Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll124. Sitzung / Seite 235

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sinnvoller Weg. Österreich drängt ja gerade auf der EU-Ebene darauf, entsprechende Verordnungen zu erlassen.

Zum Glyphosat. Kollege Pirklhuber, ich bin deiner Meinung, dass gerade im Anwen­dungsbereich kontrolliert werden muss, dass aber auch Anwendungseinschränkungen erfolgen sollten. Du hast so eine Flasche mitgehabt, die man in jedem Baumarkt kaufen kann. (Abg. Dr. Pirklhuber hält die Flasche „Roundup unkrautfrei“ in die Höhe.)

Ich glaube, das große Problem ist, dass jeder Kunde das erwerben kann. Ich denke – auch das ist im Ausschuss klar gesagt worden –, dass wir heute dem negativen Aus­schussbericht zustimmen, denn ein gleichartiger Antrag liegt im Landwirtschafts­aus­schuss. Dort wird er gut beraten, denn die Landwirte arbeiten sehr viel damit. (Abg. Dr. Pirklhuber: Im Baumarkt !) – Ja.

Aber hier könnten vom Landwirtschaftsausschuss die notwendigen Maßnahmen ge­setzt werden, sodass man dann sagen kann: Im Baumarkt darf das nur mehr als Gift gekennzeichnet vergeben werden. Wie gesagt, das soll im Landwirtschaftsausschuss beraten werden. Wir stimmen dem negativen Ausschussbericht zu. (Beifall bei der SPÖ.)

20.14


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Ing. Hackl zu Wort. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


20.14.29

Abgeordneter Ing. Heinz-Peter Hackl (FPÖ): Herr Präsident! Herr Bundesminister! 90 Prozent der Österreicher lehnen gentechnisch veränderte Lebensmittel ab. Da gibt es genug Umfragen, das verhält sich so. Wenn man hört, dass im Gegensatz dazu über Jahre zwischen 500 000 und 600 000 Tonnen an gentechnikverändertem Soja eingeführt werden – wie muss den Menschen, die das ablehnen, zumute sein?

Ich sehe, abgesehen von allen technischen und administrativen Problemen, eine moralische Verpflichtung der Politik, endlich Nägel mit Köpfen zu machen. Die Leute draußen haben das Recht, zu wissen, ob das Schweindl mit normalem Futter oder mit argentinischem oder brasilianischem Gentechnikfutter gefüttert wurde. (Abg. Doppler: Genau so gehört’s!)

Weiters ist eine Bedingung, dass wir von den vielen Gütesiegeln wegkommen. Es sollte endlich ein hoheitliches, neutrales Gütesiegel kommen, ohne dass irgendwelche Lobby-Interessen dahinterstehen. (Zwischenruf des Abg. Eßl.) – AMA-Gütesiegel? Ich habe meine eigene Meinung zum AMA-Gütesiegel und auch der Herr Bundesminister hat sich in der Aussprache etwas kritisch dazu geäußert. Er wird dafür sicher seine eigenen Worte verwenden.

Zum Glyphosat. Es ist mehrmals erwähnt worden, dass nicht nur der Landwirt das einsetzen darf. Man geht in den Baumarkt, oder ins Raiffeisen-Lagerhaus und kauft es sich einfach. Jeder Hobbygärtner sprüht, denn das Zeug soll ja Wunder wirken. Die Wissenschaft spielt mit. Es gibt Gutachten und Gegengutachten. Aber solange es keinen eindeutigen Beweis gibt, sagt der Hausverstand ... (Abg. Dr. Pirklhuber: Es ist wie bei DDT, es hat 50 Jahre gedauert, bis es verboten wurde!) – Ja, das wäre auf meiner Agenda gestanden. Solange kein eindeutiges Gutachten da ist, gehört es verboten, zumindest für den privaten Gebrauch. (Beifall bei der FPÖ sowie der Abgeordneten Dr. Pirklhuber und Tadler.)

Wir haben in der Geschichte schon mehrmals ähnliche Phänomene gehabt. Das passt zwar nicht in den Lebensmittelbereich, aber denken Sie an Asbest! Asbest war das Wundermittel, wenn es um Feuerfestigkeit in Hochhäusern ging, Spritzasbest wurde allgemein verwendet. Heute wissen wir, dass Asbest krebserregend ist, aber nicht, wie


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