Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 68

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schreiben uns unsere Reden selber! Überlassen Sie das uns! Danke schön. (Beifall bei der SPÖ.)

Herr Kollege Wittauer, Sie haben Heimatpolitik und Arbeitsmarktpolitik in den länd­lichen Regionen angesprochen: Sie sperren Bezirksgerichte zu, Sie sperren Postämter zu, jetzt kommen auch noch Kasernen dran, Sie vertreiben die Menschen aus ihrer ländlichen Region, vertreiben sie aus ihrer Heimat. – Das ist die Heimatpolitik der FPÖ und der ÖVP! (Beifall bei der SPÖ.)

Noch kurz zu Herrn Kollegen Kopf; ich weiß nicht, wo er jetzt ist. Die Gemeinden brauchen diese Gesetzesänderung zuallerletzt, denn sämtliche Verfahren, wo die Ge­meinden verhandlungstätig waren, wurden positiv abgeschlossen. Also die Gemeinden sind die Letzten, die diese Gesetzesänderung brauchen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

Die vorliegende Abänderung des UVP-Gesetzes ist unverständlich, undemokratisch und ein klassisches Beispiel von Anlass-Gesetzgebung. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.) Der Anlass: Schlamperei der Frau Landeshauptmann, ein steirischer Wahl­kampf und ein gescheitertes Projekt „Spielberg“.

Mit dieser Gesetzesänderung glauben Sie verhindern zu können, dass in Hinkunft eine ähnliche Schlappe passieren kann, wie sie Frau Klasnic in der Steiermark passiert ist. Und dazu ist Ihnen, wie man sieht, jedes Mittel recht. (Beifall bei der SPÖ.)

Vor einem halben Jahr, Herr Bundesminister, haben Sie noch vollmundig die Erfolgs­bilanz der UVP dargelegt – und jetzt soll plötzlich alles anders sein?! (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: Es wird noch besser werden mit dieser Reform!) Nun höhlen Sie kurzerhand ein gut funktionierendes Gesetz aus, das von der Bevölkerung begrüßt, ja sogar gefordert wird. Sie schaffen die Beteiligung von engagierten Menschen, von Anrainern, von Betroffenen ab, und Sie schüren den Standortwettbewerb. Das ist wirk­lich eine Verschlechterung, Herr Staatssekretär! Wenn der Konkurrenzkampf und der Standortwettbewerb für gewisse Projekte in den Landesregierungen oder zwischen den Landesregierungen geschürt wird und losbricht, dann weiß ich nicht, wie das für das eine oder andere Bundesland ausgehen wird. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Mag. Molterer: Was haben Sie gegen Wettbewerb?)

Für die Bevölkerung in Spielberg und deren Gesundheit ändert sich damit aber nichts mehr. Verbesserung für diese ohnehin schon benachteiligte Region schaffen Sie damit nicht. Es wird nur eines klar damit ... (Zwischenruf des Abg. Wittauer.) – Herr Kollege Wittauer, melden Sie sich zu Wort! Ihre Umweltpolitik sieht man, wenn Sie Ihr großes Geländefahrzeug auf den Rasen des Parlamentsgeländes stellen. (Heiterkeit und Bei­fall bei der SPÖ und den Grünen.)

Klar ist, dass sich die ÖVP von der Umweltpolitik verabschiedet hat, und das nicht nur in der Steiermark. Herr Umweltlandesrat Seitinger will die Grenzwerte für die Fein­staubbelastung erhöhen, und Herr ÖVP-Klubobmann Drexler will die Umweltanwälte überhaupt gleich abschaffen. Das ist Umweltpolitik!?

Und dass sich die steirische grüne Fraktion – diese Kritik kann ich Ihnen auch nicht er­sparen – in der gestrigen Landtagssitzung fast entschuldigt hat dafür, dass sie diesen Gesetzesänderungsantrag ablehnen muss, das ist aus meiner Sicht Wasser predigen und Wein trinken. (Beifall bei der SPÖ.)

Sie, Herr Bundesminister, dürfen jetzt das Landtagswahl-Supperl für die Steiermark kochen: Man nehme ein bestens funktionierendes UVP-Gesetz, ein auf Grund von Schlamperei der steirischen ÖVP gescheitertes Projekt „Spielberg“, eine in Wahlkampf­nöten befindliche Frau Landeshauptmann, vermenge das Ganze gut und würze es mit Verfassungswidrigkeit und EU-Rechtswidrigkeit, einem Schuss Demokratieabbau und


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