Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll191. Sitzung / Seite 278

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nicht auch schon fast Missbrauch einer Geschäftsgeschichte ist. Da müsste man eigentlich besonders vorsichtig sein.

Aber bei dieser Initiative handelt es sich um eine weltweit durchgeführte Kampagne. Ist hier Werbung auch dabei?

Es müssten auch die Hintergründe beleuchtet werden. Kinderprostitution ist ein Milliar­den­geschäft. 1,2 Millionen Kinder werden nach Schätzungen des UN Kinderhilfs­werkes, UNICEF, jedes Jahr weltweit missbraucht. 7 Milliarden bis 10 Milliarden US-Dollar werden laut der Internationalen Organisation für Migration mit dem Menschen­handel verdient. Das ist lukrativer als der Handel mit Drogen.

Schätzungsweise 230 Millionen Minderjährige – und jetzt wird es spannend! – werden laut UNICEF Jahr für Jahr in Familien, Wohnquartieren und Gefängnissen oder an Arbeitsplätzen zu Opfern sexueller Gewalt.

Gehen wir noch weiter: Nicht vergessen dürfen wir das Schicksal jener Kinder, die vielfach von Perversen in Kellern, Verliesen in Deutschland, Belgien, Italien, Frank­reich, vielleicht auch Österreich und sonst wo gehalten werden.

Als Ursachen sieht man eine moralisch-sittliche Verrottung der Gesellschaft, Globali­sierung von Sextourismus, zerrüttete Familien, Heime, Armut und damit Sicherung des Überlebens vieler Familien, Kriege und dann auch Banden, die sich Mädchen einfach holen, um sie als Sexsklavinnen zu halten, HIV-Schutz – denn manche glauben, dass sie, wenn sie mit Kindern verkehren, davor Schutz haben.

Aber das wäre noch harmlos, wenn man sagte, das ist die weite Welt. Liest man aber nach beim Thema „Stoppt Sex-Handel“ und betrachtet die Task Force Arbeitsgruppe Kinderhandel in Österreich, dann sagt diese, in Österreich gebe es ein großes Dun­kelfeld, was die Zahl minderjähriger Opfer von Sexhandel betrifft. Österreich ist dabei nicht nur als Transitland, sondern als Zielland zu begreifen.

Da zieht es einem schon die Schuhe aus. Die Opfer stammen meist aus Südeuropa, aus asiatischen oder afrikanischen Ländern. Wenn sich da die Task Force für Prävention, für Opferschutz, für Strafverfolgung, für eine Evaluierung der Ausbildung der Staatsanwälte, Staatsanwältinnen, Richter, Richterinnen oder der Exekutive ein­setzt, wenn Folder aufgelegt werden, dann frage ich mich: Ist das genug?

Vom Ludwig Boltzmann Institut für Menschenrechte angefangen, gibt es einen riesi­gen, überbordenden Konzeptanteil von Institutionen, von Bundesministerien, von NGOs, von ECPAT und der UNICEF. Hier redet man immer vom Schutz der Opfer. Ich frage mich: Hilft man den Opfern mit Prävention nur durch Folder? – Das kann es ja nicht sein. Das ist meiner Meinung nach viel zu wenig.

Wer in der Öffentlichkeit in Österreich weiß überhaupt von diesen Aktivitäten? Wie haben wir das den Österreichern und Österreicherinnen bekannt gemacht? Wie schaut es denn bitte in Österreich aus, wenn sich Polizisten, wenn sich Journalisten zum Beispiel in diese sogenannte feine Gesellschaft näher verstricken lassen wollen? Wie schaut das aus? Ist das in Österreich risikolos? (Rufe bei der SPÖ: Zeit! – Abg. Riepl: Schlusssatz, bitte!)

Es gibt noch etwas, was nicht unwesentlich sein sollte. Was da an öffentlichen Stellen vorhanden ist, stimmt einen nachdenklich. Österreich ist Zielland. Versagen wir alle bei aktiver Prävention? Oder müssen wir alle näher hinschauen?

Die FPÖ unterstützt diesen vorliegenden Entschließungsantrag, in dem die Bundes­regierung aufgefordert wird, dem Nationalrat die jeweiligen aktuellen Berichte der Task Force Menschenhandel zuzuleiten.

 


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