Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll56. Sitzung / Seite 134

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noch im Zustand von provisorischen Dingen, die wahrscheinlich auch heuer beim EMS-Test sicher noch nicht Realität sein werden. (Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen.) – Ich bin schon beim Schlusssatz, Frau Präsidentin!

Auch mir geht es zu langsam, aber ich nehme zur Kenntnis, dass Österreichs best­geeignete Wissenschafterin an diesem Projekt arbeitet und einfach ihre Zeit braucht, um begründete Schlussfolgerungen ziehen zu können. Und nächstes Jahr treffen wir uns wieder, und dann werden auch Sie zufrieden sein, weil es ordentlich geregelt ist. (Beifall bei SPÖ und ÖVP. – Abg. Mag. Brigid Weinzinger: Die Frauen dazwischen sind leider rausgefallen!) – Frau Präsidentin, ...

15.24


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Abgeordneter, es tut mir leid! Ihre Zeit ist abgelaufen. (Abg. Broukal: Sie würden das auch noch gerne länger hören, aber gut!) Es tut mir leid.

(Beifall bei SPÖ und ÖVP für den das Rednerpult verlassenden Abg. Broukal.)

Als Nächste zu Wort gelangt Frau Abgeordnete Dr. Brinek. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


15.25.08

Abgeordnete Dr. Gertrude Brinek (ÖVP): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Lieber Kollege Broukal, selten noch habe ich dir in all diesen Dingen recht geben müssen, weil sie schlicht und einfach evident sind. (Abg. Riepl: Da kann man was lernen von ihm!) – Ja, manchmal auch. Meistens ist es umgekehrt, aber wir verstehen uns. Gut.

Ich möchte nur richtigstellen, was das Anliegen des Ministers war, damit die Frau Weinzinger zu keiner falschen Legendenbildung verführt ist. Ich zitiere Hahn: Dass Männer scheinbar höhere Erfolgschancen beim Auswahltest haben, will ich so nicht stehen lassen. So ein Test muss faire Bedingungen für alle bieten. Wir brauchen eine empirisch nachvollziehbare Erklärung für dieses Phänomen und einen Test, der Chancengleichheit garantiert. – Das ist das Credo von Hahn, von Broukal, von Brinek. Welches Sie verfolgen, ist Ihre Sache!

Noch etwas schimmert hier durch – und das muss sorgfältig analysiert werden! –: Über viele, viele Jahre und Jahrhunderte haben Männer quasi definiert, was Voraussetzung für ein erfolgreiches Medizinstudium sein soll – klarerweise auch durch die Empirie. Mit einer großen Selbstverständlichkeit sind daher die Kategorien für diesen EMS-Test entwickelt worden. Ich will sie nicht bewerten.

Einige sind schon genannt worden, schon in der Koalition anderen Zuschnitts. Es muss fairerweise gesagt werden, was die Kollegin Bleckmann immer wieder gesagt hat: Diejenigen, die in Chemie, Darstellende Geometrie so gut sind, sind das dann auch diejenigen, die gute Ärzte sind? – Und da haben wir das erste Mal mit Testtheoretikern und Testpraktikern gearbeitet und haben gesagt: Die soziale Kompetenz lässt sich halt so schwer antizipieren, und das Einfühlungsvermögen von Männern und Frauen, die Medizin studieren, lässt sich so schwer antizipieren und in einen Test einbauen, sodass wir dann auch noch diejenigen mit dem großen Herzen auswählen können – nicht mit dem krankhaft übergroßen, sondern mit der sozialen Einstellung. (Heiterkeit der Abg. Lentsch.)

Das heißt, die Tatsache ist, dass wir jetzt vorläufig sagen: Nach gegenwärtigem Wis­sen ist das die logische Voraussetzung für das Bestehen des Medizinstudiums, und wer hier erfolgreich durchkommt, wird erfolgreich abschneiden. Angesprochen wurden schon bestimmte Lernhaltungen. Frau Weinzinger, Sie haben offenbar sämtliche feministische Literatur ignoriert! Wir wissen längst, dass Frauen für soziales Wohlverhalten in einer koedukativen Situation so bewertet werden, wie sie bewertet


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