Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll9. Sitzung / Seite 109

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natürlich auch unsere Unterstützung haben. Ich denke, auch in anderen Feldern, etwa bei der Frage des Umgangs mit der Türkei, könnte Ähnliches entwickelt werden.

Insgesamt gibt das Koalitionsübereinkommen durchaus Spielraum für die Weiterent­wicklung von Politikfeldern, das gilt auch für den Bereich der Außenpolitik, der inter­nationalen und der multilateralen Politik. Und es gibt auch wesentliche Akzentset­zungen, die wir vollkommen unterschreiben.

Was mich freut, ist, dass in diesem Koalitionsabkommen auch wieder ein etwas deutlicheres Bekenntnis zur Entwicklungspolitik und zur Ausweitung der finanziellen Mittel für diesen Zweck enthalten ist. Ich denke, das ist entscheidend, denn es war beschämend, wie wenig Geld Österreich in den vergangenen Jahren als eines der reichsten Länder dieser Welt für diesen Zweck ausgegeben hat. Ich bin froh darüber, dass jetzt klare, eindeutige Zahlen im Koalitionspakt stehen und dass wir uns vor­nehmen, sie einzulösen. (Beifall bei der SPÖ.)

Lassen Sie mich vielleicht noch zwei kurze Worte zum Thema Sicherheits- und Ver­teidigungspolitik sagen. Zunächst zu dem Punkt, der von den Oppositionsparteien angesprochen worden ist, zur Sorge, dass die europäische Verteidigungspolitik, die es anzustreben gilt, mit der immerwährenden Neutralität in Widerspruch stehen könnte. Ich denke, das ist ein Problem, das Sie deutlicher sehen als wir, und zwar einfach des­halb, weil Sie nicht verstehen können, dass die Europäische Union auch wir sind und dass die Verteidigung der Europäischen Union etwas ist, was durchaus genau so ge­sehen werden könnte wie der Verteidigungsfall Österreichs, denn wenn Österreich den Verteidigungsfall hat, dann ist die Europäische Union angegriffen. (Abg. Scheibner: Aber die EU ist nicht neutral!)

Wir sollten vielleicht versuchen, es in unsere Köpfen hinzubekommen, dass man das, was derzeit noch der Kern der immerwährenden Neutralität ist, nämlich keine fremden Truppen im eigenen Land und keine Beteiligung an Kriegen – Selbstverteidigung und Polizeiaktionen im Rahmen eines UNO-Mandats sind ausgenommen –, durchaus anders lösen kann, als Sie das lösen.

Letzter Punkt. Sie haben es für notwendig befunden, den Verteidigungsminister wegen seiner Zivildienstvergangenheit in Frage zu stellen. Wenn ich nicht wüsste, wie ich als Innenminister nur deswegen in Frage gestellt worden bin, weil ich früher Bewäh­rungshelfer war, dann hätte ich Ihren Vorwurf vielleicht ernst genommen. (Präsidentin Dr. Glawischnig-Piesczek gibt das Glockenzeichen.)

Ich meine, Sie sollten bedenken, es nützt nichts, dass Sie das sagen. Ich war auch Offizier des Bundesheeres, und Sie hätten mich nicht als Verteidigungsminister akzep­tiert. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen. – Abg. Mag. Stadler: Wohl! – Ruf bei der FPÖ: Wir hätten uns sogar gefreut!)

14.10


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abge­ordneter Mag. Stadler. Freiwillige Redezeitbeschränkung: 5 Minuten. – Bitte.

 


14.10.21

Abgeordneter Mag. Ewald Stadler (FPÖ): Herr Kollege Einem, Sie werden es gar nicht glauben, wenn ich Ihnen sage, dass sogar ich Sie als Verteidigungsminister akzep­tiert hätte. Glauben Sie mir das! Das mag Sie überraschen, ich habe mit Ihnen harte Sträuße ausgefochten, aber ich habe immer noch ein Herz dafür, wenn jemand wenigstens Dienst mit der Waffe geleistet hat. Meine Damen und Herren! Hohes Haus! Der Unterschied ist beträchtlich, wenn man sich die Aufgaben eines Verteidigungs­ministers anschaut.

 


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