Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 161. Sitzung / Seite 105

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unschlagbar sind: Das ist die Unabhängigkeit, die Schaffung von Arbeit durch die Nut­zung neuer Technologien und gleichzeitig auch der Beitrag zum Schutz der Umwelt.

In diesem Sinne ist, wie ich meine, klar, was bei dieser Wahl passiert: Die Menschen wollen Sicherheit – und Sie wählen Sicherheit, das heißt die Österreichische Volks­partei und Wolfgang Schüssel. (Beifall bei der ÖVP. – Abg. Öllinger: Bitte, aufs Danken nicht vergessen! Häufig danken!)

12.47


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Klubobmann Dr. Cap. Ebenfalls 10 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


12.47.52

Abgeordneter Dr. Josef Cap (SPÖ): Herr Bundeskanzler, Hand aufs Herz: Haben Sie nicht auch das Gefühl, dass Sie heute etwas zu dick aufgetragen haben? Ich sehe schon ein, dass jetzt der Wahlkampf beginnt, und da will man sich im schönsten Licht präsentieren, das ist schon klar, aber normalerweise ist es doch so, dass man andere das Lob sagen lässt. Vielleicht war es Ihnen aber zu wenig Lob, was da von Klubobmann Molterer und von den anderen Rednern gekommen ist, sodass Sie, Herr Bundeskanzler, sozusagen nachbessern mussten, aber so viel Selbstlob habe ich überhaupt noch nie gehört. (Abg. Gahr: Ehre, wem Ehre gebührt!) Also Ludwig XIV. würde da unter einer Schamesröte erblassen! Das ist doch unmöglich, dass man sich da so präsentiert! (Abg. Dr. Fekter: Das tut euch weh, gell!)

Es ist natürlich eine Rollenteilung. Da kommt Klubobmann Molterer, der hat natürlich ein bissel hineinzubellen hier in die Arena – und dann kommt das Säuselnde, Staatstragende vom Bundeskanzler. Aber seine Gesichtssprache, dieses selbstverliebte Lächeln und wie er dort steht, so richtig satt und zufrieden, das sagt aus: Hier bin ich, und hier will ich bleiben! Das ist genau sein Ziel, und das lässt er hier auch noch verbreiten. (Demonstrativer Beifall bei der ÖVP. – Abg. Mag. Molterer: Und dann gibt es die Rede des Herrn Cap!) Genau!

Dann gibt es das sektenhafte Verhalten der ÖVP-Fraktion hier. Sie warten nur darauf, dass Ihnen irgendein Blick vom Kanzler zugeworfen wird. Sie schmachten innerlich nach diesem Blick. Sie hoffen. Und: Wann kommt endlich der Höhepunkt? Wann dürfen wir aufstehen? Natürlich ist das alles inszeniert und ausgemacht worden. (Abg. Lentsch: Kein Wort davon! Kein Wort!) Man hat sich das vorher genau ausgemacht, von der Krawatte angefangen. Die rot-weiß-rote Krawatte soll hier ein bissel das staatstragende Element beschreiben. Dann irgendwann macht einer „schnipp“, und dann springt die ganze Fraktion auf und zelebriert den Jubel.

Ich versuche nur, das zu übersetzen für die Riege der Regierungsmitglieder. Innerlich haben sie dieses Selbstlob wahrscheinlich schon satt (Abg. Dr. Fekter: Wir mögen unseren Kanzler! Ihr mögt euren Vorsitzenden nicht! Das ist der Unterschied!), weil sie das bei jeder Ministerratssitzung miterleben müssen, aber hier müssen sie interessiert, begeistert, mit Zuwendung dreinschauen.

Ich habe die Szene mit Hochinteresse verfolgt, wie der Bundeskanzler gönnerhaft zu seinem „Ziehsohn“ Grasser gesagt hat: Bist du schon beigetreten? Und Grasser hat eigentlich, wenn ich mich recht erinnere, gesagt: Ja, wünscht du das, mein Kanzler? (Lebhafte Heiterkeit bei SPÖ und ÖVP.) Leichte Gesichtsröte ist aufgestiegen beim Finanzminister. Innerlich war er emotionalisiert. Was kann er von mir mögen? – Ich weiß nicht, welche Folgen das haben wird. Vielleicht wird Grasser jetzt hurtig sofort dieses Mitgliedsformular ausfüllen, aber es ist jedenfalls wirklich interessant in welch fast sektenhafter Weise versucht wird, halt das Beste zu zeigen. (Abg. Mag. Regler: Herr Cap, Sie sollten im Burgtheater auftreten!)

 


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