Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll21. Sitzung / Seite 529

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dischen Forschungseinrichtungen für die wissenschaftliche Karriere sind. – Danke. (Beifall bei der ÖVP.)

14.35


Präsidentin Dr. Eva Glawischnig-Piesczek: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Abgeordnete Stadlbauer. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.35.57

Abgeordnete Bettina Stadlbauer (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Minister! Hohes Haus! Das Budget sieht eine zwölfprozentige Beihilfenerhöhung vor. Es könnte zwar wie bei so vielen Maßnahmen immer wieder ein bisschen mehr sein – siehe zum Bei­spiel die Schüler/Schülerinnen-Beihilfe, die um 15 Prozent erhöht wurde –, aber es ist zumindest eine Erhöhung, und das ist einmal grundsätzlich erfreulich. Es ist erfreulich, weil dadurch sozial Schwache mehr Chancen erhalten, erfreulich, weil dadurch indirekt auch mehr Frauen gefördert werden können, und erfreulich, weil zusätzliche Mittel auch den Wirtschaftsstandort Österreich sichern.

Weniger erfreulich bis unerfreulich ist nach wie vor die Situation der Frauen in der Wissenschaft. Die Hälfte der Hochschulabsolventen ist weiblich, und gleichzeitig sind nur 30 Prozent der Assistenten weiblich. Und mit dem geringen Anteil von Profes­sorin­nen sind wir internationales Schlusslicht. Das können wir nicht länger hinnehmen.

Ich möchte heute die Situation auch dafür nützen, ein aktuelles Beispiel vorzubringen: Vor Kurzem hat der Senat der Akademie der Bildenden Künste für die Rektoren­besetzung einen Dreiervorschlag gemacht, bei dem eine Frau – Clémentine Deliss – eindeutig als Bestgereihte vorgeschlagen wurde. Aber statt dass der Unirat diesen Vorschlag übernommen hätte, hat man – und in dem Fall wirklich „Mann“ – sich für einen schlechter gereihten Mann entschieden.

Das ist aus mehreren Gründen äußerst unerfreulich und unverständlich. Erstens konn­ten wir in einer Tageszeitung bereits im Vorfeld der Entscheidung lesen, dass einer der Uniräte meinte: Mir ist es egal, was der Senat vorschlägt, ich nehme sowieso Kandidaten XY! – Ein klasssicher Fall von Männerbündelei.

Zweitens müssen wir uns schon fragen, welchen Sinn Senatsvorschläge haben, wenn diese einfach ignoriert werden. Ich denke, dass Senatsvorschläge nicht einfach über­gangen werden dürfen. Entweder sollten sie verbindlich sein, oder es muss zumindest eine nachvollziehbare Erklärung des Unirates dafür geben, warum eine andere Ent­scheidung getroffen wurde.

Und drittens gibt es an dieser Universität einen Frauenförderplan, der besagt, dass Frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt werden müssen. In diesem Fall war die Frau sogar besser qualifiziert. Das heißt, das ist ein glatter Bruch dieses Förderplans. Ich weiß, dass es auch großes Unverständnis ob dieser Entscheidung an der Aka­demie selbst gibt, und ich denke, das werden wir sicherlich noch diskutieren müssen.

Sehr geehrte Damen und Herren, die Autonomie der Universitäten ist zwar wichtig, und ich will mich auch nicht für parteipolitische Einflussnahme stark machen, aber was sehr wohl auch wichtig ist, ist gesellschaftspolitischer Einfluss. Welche Schlüsse können wir nun aus diesem Fall ziehen? – Es gibt viel zu tun in der Frauenförderung: zum Beispiel verpflichtende Frauenquoten bei der Besetzung der Uniräte – hier sind wir auch schon in gutem Gespräch, und das wird teilweise auch schon umgesetzt –, Verbesserung von Frauenförderplänen und so weiter und so fort.

Herr Minister, Sie haben, was die Frauenförderung betrifft, starke Mitstreiterinnen bei den SPÖ-Frauen. – Danke schön. (Beifall bei der SPÖ sowie des Abg. Morak.)

14.39

 


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