Nationalrat, XXII.GPStenographisches Protokoll163. Sitzung / Seite 154

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Wien?) Wissen Sie, wie hoch der Durchschnitt bei den EU-15 war? Mehr als doppelt so hoch: 0,9 Prozent! – Ich will nicht, dass alle anderen besser sind als wir! Wir wollen besser sein, aber mit der ÖVP geht das nicht. (Beifall bei der SPÖ. – Abg. Dr. Fekter:  ...! Oberösterreich hat 1,7 Prozent! Wien hat über 8 Prozent!)

Es verwundert ja nicht, dass Kollege Dinkhauser, immerhin AK-Präsident in Tirol und ÖVP-Politiker, schlichtweg von einem Armutszeugnis spricht, weil eine Million Österrei­cher bereits gefährdet ist. Und er sagt – das ist nämlich das Wichtige –: Eine gerechte Umverteilung zugunsten des Mittelstandes muss jetzt stattfinden, weil sie bisher nicht stattgefunden hat. (Zwischenrufe des Abg. Amon. – Abg. Murauer: Na geh! – Abg. Dr. Fekter: Weil wir 10,5 ... Entlastung haben!)

Genau dieser Punkt ist es, den wir kritisieren: Sie haben in Österreich einen Nettozu­wachs beim Realeinkommen von null, und bei den Großkonzernen – und zwar nur dort – haben wir jedes Jahr 40 und 50 Prozent mehr Gewinn! Das ist kein Wunder, denn Ihre Steuerpolitik fördert genau eines: durch Gruppenbesteuerung Arbeitsplatzan­siedlung in Indien, China oder sonst wo. Und durch Streichen der Investitionsbegünsti­gung begünstigen Sie das Wegsiedeln aus Österreich und die Konsequenz: Rekord­arbeitslosigkeit, sinkende Löhne! (Abg. Mag. Molterer: Warum sagt Frau Kircher-Kohl, das ist gescheit, die Gruppenbesteuerung? Das ist interessant! Die versteht mehr als Sie!)

Aber wir kommen zu dem noch viel interessanteren Thema, das Sie in Ihren Fragen 7 bis 10 angegangen sind, zum Thema BAWAG. – Da stellt sich Jörg Haider vorgestern hin und sagt, er habe einen Beweis für die Parteienfinanzierung. (Abg. Murauer: Für Ihre Parteienfinanzierung!) Und dann stellt sich heraus, es geht eine Überweisung von 320 000 US-Dollar von Herrn Flöttl – das ist der Jachturlaubspartner des Herrn, der jetzt hinter mir sitzt – an eine „Galonia“-Stiftung in Liechtenstein.

Interessant ist: Über die haben aber „NEWS“ und die Tageszeitung „Die Presse“ – wahrscheinlich auch ein „linkes Kampforgan“ – bereits am 20. Juli geschrieben! Die ist dem Geschäftsmann Martin Schlaff zuzurechnen. – Und jetzt sagte Flöttl gestern im Fernsehen, er habe keinen Beweis, aber ihm wurde von dem BAWAG-Vorstand, der es angewiesen hat, gesagt, dass das Geld für eine „politische Hilfestellung“ notwendig ist.

So? Im März 2005, was stand denn damals an, wofür man eine politische Hilfestellung braucht? – Da hat die Telekom Austria gerade ein Offert bekommen, mit einem Kauf­preis von 1,6 Milliarden €, für die bulgarische MobilTel! Und just da musste der Auf­sichtsrat zustimmen, um das Closing zu ermöglichen, was dann auch stattgefunden hat.

Ich frage Sie: Herr Schlaff war aber dabei mit Herrn Josef Taus, war dabei bei diesen drei Herren, die ohne einen Cent eigenen Geldes zu riskieren – weil die MobilTel Hol­ding ausschließlich durch einen BAWAG-Kredit finanziert wurde, und dann wurde die BAWAG ohne einen Cent Gewinn aus dem Deal ausgeschieden –, die ohne einen Cent Einsatz, ohne Risiko, 800 Millionen € Petite gemacht haben – und damit die 1,6 Milliarden bezahlt werden, war der Beschluss des Aufsichtsrates notwendig!

Jeder möge sich selber überlegen, welchen „Hintergrund“ es hatte, wenn da eine sol­che Zahlung von 320 000 US-Dollar auf eine Stiftung des Herrn Schlaff erfolgte. Da kann sich jeder selbst seinen Reim darauf machen! (Beifall bei der SPÖ. – Zwischen­rufe bei der ÖVP.)

Aber jetzt bleiben wir gleich bei diesem Thema. Vielleicht finden wir hier auch die Lö­sung der Frage, warum denn der Prüfbericht der OeNB schubladisiert wurde – übri­gens, wie im Unterausschuss im Erhebungsbericht gesagt wurde: Enderledigt 10. De-


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