Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 162. Sitzung / Seite 74

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das Budget belasten. Es wird eine Wirtschaftsplattform geben, die diese Eurofighter fi­nanzieren wird.

Genauso hören wir es heute: Jeder Jugendliche erhält einen Lehrplatz, die Klassen­schülerhöchstzahlen werden gesenkt. – „Wer einmal lügt, dem glaubt man nicht ...!“ Und das ist, glaube ich, insbesondere ein Problem vom Bundeskanzler, der es nicht der Mühe wert findet, bei einer Bildungsdiskussion, wo es um das Schicksal von tau­senden Jugendlichen geht, anwesend zu sein. (Abg. Scheibner: Ich habe gedacht, Seriosität ist gefragt? – Abg. Mag. Molterer: Jetzt sind Sie in der SPÖ-Werbeabteilung! Fühlen Sie sich wohl dort?)

Herr Klubobmann Molterer, es ist Ihnen offensichtlich wurscht, dass tausende Jugend­liche im Wesentlichen keine Chance mehr im Leben haben, wenn sie nicht lesen kön­nen. Und das sind nicht hunderte, sondern das sind jedes Jahr 18 000 junge Men­schen. Diese Menschen haben nicht nur auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch in ihrem Alltag auf Grund von zehn Jahren ÖVP-Bildungspolitik eine wesentliche Kulturtechnik verwehrt bekommen. Und wenn jemand sagt: Es ist alles in Ordnung!, dann ignoriert er das Schicksal dieser jungen Menschen, denen Sie große Steinbrocken in den Weg ge­legt haben – vor allem die Bildungsministerin. (Beifall bei den Grünen.)

Tatsache ist, dass Sie 120 000 Stunden gekürzt haben, insbesondere wichtige Stun­den, Turnstunden, musische Stunden, dass Sie die Zahl der Förderlehrerinnen, der Stützlehrerinnen gekürzt haben, ganz wesentliche Bereiche für ein Konzept der indivi­duellen Förderung. Und wahr ist auf der anderen Seite, dass Sie sehr wohl große Steu­ergeschenke an multinationale Konzerne vergeben können und willens sind – und nach wie vor willens sind und das sogar zu einer Koalitionsbedingung gemacht ha­ben –, zumindest einmal bei der Anschaffung zweieinhalb Milliarden Euro und dann wahrscheinlich das Zweifache oder Dreifache noch für den Betrieb eines völlig unnöti­gen Kampfflugzeuges auszugeben.

Aber: Massenarbeitslosigkeit bei JunglehrerInnen ist Ihnen wurscht. Dafür haben wir kein Geld. Das wird kaputtgespart.

Das sind Ihre Prioritäten, die Sie setzen. Und ich glaube, man kann den Österreicherin­nen und Österreichern nicht verübeln, dass sie sagen: Von dieser Prioritätensetzung haben wir tatsächlich die Nase voll. (Beifall bei den Grünen. – Abg. Scheibner: Das ist aber nicht seriös! – Abg. Amon: Typisch Wahlkampf!) – Typisch Wahlkampf? – Herr Kollege Amon, ich glaube, das Taferl mit der Aufschrift „Typisch Wahlkampf“ können Sie sich selber vors Gesicht halten. Sie erzählen Märchen – nachweislich! –, Sie erzäh­len Märchen, wie es auch 2002 war. Und heute ist es wieder so. Die Menschen haben sich das gemerkt. Fragen Sie sie einfach! Fragen Sie einfach irgendjemanden auf der Straße, ob er das Gefühl hat, dass Bildungsministerin Gehrer engagiert ist, was das Schicksal von jungen Leuten betrifft, dass sie da etwas bewegen will! – Im Gegenteil: Das typische Bild, das man von ihr hat, ist: Bitte lasst mich in Ruhe, mir ist das alles wurscht, es ist eh alles super, reden wir von etwas anderem! – Das ist das Bild der ÖVP-Bildungspolitik, und nicht diese Taferl-Geschichte! (Präsident Dr. Khol gibt das Glockenzeichen. – Abg. Dr. Partik-Pablé: Dasselbe Gewäsch wie am Sonntag! Noch schwächer!)

Abschließend bringe ich einen Entschließungsantrag ein.

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nein, Frau Kollegin, das geht nicht mehr! Das muss der nächste Redner machen. Sie können nur einen Schlusssatz sagen.

 


Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig-Piesczek (fortsetzend): Es ist nur ein Satz!

„Die Bundesregierung wird aufgefordert, gemäß Teil A Art. 18.2 des Eurofighter-Kauf­vertrages den Ankauf der Eurofighter-Luftraumüberwachungsflugzeuge zu stornieren


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