Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll206. Sitzung / Seite 102

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werden sollte, aber ich werde mich dazu bereits äußern – einen Entschließungsantrag der grünen Fraktion, die hier meint: Ja, es gibt eben ein Problem zwischen Uni­versitäten und Pädagogischen Hochschulen, man müsste das durch Verordnung viel mehr zusammenführen, damit man weiß, was hier geschieht.

Da muss ich sagen: Es ist klar, ein Ministerium würde das alles lösen, aber hier verstehe ich den Ansatz der Grünen nicht. Auf der einen Seite wird bei jeder Schule, bei jeder Einrichtung, die es gibt, Schulautonomie am Standort gefordert: Jede Institution weiß alles selber, weiß alles besser. Diesen Weg gehen wir auch mit. Aber jetzt, wo es darum geht, wie Universität, Universitätsinstitute, Pädagogische Hoch­schulen zusammenarbeiten, ist von der Autonomie auf einmal nicht viel die Rede, da muss das durch Verordnungen der Ministerien zusammengeführt und wieder regle­mentiert werden. Das ist ein Punkt, wo wir sagen: Warum nicht die Autonomie auch an diesen Standorten entsprechend gewährleisten, auch in diesem tertiären Bildungs­bereich? (Beifall bei der FPÖ.)

Ein inhaltlicher Punkt: Man muss wissen, was auf Österreich zukommt. Es ist im Nationalen Bildungsbericht, den wir auch erst unlängst hier diskutiert haben, eine klar ersichtliche Sache gewesen, dass ein Lehrermangel durch Pensionierungen drohen wird. Was ist die Alternative? – Man braucht Lehrer. Was ist dann der Ausweg? – Man muss den Lehrerberuf attraktiv machen. Wodurch kann das gelingen? – Durch eine attraktive Ausbildung und durch ein attraktives Dienstrecht.

Das heißt, es müssen diejenigen, die sich für diesen Berufsweg entscheiden wollen, wissen: Was kommt auf mich zu? – Da ist nicht nur die Ausbildung ein Punkt: welcher Ausbildung muss ich mich unterziehen?, sondern auch: wie sind dann meine Arbeits­bedingungen, meine Gehaltsbedingungen und so weiter?

Das fehlt! Das heißt, es ist eine Chance vertan worden. Ich glaube nicht, dass bis zum Sommer, dass tatsächlich bis nur Neuwahl ein neues Lehrerdienstrecht auf dem Tisch liegen wird, dass hier entsprechend etwas umgesetzt wird, um diesen Menschen diese Sicherheit zu geben. Dann macht man bei der Ausbildung noch Folgendes: Wenn man weiß, ich brauche rasch neue Lehrkräfte, dann verlängert man die Ausbildung sogar noch! Das ist also keine Win-Win-Situation, sondern das ist eine Lose-Lose-Situation, die sich hier auftut. (Beifall bei der FPÖ.)

Was uns inhaltlich auch abgeht und zu kurz kommt, ist: Es gibt jetzt Eingangsphasen, aber während der Pädagogenausbildung selbst, in diesen vier Jahren, die hier als Grundausbildung angedacht sind, fehlt uns ganz klar der Auftrag, dass das berufs­begleitend passieren muss. Wir haben nichts davon, wenn man nach zwei, drei, vier Jahren draufkommt: In Wirklichkeit bin ich gar nicht geeignet dafür, oder es ist nicht mein Interesse, tatsächlich mit Kindern, mit jungen Menschen zu arbeiten, das ist überhaupt nicht meines! Da wird sehr viel Zeit vergeudet. Auch diese Ausbildung hat keine Alternativen oder Ansätze gezeigt, wo man dann in irgendeiner Form aus­weichen kann, unter dem Motto: „Einmal Lehrer, immer Lehrer“. Das heißt, hier ist auch keine entsprechende Alternative aufgezeigt worden.

Ein Letztes zum Schluss, was die Wissenschaftlichkeit betrifft: Wir sagen ja immer, dass entgegen der Tradition, die in Mitteleuropa an der Universität geherrscht hat, im Bologna-Prozess das Studium zum Sammeln von ECTS-Punkten degradiert wurde. Hier gibt es auch Punkte, wo man sagt: Ja, es ist eine absolute Ungewichtung zwi­schen dem Bachelor-Studium in anderen Bereichen und hier beim Pädagogen­studium.

Schwerer Mangel: Elementarpädagogik überhaupt nicht erwähnt – Worte haben wir genug gehört – und auch noch ähnliche andere Einschränkungen, die hier vorhanden sind. Es wird angeblich auch Entschließungsanträge dahin gehend geben, dass für Menschen mit besonderen Bedürfnissen hier etwas kommt. Es kommt ein Antrag der


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