Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll96. Sitzung / Seite 169

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kategorisch abgelehnt. Kernenergie ist aus österreichischer Sicht nicht mit den Prin­zipien der nachhaltigen Entwicklung in Einklang zu bringen und somit auch keine kos­tengünstige und tragfähige Option zur Bekämpfung des Treibhauseffektes.

Unser Bundesminister Berlakovich hat im Zuge der Beratungen auf europäischer Ebe­ne erreicht, dass Nuklearenergie nicht als nachhaltig bezeichnet wird. Ein Punkt, der mir persönlich sehr wichtig ist, ist, dass aufgrund österreichischer Anstrengungen Kern­energie keinen Platz in den flexiblen Instrumenten des Kyoto-Protokolls hat.

Sehr geehrte Damen und Herren, Belange der nationalen Energiepolitik obliegen grund­sätzlich der nationalen Entscheidung. Da wir Kernenergie nicht als Option für Energie­gewinnung sehen, müssen wir den österreichischen Weg, der im internationalen Ver­gleich sehr erfolgreich war, konsequent fortsetzen. Das bedeutet mehr Energieeffi­zienz. Ich verweise darauf, dass gerade in letzter Zeit im Rahmen der Umweltförderung für das Inland ein Betrag von 100 Millionen € beschlossen wurde, damit im Privatbe­reich und bei Betrieben wesentlich intensiver entsprechende Wärmedämmmaßnahmen und Energieeffizienzsteigerungsmaßnahmen gesetzt werden können.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich sehe es allerdings auch als ein Gebot der Stunde, die Energieeffizienz zu steigern und gleichzeitig erneuerbare Energie aus dem Inland zu forcieren – auch aufgrund der Ereignisse speziell im arabischen Raum in den letzten Tagen. Das muss uns zu denken geben, und da müssen wir unsere Anstrengun­gen erhöhen.

Besonders freut mich die Initiative des Klima- und Energiefonds, der energieautarke Modellregionen umsetzen will, um praktische Beispiele zum Begreifen von derartigen Modellen zu ermöglichen. Mich freut es ganz besonders, dass sich die Gemeinden meiner Heimatregion bereits vor 20 Jahren zusammengeschlossen und eine unabhän­gige Energieberatungseinrichtung mit Fachleuten besetzt haben, um so der Bevölke­rung und auch den Gemeinden und anderen öffentlichen Einrichtungen mit objektiven Ratschlägen zur Seite zu stehen.

Das hat bewirkt, dass viele Biomasseheizwerke realisiert wurden, dass Geld dafür in der Region bleibt und dort umgesetzt wird, dass es zu einer neuen Denkweise und einer neuen Handlungsweise gekommen ist und dass sich Projekte entwickelt haben, an die wir vor 20 Jahren gar nicht geglaubt hätten. Wir können heute darauf verweisen, dass der größte Windkraftanlagenbetreiber Mitteleuropas ein Waldviertler Unterneh­men ist, und darauf bin ich sehr stolz. (Beifall bei Abgeordneten der ÖVP.)

Man kann im Waldviertel auch im wahrsten Sinne des Wortes begreifen, wie Wohnen in einem Passivhaus funktioniert, indem man in eine Modellanlage, in eine Siedlung geht, wo man verschiedenste Passivwohnhaustypen bewohnen und so Erfahrungen sammeln kann, dass Energiesparen keinen Qualitätsverlust darstellt, sondern ganz im Gegenteil.

Es ist bereits Faktum, dass Green Jobs in Form von Firmen entstehen, die Passiv­wohnhäuser bauen, Paradeprojekte umsetzen. Ich verweise hier auf ein Modell der Fir­ma LONGIN oder der Firma HARTL HAUS im Waldviertel.

Meine sehr geehrten Damen und Herren, wenn wir uns gegen Atomenergie ausspre­chen, dann müssen wir klare und deutliche Zeichen im eigenen Land setzen – solche, die die Bevölkerung versteht, akzeptiert und auch mitträgt, zum Wohle der nächsten Generationen. (Beifall bei der ÖVP.)

16.32


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zur Geschäftsbehandlung hat sich Herr Abge­ordneter Ing. Hofer zu Wort gemeldet.  Bitte, Herr Abgeordneter.

 


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