Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll91. Sitzung / Seite 435

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13.45.03

Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Der Agrar- und Umweltbereich leistet ebenfalls seinen Beitrag zur Budgetsanierung. Auch diese beiden Sektoren unterstützen den allgemeinen Pfad ei­nes sanierten Staatshaushaltes und leisten ihren Beitrag dazu. Gleichzeitig wird aber sichergestellt, dass die Bauernzahlungen gesichert sind, dass der Klimaschutz ausge­baut wird, dass die erneuerbaren Energien ausgebaut werden, dass der Schutz vor Naturgefahren, beispielsweise Hochwässern, nicht gekürzt, sondern weiterhin ausfinan­ziert wird, und gleichzeitig werden Einsparungspotenziale gehoben.

Die Budgets im Agrar- und Umweltbereich sind Budgets der Verlässlichkeit und gleich­zeitig auch der Zukunftssicherung. (Abg. Huber: Machen, nicht schön reden!) Die Ein­sparungspotenziale betreffen im Ressort die Verwaltung, die Nutzung von Synergien aus den verschiedensten Bereichen, und so darf ich im Einzelnen auf die Kapitel ein­gehen.

Entgegen den Behauptungen mancher Vorredner ist die österreichische Landwirtschaft gut aufgestellt, wenn man es international betrachtet. Sie müssen sich nur objektiv die Zahlen ansehen. Wir sind auf einem richtigen Weg und werden für diesen Weg in ganz Europa gelobt.

Im Zuge der Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik ab 2014 – wo es darum geht: geht unsere Landwirtschaft in Europa jetzt in Richtung einer industrialisierten Massenpro­duktion oder in Richtung eines nachhaltigen, ökologischen Weges, den wir in Öster­reich gehen und auch weiter gehen wollen? – stehen wir am Scheideweg. Diesen Weg haben wir jetzt eingeschlagen, und meiner Meinung nach ist das auch der richtige Weg für Europa: nachhaltig im Agrarbereich zu wirtschaften, nach ökologischen Gesichts­punkten, weil das auch die Gesellschaft von der Land- und Forstwirtschaft erwartet.

Diesen Weg haben wir eingeschlagen, und die Zahlen sind so: Wir sind Bio-Weltmeis­ter, kein einziger Staat in der Welt hat dermaßen viel Fläche biologisch bewirtschaftet wie Österreich. – Ich weiß nicht, was Sie da erheitert und warum Sie als Grüne konse­quent Österreich schlechtmachen. Ich verstehe das nicht. (Abg. Mag. Brunner: Wir machen es nicht schlecht!) Die objektiven Zahlen sagen, dass wir eine Ökofläche ha­ben wie niemand anderer, dass wir Umweltmusterland sind, und Sie gefallen sich in der Rolle des Schlechtmachens. Ich verstehe es nicht. Erklären Sie das den Österrei­chern und Österreicherinnen, ich verstehe es nicht! (Beifall bei der ÖVP. – Zwischenru­fe bei den Grünen.) Sorry, tut mir leid. (Abg. Dr. Pirklhuber: Sie machen es sich sehr leicht!)

Österreich ist Bio-Weltmeister. Wir haben eine der jüngsten Landwirtschaften der Euro­päischen Union – eine der jüngsten Landwirtschaften, Gott sei Dank bekennen sich junge Frauen und Männer dazu, im Agrarsektor tätig zu sein. Wir sind nach wie vor kleinstrukturiert und vielfältig. Hier wurden Staaten wie Deutschland und Holland zitiert, was die alles im Agrarbereich machen. Dort findet teilweise industrielle Landwirtschaft statt, nicht so wie bei uns im Alpenraum kleinstrukturiert und vielfältig. Wir sind Vor­reiter einer ökologisch orientierten, umweltgerechten Landwirtschaft. Und: Es wäre die heimische Land- und Forstwirtschaft ohne die Frauen undenkbar, weil die Hälfte der Betriebe von Frauen geführt wird. Auch dort ist dieser Sektor ein Vorzeigesektor, und diesen Weg wollen wir im Sinne der Gesellschaft weiter gehen.

Natürlich spielt die Einkommenssicherung eine Rolle. Das WIFO hat untersucht, was es bedeuten würde, wenn die Direktzahlungen für die Landwirte gekürzt oder einge­stellt werden würden. Wir würden die Hälfte der bäuerlichen Betriebe verlieren – im Berggebiet wären es 60 Prozent –, hunderttausend Arbeitsplätze in der Landwirtschaft plus weitere 23 000 Arbeitsplätze in den übrigen Sektoren im ländlichen Raum.

 


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