Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll141. Sitzung / Seite 113

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

treuung Kinder auch ihren Hobbys, ihren Ausbildungen in den Bereichen Sport, Musik und Theater nachgehen können.

Mit dieser Initiative wollen wir dem gerecht werden. Das betrifft, wie meine Vorrednerin gesagt hat, im Speziellen Musikschulen. Es gibt in Österreich 430 Musikschulen, das sind sehr viele. In Summe sind es etwa 7 000 MusikpädagogInnen, die unterrichten, die an Musikuniversitäten eine entsprechende Ausbildung gemacht haben. Ich denke, dass es jedenfalls legitim ist, dass solch gut ausgebildete PädagogInnen auch an Schu­len unterrichten dürfen. (Beifall bei der ÖVP.)

14.49


Präsident Mag. Dr. Martin Graf: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Dr. Rosen­kranz. 4 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


14.49.32

Abgeordneter Dr. Walter Rosenkranz (FPÖ): Herr Präsident! Hohes Haus! Die Ge­nese dieses Antrags ist differenziert. Es hat einen Antrag von mir gegeben, in der Aus­schusssitzung selbst gab es dann den Antrag der Koalition, und dann gab es quasi wie in einer Arbeitssitzung – und so sollte ein Ausschuss auch sein – die Einigung auf ei­nen Text, wo man dann versucht hat, nicht in irgendeiner Form einzuschränken, son­dern nach Möglichkeit ein kulturelles und sportliches Engagement und eine Betreuung im Rahmen der Ganztagsbetreuung an Schulen sicherzustellen.

Klar sein muss: Es geht da um Fragen des Engagements in der Breite. Kollege Walser hat vorhin gemeint, das österreichische Schulwesen mache zu wenig für die Höchstbe­gabten. – So ist es sicherlich auch im Bereich Musik.

Zu diesem Förderprogramm, in dem es darum geht, dass Institutionen, die vor Ort sind, einbezogen werden, um Freizeit sinnvoll zu gestalten, muss ich sagen: Ein Kind, das besonders gut Klavier spielen kann, wird durch ein Hereinziehen der örtlichen Blasmu­sikkapelle sicher nicht gefördert werden. Das muss klar sein, das ist eine andere Schiene.

Daher komme ich auch zum Problem des Ganztagsunterrichts mit verschränktem Un­terricht. Was macht man wirklich mit einem begabten Kind, das bereits hervorragend als „Wunderkind“ Klavier spielt? Es muss die ganztägige Schule besuchen, es hat am Nachmittag keine Zeit zu üben, und es hat auch keine Zeit für einen Unterricht, der dort nicht geboten werden kann, der unter Umständen nicht einmal in einer Musikschule ge­boten werden kann, sondern vielleicht bereits an einer Hochschule oder von einem pri­vaten Instrumentallehrer.

Dieses Kind würde Teile des Unterrichts verlieren. So ein Kind kann nur am Vormittag in die Schule gehen, denn es wäre einem Kind mit dieser Höchstbegabung auch un­zumutbar, vielleicht erst nach 16 oder 17 Uhr mit dem instrumentalen Üben anzufan­gen. Außerdem sollte dieser Unterricht täglich stattfinden statt vielleicht zwei- oder drei­mal pro Woche.

Das heißt: Da ist eine Maßnahme gesetzt worden, um eben flächendeckend im ländli­chen Bereich die eine oder andere Kulturinstitution, möglichst breit gefächert, aber auch Sportinstitutionen, Sportvereine und Ähnliches heranzuziehen, wobei diese Insti­tutionen sehr gut helfen können, eine Begabung zu entdecken. Diese Vereine, diese Institutionen, die da herangezogen werden sollen, sind durchaus geeignet, das zu er­kennen. Daher begrüßen wir diese Initiative.

Wir hoffen, dass die Ganztagesbetreuung, solange das nicht verpflichtend ist, in dieser Hinsicht gute Früchte zeitigen wird, sodass die eine oder andere Begabung entdeckt wird. Es geht aber auch darum, für die anderen Kinder, in der Breite sozusagen – das sind wir unserem Kulturland Österreich schuldig –, den entsprechenden Zugang zur


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite