Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll77. Sitzung / Seite 108

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besser gestellte Familien, um Karrierefrauen geht. Diese versucht, ganz normalen Familien – sage ich jetzt einmal – aufzuschwatzen, ihre Kinder möglichst gleich im Säuglingsalter in Krippen, in Kinderbetreuungseinrichtungen zu stecken. Solchen Entwicklungen müssen wir entgegentreten. (Abg. Mag. Musiol: Das ist doch bloße Paranoia! – Abg. Mag. Brunner: Wo sagen wir das? – Abg. Mag. Wurm: Da fehlt jedes Argument!)

Das ist natürlich ein Argument, Frau Kollegin, denn dieses ständige Schreien danach, Kinder in Kinderbetreuungseinrichtungen abzuschieben, dem können wir nichts abgewinnen.

Oder zum Beispiel diese ganzen skurrilen Gender-Diskussionen, in denen heute schon versucht wird, Geschlechter, sprich Mann und Frau, zu vereinheitlichen, in denen heute schon abgelehnt wird ... (Rufe bei SPÖ und Grünen: Das ist doch völlig absurd! – Was soll das?) – Selbstverständlich sind das Dinge, die in eine gewisse Richtung weisen. Dass das natürlich in der grünen und roten Reichshälfte nicht gerne gehört wird, ist mir schon klar.

Die FPÖ – damit komme ich zum Punkt – bekennt sich selbstverständlich zur Wahl­freiheit: Familien sollen es sich sehr wohl aussuchen können, Kinder ab einem gewissen Alter betreuen zu lassen. Das soll ja nicht das große Thema sein. Wir müssen aber auch ganz klar Folgendes aussprechen: Wir bekennen uns zu viel wichtigeren Kriterien einer modernen Familienpolitik, indem wir vor allem dem Wunsch der Mütter und auch der Väter, sprich der Familien entsprechen, möglichst viel Zeit und möglichst lange Zeit für die eigenen Kinder aufwenden zu können. Dafür spricht auch, dass die Kindergeld-Variante mit dem längsten Bezugszeitraum am häufigsten beansprucht wird. Auch unter den Wissenschaftern gibt es bereits einen breiten Konsens darüber, dass die ersten drei Jahre eine ganz entscheidende Phase in der Kindesentwicklung sind, und es eben nicht so sein sollte, dass man Kinder möglichst jung, noch im Säuglingsalter den Müttern und den Vätern mehr oder weniger entreißt.

Wir sagen auch klar: Qualität vor Quantität. Wir lehnen Container-Kinderbetreuung, wie sie vielfach in Wien gesehen wird, ab. Wir wollen auch ganz klar familienorientierte wirtschaftspolitische Akzente sehen und nicht umgekehrt, also keine wirtschaftsorientierte Familienpolitik. (Abg. Mag. Wurm: Sie haben ja keine Ahnung! – Weitere Zwischenrufe bei SPÖ und Grünen.) – Das können wir nachher besprechen. Dieses sinnlose Trommelfeuer perlt an mir ab.

Zu guter Letzt möchte ich noch auf die finanziellen Zuwendungen zu sprechen kom­men. Wir fordern seit Jahren die automatische Valorisierung von Familienleistungen. Wir fordern die Einführung eines Familiensplittings, bei dem die Anzahl der Kinder auf die Steuerleistung angerechnet wird, und wir wollen selbstverständlich die 13. Familienbeihilfe erhalten, die offensichtlich auf dem Altar der unsäglichen Regie­rungsüberlegungen geopfert werden soll.

In diesem Sinne ist die FPÖ mit Sicherheit die einzige Familienpartei. Das können wir mit Fug und Recht behaupten. (Beifall bei der FPÖ.)

13.28


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Binder-Maier. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


13.28.40

Abgeordnete Gabriele Binder-Maier (SPÖ): Herr Präsident! Frau Staatssekretärin! Meine Damen und Herren! Es zeigt sich immer wieder, dass der Standort die Sicht der Dinge bestimmt, und manche unserer Kolleginnen und Kollegen verschließen die Augen davor, wie es wirklich ausschaut – und denken nur an längst vergangene


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