Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll16. Sitzung / Seite 189

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Vorbereitung, gehören Elterngespräche, gehören Teamsitzungen, gehört die Schüler­beratung, gehört das Korrigieren von Arbeiten, gehören Projekte, Lernbegleitung und dergleichen mehr.

Dazu kommt, dass eine überwiegende Anzahl von Lehrpersonen für ausgewogene Veränderungen sehr wohl bereit ist, aber wenn schon Eingriffe in das Dienstrecht erfol­gen sollen, so muss doch auch gleichzeitig das längst überfällige Dienst- und Besol­dungsrecht geändert werden. Es muss modernisiert werden: mit einer flacheren Ge­haltskurve, mit höheren Einstiegsgehältern und mit einer leistungsbezogenen Kompo­nente. Dann wären vielleicht auch wieder mehr Männer bereit, diesen Beruf zu ergrei­fen, denn der Mangel an männlichen Lehrpersonen erscheint mir pädagogisch bedenk­lich. Es besteht angesichts der bevorstehenden Pensionierungswelle durchaus die Chance, dass das auch umgesetzt werden kann, dass es finanzierbar ist.

Wir brauchen auch bessere Arbeitsbedingungen an den Schulen, damit Lehrer auch ih­re Vorbereitungen in der Schule machen können, wenn man schon will, dass sie 40 Stunden da sind. Es muss für einen Lehrer/eine Lehrerin im Konferenzzimmer mehr als ein halber Quadratmeter zur Verfügung stehen, und ein kleines Fach ist auch zu wenig. Manche Lehrer haben nicht einmal einen eigenen Stuhl.

Die Aussage im Regierungsübereinkommen, Lehrerinnen und Lehrer sind der Schlüs­sel zum Bildungserfolg, ist unbestritten. Stärken wir also unsere Pädagoginnen und Pä­dagogen! Nur motivierte Lehrpersonen sind auch in der Lage, Schülerinnen und Schü­ler zu motivieren.

Kommen wir zurück zu einer bildungspolitischen Debatte, die mehr Qualität in der Schule zum Inhalt hat und nicht von Einsparungen redet. Auch in dieser Diskussion gilt der klassische Rat: Zuerst denken, dann miteinander reden und schließlich handeln! (Beifall bei der ÖVP.)

17.11


Präsident Fritz Neugebauer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Mag. Stadler. – Bitte.

 


17.11.06

Abgeordneter Mag. Ewald Stadler (BZÖ): Herr Präsident! Frau Bundesminister! Ho­hes Haus! Frau Kollegin Franz, lassen wir doch einfach Zahlen sprechen! (Ruf bei der ÖVP: Die sprechen gegen Sie!) – Nein, das ist nicht der Fall, das werde ich Ihnen gleich erläutern.

Im Primärbereich verbringt der Lehrer im Durchschnitt – Frau Kollegin Haubner hat es schon einmal erwähnt – laut OECD-Studie – nicht BZÖ-Studie, OECD-Studie! – 43 Pro­zent in der Schulklasse bei seinen Schülern. (Abg. Dr. Rasinger: Ich glaube, du bist ein Lehrer – ein Oberlehrer!) – Nein, ich bin nicht der Lehrer. – Zu 57 Prozent ist er al­so nach Adam Riese – du kannst nachrechnen; ohne Taschenrechner, wenn es geht – nicht bei den Schülern.

Im Sekundärbereich I ist er nur 33,7 Prozent bei den Kindern, im Sekundärbereich II 32,7 Prozent bei den Kindern. Das ist in der Oberstufe, da ist die Anwesenheit bei den Schülern überhaupt am geringsten.

Jetzt wollen Sie uns allen erklären, dass der Lehrer zwei Drittel der Zeit – zwei Drittel der Zeit! – angeblich für Nachbetreuung, Vorbereitung, Nachbereitung, Korrektur von Schularbeiten – bei übrigens immer niedriger werdenden Schülerzahlen, kleiner wer­denden Klassen – braucht! Er hat angeblich so einen Aufwand, dass er dazu zwei Drit­tel der Zeit braucht!

 


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