Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 505

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und einen technischen Teil im zweiten oder dritten Studienabschnitt vornehmen kann. Da würde man auch Verwaltungskosten einsparen.

Wenn die Baumeister die Planungsfähigkeit in Österreich verlieren, dann wissen wir alle, was kommt. Wir werden dann nur mehr diejenigen, die baumeisterseitig ausfüh­ren, haben, und diejenigen, die planen, das sind die Architekten. Aber für ein Ein­familienhaus, meine sehr geehrten Damen und Herren Kollegen, brauche ich nicht ein sechs-, acht-, neunjähriges Studium der Architektur, damit ich dieses planen kann. Damit vergeuden wir Zeitressourcen unserer Jugend, da müssen wir uns etwas einfallen lassen.

Wir geben auch bei der Wahl von Studienrichtungen an den Universitäten viel zu freie Hand. Kann mir irgendjemand erklären, warum es einen Studienzweig gibt, der an der Universität für Bodenkultur in Wien öffentlich finanziert wird, der sich „Pferdewis­senschaften“ nennt, wo 130, 140 Studierende – meistens Frauen – mehr oder weniger den Beruf des Pferdeflüsterers ergreifen? (Abg. Broukal: Gefragter Beruf!)

Ja. Ist ein gefragter Beruf. Für wie viele Leute ist er aber gefragt? Warum kann man das nicht dort machen, wo es hingehört, und zwar an der Veterinärmedizinischen Universität, um dort auch Synergien wahrzunehmen? (Abg. Broukal: Dort gibt es auch Pferdewissenschaften!) – Und das nächste Mal kommt Hundewissenschaften, Katzen­wissenschaften, Mäusewissenschaften – alles werden gefragte Berufe sein. Man kann manchmal auch einen Bedarf künstlich wecken.

Aber egal – wenn wir genug Geld haben, soll es mir recht sein. Ich hätte es lieber anders ausgegeben, als einen „Kunstberuf“ zu schaffen, der meiner Meinung nach in diesen Bereichen nicht wirklich notwendig ist.

Ich möchte noch an dieser Stelle nicht verhehlen, dass es mir beim Theater an den Medizinischen Universitäten wirklich an Substanz fehlt, weil hier permanent – wir haben es im Ausschuss erlebt, aber auch in der öffentlichen Diskussion – mit den Jobgarantien für die Ärzte und mit dem Ärztemangel und Ähnlichem argumentiert wird.

Ich habe mich bislang nicht viel öffentlich zu Wort gemeldet, denn, Herr Minister, Sie sollen versuchen, sich in der Europäischen Union mit Ihren Themen durchzusetzen, wie Sie das regeln wollen, und nicht die Ausrede haben, weil es zu wenig Einigkeit in Österreichs Politik gegeben hat, seien Sie gescheitert. – Nein! Schauen wir uns an, welches Ergebnis Sie nach Hause bringen! Sie werden aber wahrscheinlich scheitern. Und dann wird es Sie doppelt treffen.

Ich sage an dieser Stelle schon, eine Universität ist in erster Linie – auch eine Medi­zinische Universität – eine Bildungseinrichtung und keine Berufsausbildungs­einrich­tung. (Beifall bei der FPÖ.) Wenn dem nämlich so wäre, dann müsste man ja eine Medizinische Universität in eine Fachhochschule umbenennen. (Abg. Broukal: Medical School heißt es in den USA! Genau!)

Na ja, wir erheben aber den Anspruch, eine Universität zu haben. Und nicht jeder Absolvent einer Universität, wie jeder Jurist oder Philosoph, hat automatisch nachher eine Jobgarantie. Wenn ich nämlich das Thema Jobgarantie hernehme, dann habe ich überall die Quotenregelung einzuführen, denn ich kenne Journalisten, Publizisten, Philosophen, die alle nachher keinen Job haben. Argumentieren wir dort auch so, Herr Kollege Broukal? – Dort müssten wir dann auch Quoten einführen. Überdenken Sie Ihre bisherige Denkweise!

Folgendes möchte ich nicht: Auch die EMS-Tests sind keine Tests, die rein auf Leistung basieren – nachher gibt es die Kommission, wo dann ein bisschen umgereiht wird. Dort kann man das, das ist schon so. (Abg. Broukal: Wirklich?) – Schauen Sie sich das einmal an! Es steht auch überall verklausuliert – auf der Homepage nach-


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