Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll114. Sitzung / Seite 80

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gar nicht abstreiten will; einen solchen wird es schon wo geben bei der Menge an Men­schen, die hier betreut werden –, und man weiß davon: Bitte, die Fakten auf den Tisch, denn dann können wir die Gewerbebehörden aktivieren, können Gesundheitsbehörden aktivieren und können entsprechend vorgehen!

Bei unseren Kontrolluntersuchungen, kann ich sagen, ist die Missstandshäufigkeit sehr, sehr gering bis fast gar nicht. Wir haben aber trotzdem eine hohe Qualität an Kontrolluntersuchungen, weil diese natürlich von hochqualifizierten Sachverständigen vorgenommen werden. – Ich danke schön. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

14.16


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als Nächste ist Frau Abgeordnete Haubner zu Wort gemeldet. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.16.41

Abgeordnete Ursula Haubner (BZÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Ich möchte Bezug nehmen auf zwei Anträge, die Kollege Dolinschek und ich eingebracht haben.

Erstens einmal zum Antrag betreffend Förderung der Tagesbetreuung von pflegebe­dürftigen Menschen. – Ich denke, das ist etwas, was in einem zukünftigen Gesamtkon­zept eine ganz wichtige Bedeutung bekommen wird, denn es werden nach wie vor 80 bis 85 Prozent der Menschen zu Hause von Angehörigen gepflegt und betreut, und die Entlastung der pflegenden Angehörigen ist uns ja allen, glaube ich, ein großes Anlie­gen.

Diese Entlastung kann auf verschiedenen Ebenen erfolgen, und eine Möglichkeit ist eben, dass man seinen Angehörigen stundenweise, tageweise in eine qualifizierte Ta­gesbetreuung geben kann. Es gibt schon gute Beispiele in den einzelnen Regionen, auch in den einzelnen Gemeinden, aber vieles basiert eben sehr stark auf Ehrenamt­lichkeit, auf Freiwilligkeit, auf persönlicher Organisation, und ich denke, man sollte im Hinblick auch auf ein hoffentlich bald kommendes Gesamtkonzept diese Tagesbe­treuung nicht außer Acht lassen, dann auch mit den entsprechenden Standards und Kriterien versehen.

Der zweite Antrag, auf den Herr Kollege Spindelberger ja schon eingegangen ist, ist die Förderung des beruflichen Umstiegs im Pflege- und Betreuungsbereich. Hier dürfen wir auch nicht die Augen verschließen, dass es zwar eine Qualifizierungsmaßnahme gegeben hat – dagegen ist ja nichts zu sagen, das ist ja eher positiv –, aber wir haben nach wie vor einen großen Bedarf an qualifizierten Pflegekräften. Das ist ein Tropfen auf dem heißen Stein, und daher müssen wir überlegen, was wir noch machen können. (Beifall beim BZÖ.)

Es kann ja nicht sein, dass wir uns in Zukunft immer nur darauf verlassen, dass wir Pflegekräfte aus den angrenzenden Ländern bekommen.

Jetzt sind wir sehr froh darüber, aber irgendwann einmal wird das zu Ende sein oder werden es weniger sein. Daher müssen wir schauen, wie können wir – und ich sage trotzdem noch einmal das Wort motivieren – Leute, die auch geeignet sind dafür, mehr motivieren, in den Pflegebereich einzusteigen? Ein Beispiel ist das Freiwillige So­ziale Jahr. Hier ist noch nichts passiert. Ich weiß, das ist ein Lieblingsthema von mir, Herr Bundesminister, und ich warte noch und ich hoffe noch. Aber das Freiwillige So­ziale Jahr ist etwas, wodurch junge Leute motiviert sind und überlegen, das als Beruf zu wählen. Hier sind entsprechend die Weichen zu stellen.

Oder: Warum diskutieren wir nicht wirklich auch einmal in einer fachlich seriösen Runde über den Lehrberuf „Pflege und Betreuung“? Das ist auch etwas für junge Men­schen.

 


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