Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll164. Sitzung / Seite 244

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Derzeit erhalten nur Arbeitssuchende, die eine Ausbildung im Pflegebereich absolvie­ren wollen, eine finanzielle Unterstützung. Künftig sollten aber auch jene Personen vom AMS gefördert werden, die trotz Beschäftigung einen beruflichen Umstieg in den Pflegebereich machen wollen. Diese arbeitsmarktpolitische Maßnahme haben auch die Sozialreferenten der Bundesländer bei der Sozialreferenten-Konferenz am 27. Mai 2011 in Linz gefordert.

Erfreulich ist, dass nun auch Bundesminister Hundstorfer angekündigt hat, dieser lang­jährigen Forderung nachzukommen, den Pflegekräftebedarf durch Umschulungen von Personen zu fördern, nicht erst wenn sie arbeitslos sind, sondern auch wenn sie er­werbsfähig sind und in den Pflegeberuf wechseln wollen.

Aus diesen Gründen stellen die unterfertigten Abgeordneten nachstehenden

Entschließungsantrag

Der Nationalrat wolle beschließen:

„Der Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz wird ersucht, ausrei­chend finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, damit der berufliche Umstieg in den Pflege- und Betreuungsbereich für alle Personen, die dazu motiviert sind, auch leistbar ist.“

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin: Frau Abgeordnete Dr. Ober­hauser. – Bitte.

 


21.52.21

Abgeordnete Dr. Sabine Oberhauser, MAS (SPÖ): Frau Präsidentin! Herr Bundes­minister! Werte Kolleginnen und Kollegen! Ich möchte mich ähnlich dem Kollegen Karl Öllinger der Frage der Pflegelehre widmen. Das ist ein Antrag, der – nachdem wir ihn jetzt wieder abgelehnt haben – unter Garantie im nächsten Ausschuss wieder einge­bracht werden wird und den wir wieder diskutieren werden. (Zwischenruf des Abg. Markowitz.) – Abwechselnd, genau; einmal FPÖ, einmal BZÖ, kein Problem. Es wird sich an der Haltung, die die Sozialdemokratie zu diesem Thema hat, nichts ändern.

Wir sind – ähnlich, wie Karl Öllinger es gesagt hat – dagegen, 15- bis 17-jährige Men­schen – Kinder, Jugendliche – in den Pflegeberuf zu bringen. Das Modell in Frastanz von der aqua mühle, das Sie zitieren, ist keine Pflegelehre. Das ist ein Betriebsdienst­leisterlehrberuf, der nach Abschluss des Lehrberufes ein Jahr Pflegehelfer aufsetzt. Das ist eine Mogelpackung, denn den Pflegehelfer kann ich in einem Jahr auch ohne diese Betriebsdienstleisterlehre machen. Das heißt, diese Möglichkeit gibt es.

Die in der Frage der Pflegelehre viel zitierte Schweiz: Soweit uns bekannt ist, wurden dort Umfragen gemacht, vor allem bei den Absolventinnen und Absolventen dieser Pflegelehre, bei denen einhellig herausgekommen ist, dass diese sich überfordert ge­fühlt haben, sich zu jung gefühlt haben, und die Fluktuation aus diesem Beruf heraus ist sehr groß.

Das heißt, auch wenn der Antrag noch so oft eingebracht wird, wird das an der Mei­nung der Sozialdemokratie nichts ändern. Wir wollen 15- bis 17-jährige junge Men­schen nicht in einer Pflegelehre sehen. (Beifall bei der SPÖ.)

21.53


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Doppler. – Bitte.

 


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