Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll150. Sitzung / Seite 188

HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite

nisse wird berichtet, dass es dort Folter, Vergewaltigungen und andere Menschen­rechtsverletzungen gibt und die Täter üblicherweise ungestraft bleiben.

Wir wissen, dass sämtliche unabhängigen Beobachter, sogar UN-Sonderbericht­erstatter, nicht einmal ins Land einreisen können, geschweige denn dort ihre Mission aufnehmen und Inspektionen durchführen können. Und wir wissen, dass sämtliche Inspektionen zum Beispiel von Atomreaktoren eine absolute Farce und ein einziges Katz-und-Maus-Spiel sind.

Der Iran ist wohl so abgeschottet von der Außenwelt, vom Rest der Welt wie kaum ein anderes Land auf der Erde, und wir wissen, dass gerade die sehr gut ausgebildeten und die jungen Menschen im Iran sehr, sehr darunter leiden, dass dieser Staat, in dem sie leben, Auswüchse hat, wo Religion, Moral und wirklich mittelalterliche Wert­vorstellungen die Politik prägen, wo es nach wie vor mit Todesstrafe bedroht ist, homosexuell zu sein oder von der Religion, also vom Islam, abzufallen.

Und wenn die FPÖ bei diesem Antrag mit so fadenscheinigen Argumenten daher­kommt – wo der Kollege Hübner eine rhetorische Flucht nach Usbekistan braucht, um bloß nicht über den Iran wirklich reden zu müssen –, da drängt sich mir der Verdacht auf, dass Sie versuchen, diesem Regime die Mauer zu machen.

Es ist wunderbar, zu sehen, wie Sie sich da outen: Sie machen einem Regime die Mauer, das 75 Millionen Menschen in Geiselhaft hält, aber ich habe die Vermutung, dass das, was Sie tun, einfach den Zweck hat, Ihre nächste Reise, Ihre nächste politische Reisegesellschaft der FPÖ vorzubereiten. Nach Syrien und Tschetschenien bietet sich der Iran ja auch wirklich dafür an. Ich könnte Ihnen auch noch ans Herz legen: Nordkorea (lebhafte Zwischenrufe bei der FPÖ), Afghanistan, Turkmenistan. Das sind wirklich gute Länder, wo FPÖler hinfahren können. Ich schlage Ihnen vor, Sie packen am besten den Joseph Kony ein, Sie packen am besten den aktuellen Turkmenbashi ein, Sie packen auch noch den Kim Jong-un ein und gehen als Truppe – weiß ich nicht – „Idi Amins Erben“ auf Welttournee. Am besten, Sie bleiben auch gleich dort. Das wäre wirklich angebracht. (Beifall bei Abgeordneten der SPÖ sowie des Abg. Dr. Pirklhuber.)

Ja, Kollege Hübner, Menschenrechte sind unteilbar, in der Tat. Sie sind auch im und für den Iran unteilbar, sie müssen auch dort gelten. – Und Sie sind diejenigen, die selektieren! Sie von der FPÖ sind diejenigen, und das BZÖ gleich mit, denen Menschenrechte dann am Herzen liegen, wenn Christen verfolgt werden. Ich denke mir, uns allen anderen liegen Menschenrechte am Herzen, wenn Menschen verfolgt werden, vollkommen egal, ob das Christen, Muslime, Atheisten oder sonst irgendwer ist. Es geht darum, dass Menschenrechte von Menschen bedroht sind – und Men­schen sind Menschen, ganz gleich, woher sie kommen, und ganz gleich, welche Religion sie haben oder welche Religion sie nicht haben. – Genieren Sie sich einfach! (Beifall bei der SPÖ.)

18.19


Präsident Fritz Neugebauer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Mag. Schwentner. – Bitte.

 


18.19.16

Abgeordnete Mag. Judith Schwentner (Grüne): Herr Vorsitzender! Meine Damen und Herren! Ja, werte Kollegen von der FPÖ, das ist schon recht eigenartig: zum einen dieser Allerweltsantrag über die Menschenrechte im Nahen und Mittleren Osten – warum stellen Sie keinen Antrag zur Wahrung der Menschenrechte auf der ganzen Welt?, was ist das überhaupt für ein Vorgehen? – und zum anderen auch Ihr selektives Vorgehen, wenn man es beobachtet, wie Sie in den Ausschüssen mit Anträgen zur


HomeSeite 1Vorherige SeiteNächste Seite