Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll41. Sitzung / Seite 115

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treten – nicht im Winter, dem umsatzstärksten, nicht im vergangenen Sommer; in Tirol hatten wir in einigen Tälern hier sogar Steigerungen.

Der österreichische Tourismus kommt gut durch die Krise. Dies führe ich in erster Linie auf die tollen, international gut aufgestellten Betriebe, die fleißigen Mitarbeiter und motivierten WirtInnen und Unternehmer zurück. Auch die erhöhten Werbe-Etats bei der Österreich Werbung und in den Ländern haben zu unerwartetem Erfolg geführt. Ich danke dafür unserem Minister Mitterlehner ausdrücklich.

Die Stadt-Hotellerie hatte allerdings Einbußen hinzunehmen – in Wien 6 Prozent –, und Besorgnis erregend ist nach wie vor die Situation in den Nationalparks, wo teilweise starke Nächtigungsrückgänge zu beklagen sind, und zwar seit 30 Jahren. Es reicht dort eben nicht aus, nur die Ökologen und die Bauern auf hohem Niveau zu pflegen, hier müssen Produktpflege und Marketing Bestandteil und Aufgabe der National­parkver­wal­tungen werden.

Nachhaltig begeistern kann man die einheimische Bevölkerung in den Parks nur dann, wenn sie auch wirtschaftlich einen Erfolg haben. Hier bedanke ich mich bei Ihnen, Herr Minister – Frau Staatssekretär, richten Sie ihm das bitte aus –, für die Einrichtung der Task Force, einer Plattform, auf der in Ihrem Haus dieses Problem hochprofessionell bearbeitet wird.

Österreich hat also internationale Marktanteile gewonnen. Die Werbeanstrengungen im Inlandsmarkt und auch auf den Nahmärkten haben sich gelohnt. Die Budgets der Österreich Werbung mit rund 50 Millionen werden durch die LTOs und Mittel der Länder auf ungefähr 100 Millionen ergänzt.

Wir sind damit international vergleichbar. Richtig ist aber, dass die Abstimmung und der Einsatz dieser Mittel zwischen den Organisationen noch besser koordiniert werden müssen. Die großen Verbände im Westen gehören bei den gemeinsamen und koor­dinierten Bewerbungen der Märkte in die Pflicht genommen. Diese Tourismusverbände haben mehr Nächtigungen als manches Bundesland, wie Burgenland, wie Nieder­österreich, wie Oberösterreich, und gehören deshalb in die notwendigen Koordina­tionen am Markt eingebunden. Auch hier sind Sie sehr aktiv, Herr Minister, Frau Staats­sekretär – auch hier herzlichen Dank!

Positive Auswirkungen auf die Tourismuszahlen hat sicher auch die europäische Kultur­hauptstadt Linz 2009 gehabt.

Erfreulich ist auch die Zunahme der Förderanträge bei der Österreichischen Hotel­treuhand. Hier wird unter Dr. Mücke und Dr. Hartl hervorragende Arbeit und profes­sionellste Beratung geleistet.

Der Restrukturierungsfonds, ein Sanierungsprogramm für in Not geratene Betriebe, hat erfreulicherweise kaum Zuwachs. Die viel zitierte Bankenkrise ist im Tourismus kaum angekommen. Ich bin seit 32 Jahren Wirt, habe in meiner Jugend die Kreditsperre in den Siebzigern noch mitbekommen und die Hochzinsphase Anfang der achtziger und später in den neunziger Jahren am eigenen Leib erfahren. Unsere Bankenprobleme heute sind zumindest im Tourismus derzeit vergleichsweise gering.

Das größte Problem haben wir nach wie vor auf dem Arbeitsmarkt. Hier ist es uns trotz enorm gestiegener Arbeitslosigkeit nicht gelungen, Arbeitslose aus der Industrie zu motivieren, im Tourismus Jobs anzunehmen.

Dienstleistung muss leider auch zu unattraktiven Tages- und Wochenzeiten erbracht werden. Dieses Problem, nämlich die Annahme der Jobs in Dienstleistung, kann der Tourismus nicht alleine lösen. Die Unternehmungen im Tourismus müssen für marktkonforme Löhne, ordentliche Arbeitsbedingungen und vernünftige Unterkünfte


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