Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung / Seite 109

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ohne Berufsausbildung oder Schulabschluss zu senken und die Jugendbeschäftigung durch die Möglichkeit des Besuchs einer weiterführenden Schule, eines Ausbildungs­programms oder der Erhalt eines Lehrplatzes zu sichern.

Im Kapitel „Bildung“ des Koalitionsabkommens ist festgelegt, dass die Möglichkeiten der Integration nach der 8. Schulstufe verwirklicht werden sollen. Ebenso sollen Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf bestmöglich in das Schulsystem integriert wer­den.

Die Möglichkeiten der Teilqualifizierung von Kindern mit sonderpädagogischem Förder­bedarf in berufsbildenden mittleren Schulen sollen in Abstimmung mit den Experten­runden zum Nationalen Aktionsplan sowie unter Einbeziehung der Schulaufsicht und unter Berücksichtigung der Erfahrungen des Clearings, der integrativen Berufsausbil­dung und der bisherigen Schulversuche in berufsbildenden Schulen ausgearbeitet und in Schulversuchen erprobt werden, um mittelfristig Rahmenbedingungen für den Regel­schulbetrieb zu finden.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Die Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur wird ersucht, Möglichkeiten einer Teilqualifizierung von Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf nach der 9. Schul­stufe in berufsbildenden mittleren Schulen auszuarbeiten und auf Basis der Erfahrun­gen Modelle der Teilqualifizierung in berufsbildenden mittleren Schulen zu überprüfen. Die Integration in berufsbildenden mittleren Schulen soll in Schulversuchen erprobt wer­den, um mittelfristig Rahmenbedingungen für den Regelschulbetrieb zu eruieren.“

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Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Gessl-Ranftl. 3 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.36.05

Abgeordnete Andrea Gessl-Ranftl (SPÖ): Sehr geehrter Herr Präsident! Frau Minis­terin! Hohes Haus! Wenn ich die mittleren und höheren Schulen, wie sie sich zum jetzi­gen Zeitpunkt präsentieren, genauer betrachte, so stellt das für mich sehr wohl ein starres System dar, ein System, das sich mit Sicherheit Jahrzehnte nicht bewegt hat, ein System, das unseren Schülerinnen und Schülern Unterrichtsgegenstände ohne gro­ßen Freiraum vorgibt.

Freiraum bedeutet für mich, dass unsere Schülerinnen und Schüler sehr wohl die Mög­lichkeit haben müssen, vermehrt Wahlpflichtfächer aussuchen zu dürfen, was wiede­rum ihre Begabungen fördert, aber auch ihre Interessen hervorruft. Umso mehr freut es mich jetzt, dass es gelungen ist, die Oberstufe schrittweise auf eine modulare Form umzustellen. Mir ist aber auch bewusst, dass solch eine Umstellung mit Sicherheit eine neue Herausforderung für alle Beteiligten darstellt.

Die Module sorgen aber dafür, dass von unseren Schülerinnen und Schülern eine kon­tinuierliche Leistung während des gesamten Schuljahres erbracht werden kann. Der Unterricht wird individualisiert, und es herrscht eine neue Lehr- und Lernkultur vor. Für unsere SchülerInnen – und das hat die Frau Ministerin vorhin auch schon erwähnt – bringt das sehr viele Vorteile, wie zum Beispiel ein erweitertes Frühwarnsystem, eine Förderung von Selbstständigkeit und Eigenverantwortung sowie ein Eingehen auf Be­gabungen und Interessen.

 


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