her – war mein Vater mit 71 Jah­ren im Arbeitsprozess integriert. Man kann heute sagen, er hat Glück gehabt, er ist nicht früher hinausgeschmissen worden. Er ist kein Beamter gewesen oder jemand, der am Tisch gesessen ist und sich nicht strapaziert hat. Er war ein angestellter Baumeister, ist auf den Baustellen gewesen und hat sich sehr anstrengen müssen.

Ich glaube, dass man vielen Menschen, die gerne arbeiten wollen, einfach ausredet, dass sie es können. Ich will niemandem, der gerade am Bau – davon habe ich immer wieder gehört – Schwerstarbeit leistet, sagen, er solle diese Tätigkeit „bis unendlich“ ausüben. Das wäre völlig ungerecht, aber Menschen zu sagen: Geh schon in die Pen­sion, weil du hast es dir verdient, und dann bist du im Ruhestand!, das finde ich schrecklich. (Abg. Broukal: Wo leben Sie? Die Leute werden einfach gekündigt!)

Ich finde das einfach schrecklich, weil man damit auch jenen Menschen, die heute schon älter geworden sind, die Möglichkeit nimmt, ihre Erfahrung und ihre Kräfte wieder einzusetzen. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Broukal.) In wenigen Jahren werden wir diese Menschen sehr dringend brauchen. Noch ist es nicht so weit. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Deshalb freue ich mich, dass gerade mit diesem System auch älteren Arbeitnehmern Chancen gegeben werden. (Abg. Gaál: Wo leben Sie?) Ich freue mich auch, dass Witwen, die derzeit nur auf Grund des Gehaltes ihres Mannes eine Pension haben, die Chance gegeben wird, weil diese Systeme geändert werden. Ich begrüße die Pensionsharmonisierung und freue mich darüber, denn sie ist auch ein Aspekt, der den Senioren Sicherheit in unserem Land gibt. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

16.17

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Öllinger zu Wort gemeldet. Sie kennen die Geschäftsordnung, Herr Kollege. – Bitte. (Abg. Ellmauer – in Richtung des sich zum Rednerpult begebenden Abg. Öllinger –: Berichtigungs-Weltmeister!)

 


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite