Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll107. Sitzung / Seite 199

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bogen dieser Studie die Kategorie: Ich absolviere ein Praktikum oder ich bin derzeit in einem Praktikum, gar nicht drinsteht. Ich kann doch nichts herausfinden, was ich über­haupt nicht abfrage. Das ist von vornherein widersinnig. (Abg. Öllinger: Das war wahr­scheinlich ein CV-Fragebogen.) Die Absurdität eines solchen Vorgehens liegt einfach klar auf der Hand.

Und es gibt auch Ergebnisse dieser Studie, die sogar belegen, dass wir ein massives Problem mit der Beschäftigungssituation von Absolventen und Absolventinnen höherer Bildungseinrichtungen haben: Kopf und Töchterle rühmen sich, dass 80 Prozent aller AbsolventInnen nach sechs Monaten eine Erwerbstätigkeit ausüben. Was heißt denn das im Gegenzug? – Im Gegenzug heißt das doch, dass es 20 Prozent eben nicht schaffen, und 20 Prozent aller AbsolventInnen sind in etwa 9 000 junge Menschen je­des Jahr. Und wir haben kein Problem?

Ein weiteres Faktum, das sie ansprechen: Sie sagen, es ist super, dass es 71 Prozent aller AbsolventInnen innerhalb von fünf Jahren schaffen, eine fixe Anstellung zu be­kommen. 71 Prozent! Okay. Und der Gegenzug? – 29 Prozent schaffen es nicht! 29 Pro­zent leben zumindest fünf Jahre lang weiterhin in einer sehr oft sehr prekären Situa­tion.

Meine Damen und Herren, ich denke, wenn man einen Schluss aus dieser Studie zie­hen kann, der seriös ist, dann den, dass es dringenden Handlungsbedarf gibt.

Herr Minister Hundstorfer, damit wende ich mich jetzt an Sie. Ich würde wirklich gerne von Ihnen wissen, wie Sie diese Aussagen, auch diese Daten beurteilen und auch was Sie ganz konkret anstreben zu tun, um diesen vielen gut ausgebildeten, jungen Men­schen eine faire Chance auf einen guten Einstieg in den Arbeitsmarkt zu geben.

Wir Grüne haben dazu einige Vorschläge gemacht, auch im Antrag, der hier heute vor­gelegen ist, und ich denke, es wäre wirklich wichtig, dass dieses Problem bald ange­gangen wird. – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

19.13


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Muchitsch. 4 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


19.14.00

Abgeordneter Josef Muchitsch (SPÖ): Herr Präsident! Sehr geschätzter Herr Bun­desminister! Ich befasse mich mit den Tagesordnungspunkten 9, 10 und 11.

Zum Tagesordnungspunkt 9, Beschäftigung und Arbeitslosigkeit junger Menschen: Ich halte diesen gemeinsamen Entschließungsantrag für wirklich sehr gescheit – sehr ge­scheit deshalb, weil unser Sozialminister gemeinsam mit der Unterrichtsministerin und dem Bundesminister für Wirtschaft, Familie und Jugend ministerienübergreifend die Ur­sachen der Schwierigkeiten des Übergangs von der Schule zum Beruf analysieren wird.

Fakt ist, dass es dieser Bundesregierung mit unserem Sozialminister gelungen ist, die Jugendarbeitslosigkeit im internationalen Vergleich weiter gering zu halten und auch zu senken. (Abg. Grosz: Ihm selber? Wie denn?) Fakt ist, dass auch in der Vergangen­heit immer dann, wenn es einen SPÖ-Sozialminister gegeben hat, die Jugendarbeitslo­sigkeit in unserem Land am geringsten war. Ich bedanke mich auf diesem Wege bei unserem Sozialminister Rudi Hundstorfer für die Maßnahmen, die er bisher mit der Ausbildungsgarantie gesetzt hat, und auch schon für die nächsten Schritte, die er un­abhängig von diesem Entschließungsantrag einleiten wird, nämlich die Ausbildungs­pflicht für Jugendliche. (Beifall bei der SPÖ.)

Eines muss uns allen jedoch trotzdem bewusst sein, allen Betroffenen und auch der Politik: Die Politik kann nur Rahmenbedingungen für die Jugend schaffen, damit diese eben zu Jobs kommt. Die Politik braucht aber auf dem Weg dorthin, dass man die Ju-


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