Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll207. Sitzung / Seite 39

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gibt es auch noch sehr viele andere. Welchen Stellenwert nimmt die politische Arbeit für und mit jungen Mädchen in Ihrer Tätigkeit ein?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Sehr geehrte Frau Kollegin, wir haben in Österreich einige Einrichtungen, die speziell Mädchenarbeit machen. Diese werden auch alle von mir gefördert. Einige Projekte, die ich selbst besucht habe, wie das Projekt Roberta und Robina, wo versucht wird, bei Mädchen in Form von Lego und Computern im Volksschulalter auch technisches Inter­esse hervorzurufen, werden von mir gefördert. Und ich glaube, dass wir sehr vieles, wie zum Beispiel den Verein „sprungbrett“, der mit Mädchen arbeitet, das Projekt MonA-
Net, Mafalda
und andere Mädchenprojekte, immer wieder auch positiv hervorheben müssen, weil hier hervorragende Arbeit geleistet wird.

Nächste Woche werde ich eine Ausstellung bei mir im Ministerium haben, „Living in a box“, wo ich Schulklassen, vor allem Mädchen einladen möchte, sich einfach gegen Klischees, in die Mädchen oft auch gesteckt werden, zu wehren. Der Girls‘ Day trägt auch das Seine dazu bei, dass wir die beiden Pole Mädchen und Technik einander nä­herbringen können. (Beifall bei der SPÖ.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Wir gelangen zur 7. Anfrage, das ist die der Frau Abgeordneten Binder-Maier. – Bitte.

 


Abgeordnete Gabriele Binder-Maier (SPÖ): Frau Präsidentin! Frau Bundesministerin! Einkommen hat sehr viel mit Gerechtigkeit zu tun. Unterschiedliches Einkommen bei gleichwertiger Qualifikation ist eine Ungerechtigkeit, und gerechtes, ausreichendes Ein­kommen hat sehr viel damit zu tun, dass Frau, Mann am Leben teilnehmen kann.

Meine Frage an Sie, Frau Bundesministerin:

214/M

„Welche Gründe sind aus Ihrer Sicht ausschlaggebend dafür, dass es trotz der vielen positiven Maßnahmen, die in dieser Legislaturperiode beschlossen wurden, noch im­mer Gehaltsunterschiede zwischen Frauen und Männern gibt?“

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Sehr geehrte Frau Kollegin, vielleicht zuerst das Positive: Ein zartes Pflänzchen ist im Wachsen. Wir sind, was die Einkommensunterschiede anlangt, schon etwas besser geworden, aber natürlich ist das noch nicht genug.

Beim Equal Pay Day, beim Tag der Lohngleichheit, den wir zweimal im Jahr errechnen, sind wir schon um zwei bis drei Tage besser geworden, das heißt, man kann sagen, dass im Bereich der Vollzeitbeschäftigten in Österreich die Lohnschere zusammen­geht, allerding in einem Schneckentempo.

Ich glaube, dass die Berufswahl an sich schon – wir haben vorhin gerade von Mädchen und Technik gesprochen – ein Teil ist, der sich bei den Unterschieden in der Bezah­lung manifestiert. Wenn fast alle Mädchen noch traditionelle Berufe, die traditionell schlechter bezahlt sind, wählen, dann hängt ihnen das ein Berufsleben lang nach. Das heißt, mehr Mädchen für Technik zu interessieren, das ist das eine.

Wenn man weiterkommen, wenn man Karriere machen möchte, dann sind Unterbre­chungen oder Teilzeitarbeit von Frauen oft von Nachteil. Das führt dazu, dass sie eine Weiterbildungsmaßnahme im Betrieb nicht in Anspruch nehmen können, weil man sagt, das zahlt sich für jemanden, der nur Teilzeit arbeitet, nicht aus, und daher den nächsten Karriereschritt nicht schaffen.

 


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