Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 162. Sitzung / Seite 79

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Der OECD-Bericht stellt Österreich durchaus ein sehr, sehr gutes Zeugnis aus, egal, ob es um die Ausgaben für die Bildung geht, ob es um die Betreuungssituation geht. In der Volksschule haben wir ein Lehrer-Schüler-Verhältnis von 15 : 1 und in der Sekun­darstufe ein Lehrer-Schüler-Verhältnis von 10 : 7; die durchschnittliche Klassengröße liegt bei 20,1. – Herr Kollege Broukal, also weit unter dem OECD-Durchschnitt bezie­hungsweise weit über dem OECD-Durchschnitt. Das sollten Sie wissen, das sollten Sie auch nicht verschweigen.

Ich glaube, es steht Ihnen nicht gut an, Dinge suggerieren zu wollen, die jeglicher Grundlage entbehren. Lesen Sie genau und bleiben Sie bei der Wahrheit, Kollege Broukal! Das reicht dann schon. (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ.)

Natürlich, meine sehr geehrten Damen und Herren, habe ich mir angeschaut, was Sie mit Ihrer Partei, als Sie noch Regierungsverantwortung getragen haben, im Bereich der Bildungspolitik an Reformen vorangetrieben haben – aber ich bin nicht fündig gewor­den. Fündig wurde ich ab dem Jahr 2000. Da ist einiges weitergegangen.

Wir haben die Zweidrittelmehrheit beseitigt, damit endlich Reformen umgesetzt werden können. (Ironische Heiterkeit bei der SPÖ.) Wir haben die Jahresarbeitszeitregelung eingeführt. Wir haben die Schulrechtspakete I und II beschlossen, und es hat einen hervorragenden Schulstart gegeben – das können Sie nicht wegdiskutieren. Vom ers­ten Tag an einen ordentlichen Stundenplan, vom ersten Tag an einen ordentlichen Un­terricht, und Schüler werden bis zum letzten Schultag ordnungsgemäß unterrichtet.

Das alles sind, wie ich meine, positive Reformen, die hier gemacht wurden. Aber man kann natürlich an einer weiteren Qualitätsverbesserung arbeiten, keine Frage. Wir müssen unsere Kinder auf die Herausforderungen der Zukunft vorbereiten. Und da geht es auch darum, dass man jungen Menschen die Fähigkeiten vermittelt, mit laufen­den Veränderungen umzugehen, neues Wissen, neue Fertigkeiten durch Kombination bestehender Fähigkeiten zu erwerben. Da gibt es einiges zu tun, und ich bin froh dar­über, dass die Frau Bundesminister angesprochen hat, dass die künftige Bildungspoli­tik auch berücksichtigen wird, dass Schulen ein Schulprogramm erstellen müssen. Das ist eine wesentliche Forderung, die wir erhoben haben, und hoffentlich können wir das auch gemeinsam umsetzen. Und ich bin froh darüber, dass es in Hinkunft auch eine Schulbilanz geben soll. Das sind Ansatzpunkte, die zu einer klaren Verbesserung der Qualität an den Schulen führen werden. Das sind Vorschläge, die man umsetzen kann, und wir laden Sie alle ein, daran mitzuarbeiten.

Es wird auch notwendig sein, dass wir an der Lehrerausbildung und -fortbildung weiter­arbeiten und weitere Reformen vornehmen. Wir haben einen ersten Schritt getan mit den Pädagogischen Hochschulen, Frau Minister, aber ich glaube, dass es irgendwann einmal eine gemeinsame universitäre Lehrerausbildung geben muss. Wenn wir über diese Pädagogischen Hochschulen dorthin kommen, glaube ich, wäre das sicherlich ein weiterer Fortschritt für die Lehrerausbildung. Wir brauchen das dringend.

Wir haben gesehen, dass wir im Bereich der Pflichtschullehrer sehr gute pädagogische Ausbildungen haben; im Bereich der Lehrer der Sekundarstufe II ist da einiges nachzu­holen. Umgekehrt ist es im fachlichen Bereich. Ich glaube, an einer Universität für alle Lehrer wäre dieses Problem am besten zu beheben.

Und wir wissen auch, dass die Unterrichtsmethoden verändert werden müssen. Auch da werden wir sicherlich noch einige gute Vorschläge machen. – Kollege Scheibner war übrigens der Einzige, der wirklich ganz konkrete Vorschläge gemacht hat.

Meine Damen und Herren, das sollten Sie sich merken: keine Vorschläge von der Opposition, aber sehr, sehr gute Vorschläge vom Kollegen Scheibner! (Beifall bei den Freiheitlichen – BZÖ.)

15.59

 


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