Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 102. Sitzung / Seite 142

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Sie werden zugestehen, dass das etwas verwirrend ist, auch wenn es möglich ist, Herr Kollege Gorbach! In Vorarlberg hat man offenbar ein bisschen mehr Probleme damit als Sie, dort haben sich Ihre Parteigänger nämlich schon distanziert, sowohl von der Freiheitlichen Partei als auch vom BZÖ, und finden, dass sie nichts mehr damit zu tun haben wollen. Das ist also sogar denen schon zu verwirrend!

Herr Kollege Scheibner, Sie sagen, Sie werden antreten und sich sozusagen von der Bevölkerung bestätigen lassen. Ich frage mich: Wer wird denn da antreten? (Ruf: Das werden Sie schon sehen!) Wir der freiheitliche Klub antreten? (Abg. Dr. Partik-Pablé: Das geht Sie überhaupt nichts an!) – Es geht mich schon etwas an. Ich weiß nicht, warum Sie sich so aufregen, ich versuche nur, Klarheit in diese Angelegenheit zu bringen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Neudeck: Haben Sie uns schon einmal gewählt? – Abg. Dr. Partik-Pablé: Das geht Sie gar nichts an!) – Es geht mich etwas an, und ich kann es Ihnen erklären. (Neuerlicher Zwischenruf der Abg. Dr. Partik-Pablé. – Abg. Neudeck: Haben Sie schon einmal blassblau gewählt?)

Sie können sich schon wieder ein bisschen zurücklehnen. Es geht mich etwas an, und ich sage Ihnen auch, warum: Weil ich als Abgeordnete auch demokratiepolitische Interessen in diesem Land vertrete. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Sie können es ja eh nicht!)

Wenn Sie so tun, als ob das so einfach durchgehen würde, dass Sie behaupten, Sie seien zugleich der freiheitliche Klub und das BZÖ, und die ÖVP behauptet (Abg. Groß­ruck: ... Fundis und Realos! Das haben Sie auch immer gehabt!), sie habe mit einem doppelten Klub überhaupt kein Problem, nämlich damit, dass dieser ein freiheitlicher Klub ist und ein BZÖ – von dem sie allerdings nicht weiß, wer das ist –, dann, finde ich, haben wir demokratiepolitisch ein Problem. Und darüber sollte in diesem Parlament diskutiert werden. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Scheibner: Das ist ja eine merk­würdige Logik bei Ihnen!)

Die Merkwürdigkeit liegt absolut bei Ihnen, Herr Kollege Scheibner! Die Merkwürdigkeit liegt absolut bei Ihnen und nicht bei denen, die sich hier Klarheit verschaffen wollen. (Neuerlicher Beifall bei den Grünen. – Abg. Scheibner: Die Merkwürdigkeit bei uns kann Ihnen ganz egal sein!)

Wenn Herr Bundeskanzler Schüssel sagt, das BZÖ sei eine Gruppe, die nur freie Hand brauche, dann frage ich mich: freie Hand – frei wovon eigentlich? Wovon haben Sie sich befreit, wenn Sie da freie Hand brauchen? Sie haben sich ganz offensichtlich von Ihrer Partei befreit, die Sie immerhin gewählt hat, auch wenn hier offenbar, auch bei Herrn Kollegen Stummvoll, die Meinung vorherrscht, man brauche die Partei nicht, um ins Parlament zu kommen. Meiner Meinung nach sitzt er da einem Irrtum auf, denn wir sitzen alle hier, weil wir durch eine Partei ein Mandat bekommen haben. (Abg. Mag. Molterer: Aha! Das ist interessant! Sie ist eine ... Parteigeneralsekretärin!)

Sie haben sich also von Ihrer Partei befreit und beschlossen, die Parteispitze, der ihre Partei nicht mehr folgt, gründet jetzt eine neue Gruppierung. Aus meiner Sicht haben Sie sich von den Leuten befreit, die Sie gewählt haben. (Abg. Neudeck: Nein, das ist nicht wahr!) Insofern kann man Herrn Bundeskanzler Schüssel nur ersuchen: Setzen Sie einen letzten karitativen Akt, geben Sie dem BZÖ die Möglichkeit, dass es tat­sächlich einmal gewählt wird (Abg. Dr. Partik-Pablé: Das ist so ein Witz! Ihre Wort­meldung ist einfach lächerlich!), und geben Sie den Weg frei für Neuwahlen! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

16.56


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu einer tatsächlichen Berichtigung hat sich Herr Abgeordneter Scheibner zu Wort gemeldet. Sie kennen die Geschäftsordnung, Herr Kollege. – Bitte.

 


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