Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll213. Sitzung / Seite 210

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Antrag, den wir beziehungsweise den ich gefühlte zehn Mal in dieser Legislaturperiode eingebracht habe, der vertagt worden ist. Jetzt wird eben einmal darüber abgestimmt. Es handelt sich beim vorliegenden Antrag um einen kombinierten Antrag. Auch die Verankerung der HNO-Untersuchung im Mutter-Kind-Pass ist ein richtiger Schritt in die richtige Richtung. Warum das wichtige Anliegen der Zahnvorsorgeuntersuchung nicht in den Mutter-Kind-Pass kommt, ist mir unverständlich.

In diesem Zusammenhang möchte ich natürlich auch erwähnen, Herr Minister: Sie haben ja heute oder gestern eine Pressekonferenz gegeben. In der Presseaussendung dazu steht:

„Als wichtige Projekte für die Zukunft führte der Gesundheitsminister vor allem Verbesserungen im Bereich der Zahngesundheit an: ‚Es kann nicht sein, dass am Gebiss der soziale Status eines Menschen ablesbar ist. Wir wollen die beste und modernste Versorgung für alle unabhängig ihres Einkommens.‘“

Das ist fast abgeschrieben von unseren Aussendungen, aber da unterstützen wir Sie hundertprozentig. Nur müssen auf die Worte eben auch Taten folgen. Und Sie erklären dann:

„Aus diesem Grund haben wir die Leistungen der Krankenkassen-Zahnambulatorien ausgeweitet.“

Das bringt jetzt aber nichts mit den Mutter-Kind-Pass-Untersuchungen! Denn man muss nur eines verstehen, meine Damen und Herren: Man kann darüber streiten, ob es Sinn macht, die Leistungen der Zahnambulatorien zu erweitern. Wir haben darüber schon sehr viel diskutiert, aber eines ist sicher: Wenn es um Kassenleistungen geht, verlangen Zahnambulatorien dieselben Tarife – laut Vertrag – wie die niedergelas­senen Ärzte. Also bringt das nichts. Es bringt dann etwas bei den sogenannten Privatleistungen. Da bringt das etwas, aber es ist ein Tropfen auf den heißen Stein.

Wir haben heute in der Zahnheilkunde einen Vertrag, der aus den 1950er Jahren stammt. Auch da sollte Bewegung hineinkommen. Wir können heute nicht mit Dingen operieren und argumentieren, die aus einer längst vergangenen Zeit kommen. In den 1950er Jahren, wenn ich erinnern darf, war von Zahnspangen nur vielleicht aus dem fernen Amerika etwas bekannt, Mundhygiene hat es nicht gegeben, und außer Amalgam auch nichts. Mit solchen Verträgen können wir die Menschen heute nicht mehr im Sinne von, wie Sie es sagen, bester und modernster Versorgung behandeln. Deswegen mein Appell, auch für die nächste Legislaturperiode: Hier muss dringend Abhilfe geschaffen werden!

Eines kann ich Ihnen auch nicht ersparen, Herr Minister: Sie haben auch gesagt, dass die Impfungen ausgeweitet worden sind. Auch das stimmt. Auch das ist nicht in dem Umfang erfolgt, wie wir uns das gewünscht hätten, aber immerhin sind jetzt bestimmte Impfungen aufgenommen worden und werden bezahlt.

Aber ein wirklicher Wermutstropfen ist die sogenannte HPV-Impfung. Dazu möchte ich Ihnen jetzt einen Brief vorlesen beziehungsweise ein E-Mail, das eine junge Mutter geschrieben hat – ich mach’s ganz kurz –:

In ganz Europa ist die Impfung gegen die HPV-Viren und Gebärmutterhalskrebs gratis, nur in Österreich zahlt man stolze 600 €. Jetzt stellen Sie sich vor, Sie sind ein Vater von drei Töchtern, 9, 11 und 16. Ihre Frau hat seit der Karenz keinen passenden Job gefunden und Sie verdienen nur 1 500 € netto im Monat. Wie soll man sich diese lebensnotwendigen Impfungen für die Kinder leisten können? Es wird uns Frauen von den Ärzten ans Herz gelegt, sich zwischen 9 und 25 impfen zu lassen. Viele Ärzte impfen sogar gratis, weil sie den Preis selbst auch für zu hoch empfinden. Mein Freund


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