Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 96. Sitzung / Seite 158

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nicht zustimmen werden. Für mich war das unverständlich, und es ist mir heute noch unverständlich!

Hermann Gmeiner hat eine Pionierleistung erbracht. So etwas hat es weltweit nicht ge­geben. Es war dies eine Pionierleistung, und inzwischen besteht eine weltweite Vernet­zung. Wenn dann aber jemand als Österreicher nicht dazu steht und diese humanitäre Leistung, die sensationell ist, nicht voll unterstützt, Frau Lunacek, dann verstehe ich die Welt nicht mehr!

Sie haben zuerst hier etwas ganz Richtiges gesagt, man muss aber zwischen den Zei­len hören: Sie haben zunächst gesagt, dass Sie aus formellen Gründen nicht zustim­men. Dann haben Sie aber gesagt, dass Sie nicht unbedingt glauben, dass das in den Friedensnobelpreisgedanken hineinpasst. – Da hört man heraus: Ihnen passt es nicht in den Kram, dass wir heute für die Kinderdörfer abstimmen wollen.

Jetzt sage ich Ihnen noch etwas und lasse jetzt einen Wichtigeren sprechen, nämlich Kofi Annan, den Generalsekretär der UNO, der anlässlich des 50-Jahr-Jubiläums der SOS-Kinderdörfer im Jahr 1999 bei einem Treffen mit Präsident Helmut Kutin in New York die Bedeutung der SOS-Kinderdorf-Arbeit für benachteiligte Kinder in der ganzen Welt hervorhob und betonte, wie wichtig nachbarschaftliche Hilfsprojekte wie die SOS‑Hermann‑Gemeiner‑Schulen und SOS-Medizinischen‑Zentren seien. Auch die erfolgreiche und rasche Durchführung von SOS-Nothilfe-Programmen an Krisenherden und in Katastrophengebieten sei ein wesentlicher humanitärer Beitrag, so Kofi Annan.

Eine der größten Auszeichnungen für geleistete Arbeit war die mehrmalige Nomi­nierung der Organisation SOS-Kinderdorf und ihres Gründers Hermann Gmeiner für den Friedensnobelpreis. Wir wollen ihn heute wieder nominieren beziehungsweise die Regierung ersuchen, dahinter zu stehen, dass diese humanitäre Einrichtung auch eine entsprechende Würdigung bekommt, dass aber, abgesehen davon, mit dem Geld, das im Zusammenhang mit dem Friedensnobelpreis ausbezahlt wird, auch weitere humani­täre Projekte durchgeführt werden können.

Ich darf noch darauf hinweisen, dass 2 000 Familien, die Opfer der Tsunami-Kata­strophe wurden, durch den Einsatz und durch die künftigen Arbeiten der SOS-Kinder­dörfer abgesichert werden und wieder eine Zukunft bekommen sollen.

Frau Lunacek! In Anbetracht dessen – das muss ich ganz ehrlich sagen – verstehe ich Ihre Haltung nicht! Für mich als Österreicher und für Österreich insgesamt ist es ein Skandal, wenn Sie heute dagegen stimmen! Ich sage das so deutlich, wie es ist.

Abschließend darf ich Ihnen meine Meinung noch in einem Vierzeiler sagen:

Im Lichte der Humanscheinwerfer strahlen weltweit Gmeiners Kinderdörfer.

Stark macht sich unsere Regierung für eine Nobelpreisnominierung.

Jedoch für uns ist’s unfassbar: Frau Lunacek dagegen war!

Die Moral von der Geschicht’: Für Österreich sind die Grünen nicht. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

18.13


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gemeldet ist Herr Abge­ordneter Reheis. 3 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


18.13.35

Abgeordneter Gerhard Reheis (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Als am 2. Dezember 1949 die First-Feier des ersten Familienhauses in der Stadt Imst ge­feiert wurde, hat wohl niemand daran gedacht, dass aus der Idee Hermann Gmeiners, der in der Stadt Imst Aufnahme und natürlich auch Gehör von den damaligen Gemein-


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