Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll2. Sitzung / Seite 33

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

haben außer Gespräche über nichts! (Beifall bei den Grünen. –Zwischenrufe bei der ÖVP. – Abg. Dr. Rasinger: Wollen Sie nicht mitregieren?)

Das wollen Sie der Bevölkerung im Ernst als Erfolg verkaufen? (Zwischenruf des Abg. Dr. Stummvoll.) Herr Kollege, ich habe am 1. Oktober – vielleicht irrigerweise – ge­glaubt, das Wahlergebnis legt ernst gemeinte Verhandlungen zwischen SPÖ und ÖVP nahe! Bis heute bin ich in diesen Erwartungen jedenfalls bitter enttäuscht worden. Um 15.30 Uhr werden wir ja sehen, was Gusenbauer und Schüssel uns wieder zu sagen haben! (Zwischenruf des Abg. Mag. Molterer.) Bis jetzt kann ich nur sagen: Sie haben sich allen Verhandlungen entzogen, Herr Kollege Molterer! (Neuerliche Zwischenrufe bei der ÖVP.) – Ich weiß nicht, was Sie so lustig finden!

Sie, meine Damen und Herren von der ÖVP, können der Bevölkerung erklären, was Sie in diesen sieben Wochen angestellt haben? – Bis jetzt waren Sie dazu jedenfalls außerstande! Bis gestern haben Sie erklärt, dass nicht verhandelt wird, solange die Untersuchungsausschüsse laufen. Seit gestern heißt es, Sie wollen schon verhandeln, aber nur dann, wenn der ÖVP hier im Parlament ein Vetorecht zugestanden worden ist. Das müssen Sie natürlich primär mit der SPÖ ausmachen, das geht mich insofern nichts an! Aber als Parlamentarier sage ich Ihnen schon: Dass die ÖVP mit ihren 34 Prozent ein Vetorecht hier im Hause bekommt, das können Sie vielleicht draußen erzählen, aber nicht hier im Hohen Haus! (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeord­neten der SPÖ. – Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Was Sie gestern vorgeschlagen haben, ist eine Zumutung für alle anderen Abgeord­neten! Wahrscheinlich – ich schaue jetzt auf die Uhr – werden Sie aber heute um 15.30 Uhr erklären, dass ohnehin wieder alles ganz anders als noch gestern ist! (Zwi­schenrufe bei der ÖVP.)

Sieben Wochen nach der Wahl am 1. Oktober bin ich langsam wirklich gespannt. Ich meine, die Verantwortung gegenüber diesem Land ist schon etwas schwerer, als Sie mit Ihrem lustigen Getue hier im Parlament anzudeuten scheinen! Sie hätten die Welt nicht neu erfinden müssen! Sie hätten zum Beispiel die große Wifo-Studie hernehmen können, in der ein Konzept beschrieben wird, wie man Österreich auf ein nachhaltiges höheres Wirtschaftswachstum stellen kann. (Zwischenrufe bei der ÖVP.)

Was tun Sie? – Sieben Wochen lang nichts! Das sind sieben weitere Wochen Zeitver­lust! (Abg. Dr. Stummvoll: Wollen Sie mitregieren?) Sie werfen mir vor, Herr Kollege Stummvoll, dass ich nicht verhandeln will? – Erstens: Haben Sie mich etwa eingela­den? Zweitens: Welche Mehrheit soll das denn ergeben? Vielleicht gemeinsam mit den Fäkalienkünstlern der FPÖ? Meinen Sie das? Das ist ja wohl ein Witz! (Beifall bei den Grünen. – Pfui-Rufe bei der FPÖ.) – Ich danke vielmals für Ihre Aufmerksamkeit!

15.10


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Klubobmann Dr. Van der Bellen! Hier im Haus darf der Vorwurf „Fäkalienkünstler“ nicht gemacht werden! Ich fordere Sie auf, das zurückzunehmen, sonst werde ich Ihnen einen Ordnungsruf erteilen. (Abg. Dr. Van der Bellen: Frau Präsidentin! Bei allem Respekt vor Ihrem Amt und Ihrem Bemühen, das abzuwenden: Ich ziehe den Ordnungsruf vor! – Beifall bei den Grünen.)

Herr Klubobmann Van der Bellen, ich erteile Ihnen einen Ordnungsruf.

Es ist soeben von Herrn Abgeordnetem Dr. Van der Bellen ein Entschließungsantrag betreffend Anhebung der Richtsätze für Ausgleichszulagen auf die Armutsgefähr­dungsschwelle eingebracht worden. Dieser ist ausreichend unterstützt, ordnungsge­mäß eingebracht und steht mit in Verhandlung.

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite