Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll105. Sitzung / Seite 80

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Präsident Fritz Neugebauer: Darf ich den Herrn Kollegen bitten, den Rednerinnen und Rednern nicht den Rücken zuzuwenden! (Abg. Zanger begibt sich zu seinem Sitzplatz.) – Danke.

Zu Wort gelangt Herr Bundesminister Stöger. – Bitte.

 


11.57.52

Bundesminister für Gesundheit Alois Stöger, diplômé: Herr Präsident! Liebe Frauenministerin Gabi Heinisch-Hosek! Hohes Haus! Wir haben heute den dritten Frauengesundheitsbericht auf der Tagesordnung. Wie gesagt, es ist der dritte Bericht. Den ersten gab es vor 15 Jahren und den zweiten vor fünf Jahren, aber heute ist es das erste Mal der Fall, dass der Frauengesundheitsbericht auch im Hohen Haus prä­sentiert wird.

Der Frauengesundheitsbericht soll deutlich machen, welche besondere Rolle die Frauen auch im Gesundheitssystem haben. Die Frauen stellen ja die größte Gruppe in der österreichischen Bevölkerung. Aus meiner Sicht macht der Bericht das eine, näm­lich den Blick auf die besondere Gesundheitsbelastung von Frauen sicherzustellen und auch darauf hinzuweisen. Aus meiner Sicht ist es auch wichtig, nicht nur darauf hinzu­weisen, sondern konkrete Aktionen zu setzen.

Wir haben heute in der Bundesregierung zwei entscheidende Verbesserungen auch für Frauen umgesetzt. Erstens: Ich konnte heute dem Nationalrat eine Gesetzesnovelle übermitteln – die Bundesregierung hat sie beschlossen –, in der es darum geht, das Wartezeitenmanagement in allen österreichischen Krankenanstalten einzuführen. Das bedeutet, dass den Frauen transparent, sichtbar gemacht wird, wann sie zu einer Operation kommen können, und dass damit auch erstmals sichergestellt wird, dass eine Zwei-Klassen-Medizin nicht mehr möglich ist. Das stärkt insbesondere die davon immer wieder betroffenen Frauen. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

Zweitens: Den Frauen wird sehr oft Druck und sehr oft auch Angst gemacht. Den Menschen wird damit Angst gemacht, dass man nicht mehr bereit ist, Gesund­heitsleistungen zu finanzieren. Wir haben heute im Monitoringbericht der Österreichi­schen Sozialversicherung feststellen können, dass wir in Österreich es geschafft haben, trotz der Krise die gute Gesundheitsversorgung aufrechtzuerhalten, und dass es gelungen ist, Einsparungspotenziale zu heben. Es ist gelungen, nicht nur davon zu reden, sondern wir haben sicherstellen können, dass die Einsparungen im Gesund­heits­wesen gegriffen haben. Wir haben die Potenziale gehoben, und es ist insgesamt gelungen, dass alle Gebietskrankenkassen im Jahr 2010 positive Ergebnisse haben. Damit können wir alle weiteren Maßnahmen der Gesundheitsversorgung finanzieren. Ich denke, das ist ein ganz, ganz zentraler Punkt: die Sicherheit im Gesundheitswesen voranzustellen.

Nun zu den Inhalten des Frauengesundheitsberichtes. Ich denke, wir sollten sehr klar darauf hinweisen, dass dieser Gesundheitsbericht eine spezielle Sicht auf Frauen bietet, und das hilft auch den Männern, ich sage das ganz deutlich, wenn wir auch das Geschlecht beurteilen. Soziodemografisch wird deutlich, dass es im Alter mehr Frauen gibt. 19,9 Prozent der Bevölkerung sind über 65 Jahre alt, und darunter sind mehr­heitlich Frauen. Das heißt, das Alter feminisiert sich, und darauf hat das Gesundheits­system zu reagieren.

Frauen haben mehr Arztbesuche und auch mehr Krankenhausaufenthalte, sie haben allerdings den Vorteil, dass ihre Lebenserwartung höher ist.

Es ist schon angesprochen worden: Die häufigste Todesursache von Frauen sind Herz-Kreislauf-Erkrankungen, aber auch im Bereich der Krebserkrankungen ist der Anteil der Frauen höher – das hängt auch mit dem Brustkrebs zusammen. Und ich


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