Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll40. Sitzung / Seite 67

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Lösungen heranzugehen und diese umzusetzen, und das wissen die Menschen! (Abg. Silhavy: Sie haben Scheuklappen!)

Wenn die Zentralmatura heute hier zur Diskussion und zur Abstimmung steht, muss man dazu Folgendes sagen: Es gibt da drei Säulen. Aus unserer Sicht ist die schriftli­che Teilmatura eine wichtige Säule. Eine entbehrliche Säule ist hingegen diese vorwis­senschaftliche Arbeit, denn unserer Meinung nach gehört die Wissenschaft an die Uni­versität, und man muss Maturanten nicht dazu zwingen, Zitierregeln zu lernen, die dann an der Uni ohnehin überholt sind. Da wird viel Verwaltung betrieben und viel Geld ausgegeben. (Abg. Dr. Walser: ... große Fortschritte bei der ...! ... den Schülern gehol­fen, auf die Uni zu gehen! Abg. Elmar Mayer: Genau das ist das Gute! Vorwissen­schaftlich arbeiten, das ist die gute Sache ...!)

Dann gibt es eine kleine Säule, nämlich die der mündlichen Reifeprüfung, wo man dann nur mehr aus einem Gegenstand eine einzige Frage bekommt, die zwischen „Sein oder Nichtsein“ entscheidet. – Das halten wir im Detail für den falschen Weg. (Beifall bei der FPÖ.)

Wir glauben, dass eine Zentralmatura beziehungsweise Teilzentralmatura zur Hebung des Niveaus unserer Abiturienten, unserer Maturanten gut und richtig ist, wir unterstrei­chen das Ganze, aber wir haben gewisse Befürchtungen und wünschen uns nicht, dass dann am Ende dieser Zentralmatura eine Niveausenkung stattfindet, was man­che nicht ganz unberechtigterweise befürchten.

Kommen wir auch zum BIFIE – die Erhöhungen wurden ja bereits erwähnt. Ich möchte aber auf die Tatsache hinweisen, dass 4,1 Millionen € allein für die Zyklen der unter­schiedlichsten Studien – PISA, TIMSS, PIRLS und TALIS – aufgewendet werden. Ich glaube, man sollte überlegen, ob man diese Mittel weiterhin in derartiger Höhe einsetzt, wenn man weiß, dass das Bildungssystem momentan reformiert wird.

Das kommt mir so vor, wie wenn man als Häuselbauer sein Haus renovieren und sa­nieren will, feststellt, dass die Fenster undicht sind, aber bevor man dann tatsächlich die Wärmedämmfenster einbaut, schießt man jeden Tag mit einer Wärmebildkamera darauf und schaut, ob sie jetzt schon dichter geworden sind. – Wenn wir wissen, dass unser Schulsystem nicht perfekt funktioniert, dann brauchen wir jetzt auch keine Stu­dien, wo Äpfel mit Birnen verglichen werden – ohne die Bedeutung internationaler Ver­gleiche jetzt in irgendeiner Form schmälern zu wollen. (Beifall bei der FPÖ.)

Zur Ganztagesschule: Uns geht es nicht darum, wie Herr Kollege Walser in seinen ers­ten Ergüssen gesagt hat – dabei sind uns ja fast die Tränen gekommen (Abg. Dr. Wal­ser: Zum Weinen wollte ich Sie nicht bringen, so weit ...!) –, dass die Demokratie wie­der wie in den zwanziger oder dreißiger Jahren in irgendeiner Form zur Disposition steht, wo er meint, dass da jetzt wieder schreckliche Zeiten auf uns zukommen wer­den.

Mir ist eine lebendige Demokratie wie in den zwanziger Jahren in der Ersten Republik lieber (Abg. Dr. Walser: Lebendige Demokratie schon!) als das, was Ihnen vor­schwebt, nämlich mit Stasi- und anderen Methoden Gesinnungsschnüffelei bei politi­schen Gegnern zu betreiben. Das ist mir wesentlich lieber als das, was Ihnen hier ge­sellschaftlich vorschwebt! (Beifall bei der FPÖ. Abg. Dr. Walser: Hören Sie auf mit Ihren Unterstellungen!)

Und da braucht man auch nicht mit tränenerstickter Stimme in den Unterrichtszeiten Übertragungen zu machen. (Beifall bei der FPÖ. Abg. Dr. Walser: ... so einen Quatsch erzählen, aber nicht hier!) Die Kinder sollen etwas lernen – Lesen, Schreiben, Rech­nen –, damit sie auch als Lehrlinge die Chance haben, in Österreich Facharbeiter wer­den zu können, sodass wir die nicht importieren müssen. (Abg. Dr. Walser: ... 47 Fehler!)

 


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