Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 160. Sitzung / Seite 154

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

schon für diese Dringliche Anfrage bedankt. Kollege Matznetter muss uns nicht Leid tun dafür, dass er hier sozusagen als Notnagel auftritt und ein dringliches Anfragerl be­gründen muss. (Heiterkeit bei Abgeordneten der ÖVP.)

Leid tun muss einen nur der Sekretär, der das schreiben musste, denn ich glaube, der wird sich nicht wohl gefühlt haben. Ich stelle mir das so vor: Kurz vor dem Einbringen, eine Viertelstunde vorher wird der Kollege Cap gekommen sein und gesagt haben: Wir müssen irgendetwas einbringen, denn vielleicht wird sonst irgendetwas zur BAWAG oder irgendetwas Unangenehmes eingebracht! Haben wir nicht irgendetwas in der Schublade? – Dann hat man halt diese Zeilen zusammengeflickt und schnell noch sechs Anfragen geschrieben (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter), hat den Kollegen Matznetter sozusagen zur Strafaktion eingeteilt, das hier zu begründen. Das kennen wir schon. (Heiterkeit bei der ÖVP.)

Ein bisschen mehr Genauigkeit hätten wir uns erwartet, aber da kann der Sekretär nichts dafür. Ihr werdet es wahrscheinlich nicht einmal mehr durchgelesen haben. Da steht nämlich, dass die indirekten Steuern, die Umsatzsteuer, so stark gestiegen seien. Ich zumindest weiß nichts davon! Vielleicht hat man die deutschen Verhältnisse heran­gezogen, wo es nach vielen Jahren Rot-Grün notwendig ist, die Umsatzsteuer stark anzuheben. In Österreich haben wir diese furchtbare Situation Gott sei Dank nicht. Alleine schon das ist falsch. (Abg. Mag. Kogler: In Deutschland ist die Steuer- und Ab­gabenquote wesentlich niedriger!) – Ja, ja, auch das Defizit! Verteidigt das nur weiter!

Ich sage euch nur: Eure Dringlichen Anfragen sind ja wenigstens noch wirklich mit Kern gefüllt. Auch wenn man sich manchmal ärgert, man kann darüber diskutieren. Aber so etwas als Dringliche Anfrage einzubringen, ist eigentlich eine Verhöhnung hin­sichtlich eines Oppositionsmittels – das sollte man in Bezug auf die Geschäftsordnung einmal festhalten. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ und der ÖVP. – Abg. Mag. Kogler: Sie sind ja sonst nicht so vernunftresistent!)

Frau Kollegin Bures, wir sind ja gerne Ihre Sparringpartner für Ihr Wahlkampfredentrai­ning. (Abg. Dr. Partik-Pablé: Sie geniert sich ja!) Vielleicht, Herr Kollege Matznetter, sagen Sie uns, wo Sie dann im September auftreten werden. Wir kommen gerne und schauen uns dann einmal in der Realität an, wie das ankommt – vielleicht im Karl-Marx-Hof oder sonst irgendwo. Wir kommen gerne hin und hören uns an, ob das die Leute glauben – ich denke nicht. (Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.)

Meine Damen und Herren, es gehört ja schon wirklich einiges an schauspielerischer Qualität dazu, dass man sich ans Rednerpult stellt, wie das Frau Kollegin Bures ge­macht hat, um sich dann als die Vertreterin der Armen, Schwachen in Österreich auf­zuspielen und auf die hohe Steuerlast, auf die hohen Abgaben, auf die Kollektiv­verträge, auf die Lohn- und Einkommenssituation hinzuweisen und zu jammern, wie furchtbar das alles ist. (Abg. Bures: Auf Grund der Belastungspolitik!)

Frau Kollegin Bures! Wie ist denn das in Österreich? Legt die Bundesregierung die Löhne fest? (Zwischenrufe der Abgeordneten Bures und Dr. Matznetter.) Wer legt denn die Löhne fest? – Das sind die Sozialpartner – Stichwort: Kollektivverträge! Wer war in den letzten Jahren dafür verantwortlich, dass es höhere oder niedrigere Löhne gab, Frau Kollegin? (Abg. Bures: Sie!) Auf Ihrer Seite der Österreichische Gewerk­schaftsbund.

Jetzt frage ich Sie: Wer hat denn den Österreichischen Gewerkschaftsbund so weit ge­bracht, wie er jetzt ist, dass er eben überhaupt keine Möglichkeit, keine Machtposition hat, die von Ihnen kritisierte schlechte Einkommenssituation – ich weiß ja nicht, ob es stimmt, Sie behaupten es – zu verbessern? (Abg. Bures: Warum haben Sie keine Steuerreform für diese Menschen gemacht?) – Wir hätten keine Steuerreform ge-


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite