Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 90. Sitzung / Seite 123

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mir allerdings, wenn ich die Debatte so verfolge – inzwischen sind alle wieder entfleucht –, vor allem bei den Beiträgen der Kolleginnen und Kollegen der Opposition immer wieder sagen muss: In Österreich gelten – Gott sei Dank! – Meinungsfreiheit und Redefreiheit, auch hier im Hohen Haus. Die Österreicherinnen und Österreicher wissen – davon bin ich überzeugt –, dass es hier oft um subjektives Empfinden, um Meinungen, bei der SPÖ aber auch um frühere Handlungsweisen geht. Dabei ist die Sprache sehr verräterisch, oft verrät sie eigene Situationen, Haltungen, die auf andere projiziert werden.

Mir scheint, die ausgesprochene Krise des Kollegen Gusenbauer ist auch eine solche Projektion. In der Psychotherapie erleben wir immer wieder solche. (Abg. Mag. Kogler: Wir sind ja kein Sanatorium! Das ist unglaublich! Halten Sie sich zurück mit Ihren Krankheitsvergleichen!)

Es ist so, wie meine Kollegin Gertrude Brinek schon gesagt hat: Umgefärbt kann nur dort werden, wo es vorher Farbe gab. Und vermeintlich die Farbe rot nicht mehr so oft zu sehen, tut Ihnen, liebe Kolleginnen und Kollegen von der SPÖ, halt weh.

Ich bin jedoch auf Grund der Vorfälle, die kürzlich hier stattgefunden haben, froh, dass Kollege Grünewald ... (Abg. Mag. Kogler: Das ist ja nicht einmal ein Ausrutscher! Das ist ja geschrieben! Wer schreibt Ihnen das?) – Ich schreibe mir das selbst, Herr Kolle­ge. (Abg. Heinisch-Hosek: Weil Sie Psychotherapeutin ist!) – Ja, und ich verstehe auch etwas davon, Herr Kollege. (Ruf bei der SPÖ: Wollen Sie das dem Kollegen Gusenbauer unterstellen?) – Ich habe nur Fragen gestellt.

Ich bin aber auf Grund der Vorfälle, die kürzlich hier in diesem Hohen Haus stattge­funden haben, froh, dass Kollege Grünewald ausdrücklich von gewaltfreien De­monstrationen gesprochen hat (Abg. Dr. Fekter: Waren sie aber nicht!), doch Gewalt fängt mit Aggression an. Deshalb appelliere ich an alle hier, alles zu tun, um mit Aggression zivilisiert umzugehen. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Schade, dass der Cap nicht da ist!)

Beklagt wurde bei der Novelle, dass bei der – jetzt neu – Trägerkonferenz die Dienst­gebervertreter die Mehrheit hätten. Wer sitzt denn eigentlich in dieser Trägerkon­ferenz? Ja wer, wenn nicht die Repräsentanten der Versicherungsanstalten, nämlich die Obmänner und Stellvertreter, soll denn in dieser Trägerkonferenz Verantwortung übernehmen? Wenn dem nicht so wäre, würden Sie das erst recht kritisieren, davon bin ich überzeugt.

Ich möchte auch noch kurz auf den Bereich zu sprechen kommen – das wurde heute schon vom Kollegen Spindelegger angesprochen –, wo eine echte Unterstützung für PatientInnen, die an Tumorerkrankungen leiden, erfolgt. So wird eine ambulante Behand­lung durch eine punktförmige Bestrahlung des Tumors mit Protonen und/oder Kohlenstoffionen künftig bezuschusst. Es soll ein Zentrum in Wiener Neustadt ent­stehen. Wenn man weiß, dass ungefähr 18 Prozent aller KrebspatientInnen sterben, weil der Tumor am Ort der ursprünglichen Entstehung nicht vernichtet werden kann, obwohl er noch keine Metastasen gebildet hat, erkennt man, dass das eine sehr wichtige Maßnahme ist.

Dort soll auch Forschung stattfinden. Ich glaube, Österreich kann sehr davon profitie­ren, wenn 46,6 Millionen € in diese Forschung gesteckt werden. Solche Investitionen sind zu 100 Prozent gut angelegt, da ein solches Zentrum in Österreich den Krebs­patientInnen nicht nur durch die bessere Erreichbarkeit Erleichterung bringt, sondern echte Hoffnung bietet. (Beifall bei der ÖVP.)

14.34

 


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