Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 112. Sitzung / Seite 200

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18.58.5910. Punkt

Bericht des Kulturausschusses über die Regierungsvorlage (815 d.B.): Abkom­men zwischen der Regierung der Republik Österreich und der Regierung der Republik Kroatien im Bereich der Kultur und der Bildung (954 d.B.)

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Wir gelangen nun zum 10. Punkt der Tagesordnung.

Auf eine mündliche Berichterstattung wurde verzichtet.

Zu Wort gemeldet hat sich Frau Abgeordnete Dr. Wolfmayr. 5 Minuten Redezeit. – Bitte, Frau Abgeordnete.

 


18.59.27

Abgeordnete Dr. Andrea Wolfmayr (ÖVP): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Das Abkommen mit Kroatien, das wir wohl alle im Sinne eines länderübergreifenden Kulturabkommens verstehen, das zu einem weiteren künstlerischen Austausch, zu einem Schul-, einem Bildungs-, einem Hochschul­aus­tausch sowie zu einem Forschungs- und Wissenschaftsaustausch führen wird, diesen erleichtern und unsere Länder weiter verbinden soll, wird selbstverständlich von uns allen unterstützt.

Dieses Abkommen ist aber meiner Ansicht nach mehr: Es ist ein Zeichen für einen verstärkten Austausch von Menschen verschiedener Kulturen und Traditionen. Es ist ein Zeichen für ein weiteres Zusammenwachsen, das unter der Patronanz kultureller Abkommen wächst und gedeiht. Das tangiert somit eines der Paradigmen der öster­reichischen Kulturpolitik unter Ministerin Gehrer und unter Staatssekretär Morak, wie ich sie verstehe. (Präsident Dipl.-Ing. Prinzhorn übernimmt den Vorsitz.)

Wir haben nämlich einerseits eine über die eigenen Landesgrenzen hinausschauende Kulturpolitik, die andererseits Eigenheiten und regionale Besonderheiten berücksich­tigt, sie beobachtet und fördert. Internationalisierung und Regionalisierung – das sind keine Widersprüche, das sind entgegengesetzte Pole auf derselben Linie. Und diese beiden Punkte markieren das Spannungsfeld einer modernen Kulturpolitik. Sie werden sehr gut durch eine allmähliche Verschiebung der Schwerpunkte belegt, wie sie zum Beispiel aus dem Kulturbericht des Jahres 2004 ablesbar sind, den wir kürzlich im Ausschuss behandelt haben und welcher der Öffentlichkeit auch virtuell zur Verfügung steht.

Meine Damen und Herren! Mir persönlich gefallen Schwerpunktsetzungen wie zum Beispiel jener im Bereich der Kinder- und Jugendbuchliteratur besonders gut. Da haben wir eine Schnittstelle zwischen verschiedenen Bereichen: nämlich der Kunst, der literarischen wie auch der bildenden, der Übersetzerkunst, Themen der Zeit, oft philosophisch verpackt in einer klaren Sprache, die speziell – wie ich weiß und erfah­ren habe – für ganze ImmigrantInnenfamilien und nicht nur für die lesenden Kinder eine große Hilfe sein kann.

Der Kinder- und Jugendbuchpreis wird dort verliehen, wo sich seit Jahrzehnten schon die AutorInnen zu Lesereisen sammeln und wo dieser Bereich eine neue Heimat neben Wien gefunden hat, nämlich in der Oststeiermark. Das macht mich als gebürtige Gleisdorferin natürlich stolz. Es gibt den Ernst-Jandl-Preis für Lyrik, der Ende dieser Woche im magischen Neuberg an der Mürz verliehen wird, das sich wohl wie wenige andere Orte in Österreich für Symposien und Workshops zur Behandlung und Präsen­tation von Lyrik eignet.

Meine Damen und Herren! Jedes unserer Bundesländer hat inzwischen Schwerpunkte im kulturellen Bereich, ob das nun elektronische Musik oder Film, Theater, Oper oder Kabarett, Karikatur oder Lyrik ist, oder ob das die hervorragenden Museen – und ich


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