Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll213. Sitzung / Seite 140

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es gerne hätten? Geben Sie diese Transparenz! (Abg. Dr. Oberhauser: ! Wo ist Frank Stronach mit seinem Geld?)

Schauen Sie, wenn Sie immer auf Frank Stronach hinhacken: In keinem Betrieb von Frank Stronach – und es waren immerhin 300 weltweit –, in keinem einzigen Betrieb, in dem es keine Gewerkschaft gegeben hat, waren die Mitarbeiter jemals unzufrieden oder haben nach der Gewerkschaft gerufen. Das hätten sie gekonnt. Er hat das ja niemals verboten. Er hat eine Arbeitsrechtsverfassung gemacht, die die Mitarbeiter so stark ins Unternehmen eingebunden hat mit einer Mitarbeiterbeteiligung, mit vollen Transparenzregeln, mit allem, was ein moderner Betrieb heute machen sollte, dass sie niemals nach der Gewerkschaft gerufen haben. Und genau das ist der Punkt.

Und jetzt sage ich Ihnen etwas: Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. (Beifall beim Team Stronach.)

Ich sage Ihnen auch: Wenn es die Gewerkschaft nicht schafft, endlich diese Blocka­depolitik aufzugeben, und nicht aufhört, sich in Sachen einzumischen, die sie nichts angehen, wird es schwer werden. Sie soll sich einmal um die Arbeitnehmer kümmern. Da haben Sie gleich viel Potenzial. Ich spreche jetzt gar nicht von der Alpine, sondern zum Beispiel von dayli, da sind 3 000 Mitarbeiter, da können Sie sich gleich einbringen. Da können Sie das gleich wiedergutmachen, was Sie dort verbockt haben.

Sie können vor allem eines tun – darum würde ich Sie wirklich ersuchen –: Sie können sich entschuldigen. Sie können sich bei jenen Mitarbeitern entschuldigen, die dort jetzt durch Ihr Zutun ihre Arbeitsplätze verlieren. Das können Sie jetzt tun. Das wäre auch ehrlich, das würde Ihnen auch gut anstehen, wenn Sie das tun würden: sich entschul­digen. Letztlich haben Sie diese 3 000 Mitarbeiter auf dem Gewissen. Ich weiß, das tut Ihnen nicht so weh, weil die nicht so stark in der Gewerkschaft organisiert sind.

Natürlich ist Ihnen das Baugewerbe, historisch betrachtet, näher. Das ist keine Frage. Aber hier geht es auch um Arbeitsplätze. Es geht hier um viele Frauen, auch um viele alleinerziehende Mütter. Das sind Menschen, die besonders hart von Arbeitslosigkeit betroffen sind. (Beifall beim Team Stronach.)

Da geht es nicht um Bauarbeiter, die heute bei der einen Firma rausgehen und morgen bei der nächsten Firma rein, weil die Aufträge ja da sind. Das Konzept dayli hätte die Wirtschaft zusätzlich durch ein neues Konzept eines Nahversorgers belebt. Das ist jetzt weg. (Abg. Riepl: Chaos-Rezept von Anfang an!) Und das kommt auch nicht wieder. Das heißt, diese Arbeitsplätze sind langfristig verloren. Sie haben das ganz, ganz bewusst in Kauf genommen.

Ich möchte heute noch etwas ansprechen, was aus meiner Sicht auch wichtig ist: Das Problem Gewerkschaft ist ja nicht das Hauptproblem. Ich habe das heute hier nur als Beispiel für dieses Blockieren und Behindern genommen. Wir haben das ja auch schon im Parlament erlebt, als von der ÖVP eine Totalliberalisierung der Hochzeitsfotografie geplant wurde (Abg. Peter Haubner: Was? – So ein Schmarr’n!) und dann von der eigenen Partei und von Mitterlehner, vom Wirtschaftsminister, wieder abgedreht wurde.

Dann ist der Abgeordnete Hörl hier ans Rednerpult getreten und hat gesagt: Wenn man die Hochzeitsfotografen liberalisiert, dann ist das ein „Liberalisierungsexzess“. Genauso hat man es auch wieder abgedreht. Und das ist der Punkt. Und wenn dann ein Spindelegger von Wirtschaftsentfesselung spricht, so frage ich mich, wer sie bitte gefesselt hat, denn wenn er bei einer Miniliberalisierung von einem Liberalisierungs­exzess spricht, dann frage ich mich wirklich, ob er das Wort „Liberalisierung“ ver­standen hat.

Ich glaube nicht, dass die Gewerkschaft dieses Wort verstanden hat, denn letztlich heißt eine liberalisierte Wirtschaft nicht Schrankenlosigkeit (Abg. Öllinger: Die Entfes-


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