Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 115. Sitzung / Seite 53

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Ich möchte ihm daher namens meiner Fraktion alles Gute für seine Aufgabe wünschen, die er sicherlich in hervorragender Weise wahrnehmen wird! (Allgemeiner Beifall.)

Geschätzte Damen und Herren! Es war schon sonderbar, wenn man Herrn Dr. Gusen­bauer heute zuhörte und hier die 25. Auflage der Europapolitik präsentiert bekam. (Abg. Grillitsch: Zickzack!) Denn, meine Damen und Herren, es gibt einmal die Rich­tung des Dr. Gusenbauer, so wie heute, wo er vielfach auf Schüssel-Kurs fährt, was wir durchaus begrüßen. Ich freue mich, wenn Sie mit unserem Bundeskanzler und seiner Politik übereinstimmen. (Beifall bei der ÖVP.)

Geschätzte Damen und Herren, die Frage ist immer: Wie lange hält das an? Denn wenn Sie sich nur mit Ihrem Sitznachbarn unterhalten, Herr Kollege Gusenbauer, dann sieht das schon ein wenig anders aus. Erst vor wenigen Wochen konnten wir hier im Hohen Haus über die EU-Politik debattieren. Es gab eine Aktuelle Stunde, die einen bemerkenswerten Titel trug, den die SPÖ gewählt hat: „Für eine Kehrtwende in der EU-Politik“. Und dort haben wir etwas ganz anderes gehört, meine Damen und Herren, nämlich dass nicht die jetzige Situation in der Europäischen Union mit Bedacht und vielleicht mit einer Volksabstimmung, wie sie stattgefunden hat, mit „Fleckerlteppich“, wie Dr. Gusenbauer es heute gesagt hat, überdacht werden muss, sondern da hieß es, das Projekt Europa sei in Frage zu stellen. Eine Kehrtwende der SPÖ haben wir fest­gestellt!

Meine Damen und Herren! Das sind eben die unterschiedlichen Meinungen in dieser Partei. Nur: Das hat mit Staatsverantwortung eigentlich nichts mehr zu tun. (Beifall bei der ÖVP. – Widerspruch bei der SPÖ.)

Meine Damen und Herren! Europapolitik, wie wir sie meinen, muss anders aussehen, denn Europapolitik, wie wir sie meinen, die heißt in dieser Situation, dass man zur Kenntnis nehmen muss, dass zwei Volksabstimmungen über die Europäische Verfas­sung negativ ausgegangen sind. (Zwischenrufe des Abg. Dr. Bauer.)

Das ist Demokratie, und jeder aufrechte Demokrat muss eben auch zur Kenntnis neh­men, wenn eine Mehrheit Nein sagt. Aber daraus darf nicht resultieren, dass man eine Krise des gesamten Europa-Projektes herbeiredet. Ich halte das für verantwortungslos und gefährlich, denn wir alle, meine Damen und Herren, haben profitiert von diesem Europa-Projekt, und wir als Volkspartei insbesondere. (Abg. Dr. Niederwieser: Was hat die Volkspartei so besonders profitiert?)

Wir halten auch fest an der Linie, dass das Europa-Projekt ein erfolgreiches ist, ein Projekt, das ausgebaut werden muss. Das möchte ich besonders unterstreichen. (Bei­fall bei der ÖVP.)

Ich glaube, dass unsere Linie jetzt sein muss, zuzuhören, denn wir wissen, nach die­sen Volksabstimmungen hat es auch in Österreich einen bemerkenswerten Meinungs­umschwung in der Richtung gegeben, dass man meint, Europa ist zu weit weg, es ist zu kompliziert, man versteht nicht, wie das abläuft. Wahrscheinlich sind wir auch alle miteinander verantwortlich dafür, dass wir zu wenig darauf hingewiesen haben, was dieses Europa für uns alle gebracht hat.

Ich darf das gerade zu Beginn der Urlaubszeit mit ein paar Beispielen untermauern: Jetzt fahren alle auf Urlaub, viele sogar mit dem Auto. Wer kann sich heute noch vor­stellen, dass man am Walserberg oder am Brenner an der Grenze steht und den Rei­sepass zeigen muss? (Abg. Eder: Bei der ASFINAG stehen wir an der Grenze!) Schengen hat gebracht, dass wir Reisefreiheit innerhalb Europas haben, aber dass auch die Sicherheit nach außen hin gestiegen ist. Ich glaube, das ist ein positives Beispiel, was Europa gebracht hat, das jeder nachvollziehen kann.

 


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