Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 219

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

Ich spreche jetzt vom ORF als Kulturträger – es ist wichtig, was dort geschieht – und fordere, dass dort der Kulturauftrag erfüllt wird und dass auch Werke aus der „Burg“ und Oper wieder Eingang in das ORF-Programm finden. Es ist doch eine Schande, dass man davon im ORF nichts mehr hört und sieht. (Abg. Petzner: Frau Kollegin! Können Sie mir sagen, was das „Zwischennetz“ in der FPÖ ist?)

Die Mundart soll gepflegt und geschützt werden; das wäre sozusagen die Weiter­entwicklung der Sprache. Das Beherrschen der deutschen Sprache muss natürlich, das sagen wir immer wieder, die Voraussetzung für Einbürgerungen sein. (Abg. Petzner: Ihre Leute sagen zum Internet „Zwischennetz“!) – „Zwischennetz“ habe ich nie gesagt; da haben Sie mich missverstanden.

Zum Schluss kommend: Die Sprache ist ein Teil unserer geistigen Heimat. Sie ist daher zu achten und zu wahren. (Beifall bei der FPÖ sowie demonstrativer Beifall bei Abgeordneten des BZÖ.)

20.04


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Mag. Stadler. Gewünschte Redezeit: 2 Minuten. – Bitte.

 


20.04.08

Abgeordneter Mag. Ewald Stadler (BZÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Frau Kollegin Muttonen, das Wort „Pommes frites“ würde der Kollege Weinzinger mit „Bratkartoffel­stäbchen“ übersetzen (Heiterkeit beim BZÖ) – und das Wort „Ketchup“, das kann ich Ihnen auch gleich sagen, sicherlich mit „Tomatenmost“, nein mit „Tomatenausquetsch­most“; das ist noch präziser. Haben Sie es jetzt? (Abg. Mag. Muttonen: Ja, danke!) – Sehen Sie, so geht das. (Beifall beim BZÖ.)

Meine Damen und Herren, noch nie habe ich hier so etwas gesehen wie das, noch nie habe ich einen Antrag gefunden, der so sehr seine eigene Berechtigung bewiesen hat wie eben dieser. Das muss man wirklich sagen. Ich habe mir diesen Antrag übrigens aus dem Internet herausgeholt – oh Gott, „Internet“ sagte ich; „Zwischennetz“ muss das natürlich heißen – und habe mir die Genesis, zu deutsch: die Entstehungs­geschichte, dieses Antrages angeschaut.

Da gab es einen Entschließungsantrag vom 17. Oktober 2007; Zahl 445/A(E). Ich habe mir diesen Antrag angeschaut und mir gedacht: Das muss doch jetzt wirklich der Hort des Deutschtums sein. Aber schauen Sie, was ich gefunden habe (der Redner hält einen Antrag in die Höhe): Insgesamt habe ich vier schwere und den Sinn entstellende Fehler entdeckt, neun Rechtschreib- und zwei Interpunktionsfehler. (Oh-Rufe beim BZÖ.) Ja, ich war auch ganz entsetzt – und ich möchte Ihnen jetzt ein paar Kostproben aus diesem Antrag darbieten:

„Ein weiterer, sehr bedrohliches Gefahrenmoment“ (Heiterkeit) „ist das zum Teil mäßige Niveau des Deutsch-Unterrichts an unseren Schulen – verursacht vor allem durch den hohen Ausländeranteilen in Schulklassen.“ – Zitatende. (Heiterkeit.)

Ja, ja, meine Damen und Herren, da hätte ich beinahe gesagt: Daitsches Sprache schweres Sprache! (Heiterkeit und Beifall beim BZÖ.)

Ich habe mir gedacht, ich schaue mir halt andere Anträge an – und da habe ich einen weiteren Antrag im „Zwischennetz“ gefunden, und zwar einen Antrag der Abge­ordneten Strache, Rosenkranz, Kickl zum Thema „Erstellung eines jährlichen öster­reichischen Islamisierungsberichtes“. In diesem Antrag bin ich gleich auf 35 Fehler gestoßen: auf 22 Rechtschreibfehler, einen Trennungsfehler, fünf Interpunktionsfehler und sieben schwere Sinnfehler, meine Damen und Herren. (Heiterkeit und Beifall beim BZÖ sowie Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

 


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite