Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll204. Sitzung / Seite 187

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Griechen die falschen Zahlen schicken. 2006 sind sie dann noch einmal aufmerksam geworden. Und was haben sie gemacht? – Gar nichts. Letztlich haben sie sehenden Auges Griechenland in die Pleite gehen lassen, um dann etwas zu machen, was die Roten in dieser Reichshälfte besonders gerne sehen, nämlich Umverteilung.

Es geht dabei um zwei Dinge. Erstens geht es darum, die internationalen Banken herauszuhauen, die große Verluste gehabt hätten, wenn Griechenland pleitegegangen wäre. Und das Zweite ist Umverteilung. Man will in Europa Umverteilung, von den reichen zu den armen Ländern. Das ist das, was dahintersteckt. Jetzt geht es nicht darum, ob Umverteilung gut oder schlecht ist. Es geht auch nicht darum, ob die Griechen oder die Zyprioten vielleicht auch unser Geld gut brauchen können. Darum geht es gar nicht. Es geht darum, dass das niemand der Bevölkerung sagt und dass die Bevölkerung auch nicht gefragt wurde, ob sie das will. (Beifall beim Team Stronach.)

Ich bin der Letzte, der sagen würde, lassen wir die Griechen pleitegehen, wenn die Bevölkerung zum überwiegenden Anteil sagt: Na selbstverständlich helfen wir den Griechen, selbstverständlich überweisen wir unser Erspartes an die Griechen, die Zyprioten und wie sie alle heißen. Wenn das die Bevölkerung so sieht, dann ist das in Ordnung. Aber ich glaube das nicht. Glauben Sie das? Glauben Sie, dass die Bevöl­kerung sagt: Na selbstverständlich müssen wir denen helfen!  Noch dazu, wo sie gelogen und betrogen haben.

Es geht dabei nicht um die griechische Bevölkerung. Die griechische Bevölkerung ist ja selbst Opfer, Opfer einer unfähigen Regierung. Ich hoffe, dass wir nicht eines Tages auch so von unserer Regierung sprechen. Aber letztlich ist die Mitschuld, die die Griechen trifft, nur, dass sie diese Regierung gewählt haben. Aber sie sind Opfer dieser Regierung, und deshalb kann man den Griechen keinen Vorwurf machen.

Entscheidend ist die Frage, ob wir mitmachen wollen bei diesem Spiel. Als Griechen­land in Schieflage war, um das Jahr 2010 herum, wo es darum gegangen ist, retten oder retten wir nicht, da hätte eine Pleite in etwa 100 bis 150 Milliarden € gekostet. Wissen Sie, wo wir jetzt stehen?  bei 170 Milliarden € Gesamtkosten, wenn man alles zusammenrechnet.

Das heißt, es war teurer, als sie pleitegehen zu lassen, und es hat letztlich auch die Erholung Griechenlands behindert; denn schauen Sie sich die Geschichte an! In der Geschichte sehen Sie viele, viele Länder, die pleitegegangen sind und die sich nach spätestens drei Jahren wieder erholt haben, manche haben fünf Jahre gebraucht.

Aber schauen Sie sich die Griechen an, fünf Jahre später! Wie geht es ihnen?  Es ist keine Hoffnung in Sicht, und zwar deshalb, weil dieses künstliche Am-Leben-Erhalten von Griechenland letztlich genau das behindert, was wir ja wollen, nämlich eine Erholung. Hätten wir sie pleitegehen lassen, dann hätten einige Großbanken in Europa tief in die Tasche gegriffen, keine Frage. Das ist amtlich, die hätten tief in die Tasche gegriffen. Vielleicht hätten wir einige Banken auch retten müssen oder unterstützen müssen – auch keine Frage. (Zwischenruf des Abg. Steindl.)

Aber es wäre in Summe um einiges billiger gekommen, als das, was wir jetzt machen. Es hätte auch den Griechen geholfen, weil die Griechen schon auf den Beinen wären. Und genau das ist das, was Sie verheimlichen.

Was Sie wollen, ist nichts anderes, als über diese zwanghafte Euro-Am-Leben-Erhal­tung eine Integration in Europa zu erzwingen. Das heißt, Sie wollen die Staaten zusam­menzwingen, und zwar auch jene Staaten, die nicht zusammengehören. Da gehört Griechenland dazu, da gehört Zypern dazu  und zwar aus folgendem Grund: Wenn man sich die griechische Geschichte ansieht, dann weiß man, dass die Griechen


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