Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 160. Sitzung / Seite 134

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

Die Dringliche Anfrage hat folgenden Wortlaut:

Seit dem Jahr 2000 gab es eine deutliche Umverteilung von „unten nach oben“ bezie­hungsweise von ArbeitnehmerInnen und Klein- und Mittelbetrieben zu internationalen Konzernen und dem internationalen Finanzkapital.

Trotz stagnierender Nettolöhne und einer von 58,1 % (1999) auf 54,7 % (2005) gesun­kenen Lohnquote ist der Anteil der Lohnsteuer am Gesamtsteueraufkommen um 5,7 % gestiegen.

Die ArbeitnehmerInnen sind doppelt belastet, da die indirekten Steuern (Umsatz-, Ver­brauchsteuern etc.) überproportional zur Lohnentwicklung gestiegen sind. Im selben Zeitraum ist der Anteil der Körperschaftssteuer am Steueraufkommen um 15 % gesun­ken.

Die Bilanz in den Jahren 2000-2006 ist für die kleinen und mittleren Unternehmen kata­strophal:

Die Einkommensteuer ist trotz rückläufiger Gewinne bei Einzelunternehmen und Per­sonengesellschaften kaum gesunken. Die Abschaffung der steuerlichen Investitionsbe­günstigungen verschlechterte das Investitionsklima. Der Faktor Arbeit wurde so gut wie nicht entlastet, 1,5 Mio. LohnsteuerzahlerInnen gingen bei der Steuerreform 2005 über­haupt leer aus.

Die Bilanz für die internationalen Konzerne und die sie beherrschenden internationalen Finanzkapitalgruppen ergibt hingegen ein anderes Bild.

Das Privileg der Gruppenbesteuerung wurde eingeführt und damit hunderte Millionen Euro an Steuergeschenken den internationalen Konzernen geschenkt.

Die BezieherInnen kleiner Einkommen gingen nahezu leer aus und wurden belastet:

Die Armut ist eklatant gestiegen, die Arbeitslosigkeit auf Rekordständen und die Sozial­versicherungsleistungen (insbes. Pensionen) stark gekürzt.

Die Reaktion des verantwortlichen Finanzministers Grasser ist an Zynismus kaum zu überbieten:

„Ich ersuche Sie ganz dringend, sich entlastet zu fühlen“

Karl-Heinz Grasser, Finanzminister, bei der Präsentation des Wirtschaftsberichts der Regierung (Profil, 10.7.2006)

Daher stellen die unterfertigten Abgeordneten an den Bundesminister für Finanzen fol­gende

Anfrage:

1. Warum sollen die österreichischen ArbeitnehmerInnen und PensionistInnen sich ent­lastet fühlen, wenn das Lohnsteueraufkommen seit 2000 um 22 % gestiegen ist?

2. Warum sollen die österreichischen ArbeitnehmerInnen und PensionistInnen sich ent­lastet fühlen, wenn das Umsatzsteueraufkommen seit 2000 um 14 % gestiegen ist?

3. Warum sollen die österreichischen ArbeitnehmerInnen und PensionistInnen sich ent­lastet fühlen, wenn seit 2000 das Aufkommen an Mineralölsteuer 33,9 % und das Auf­kommen an Energieabgabe um 35,2 % gestiegen ist und Sie sich seit Jahren weigern wenigstens einen Heizkostenzuschuss für die Ärmsten in Österreich zu gewähren?

4. Warum sollen die österreichischen ArbeitnehmerInnen und PensionistInnen sich ent­lastet fühlen, wenn seit 2000 das Aufkommen an motorbezogener Versicherungssteuer


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite