Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll216. Sitzung / Seite 303

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Warum?) Ich rauche, dabei sollte ich wirklich gesund leben, damit mich mein Kind, sagen wir, bis zum Ende des Studiums noch hat, damit ich mich um mein Kind lange genug kümmern kann. Das ist einfach so. Es wäre schön, wenn ich zehn Jahre früher Kinder bekommen hätte. Ich hätte mich auch darüber gefreut. Diskriminiert wegen meines Alters fühle ich mich deswegen aber nicht, nur weil ich nicht mehr adoptieren kann.

Deswegen ist es auch in keinem Fall ein Ausdruck von Diskriminierung – Sie streiten das jetzt ab –, wenn man Kinder keinem hohen, auch gesellschaftlichen Druck aus­setzt, wenn es ohnehin Eltern gibt, bei denen von außen betrachtet bessere Verhältnisse vorliegen. (Abg. Bayr: Warum besser?) – Darauf komme ich.

Warum ist es besser? – Ich bin der festen Überzeugung – das ist durch Studien ausgesprochen gut belegt –, dass Kinder Männer und Frauen in ihrer Erziehung als stabile Bezugspersonen brauchen. Sie können jetzt sagen, ja, es kann ja auch andere Bezugspersonen geben. Richtig. Aber ich glaube, dass angesichts so vieler allein­erziehender Mütter oder besser gesagt – ich möchte das nicht den Müttern zumuten – wegen vieler nicht vorhandener Väter (Abg. Mag. Steinhauser: Na! Na! Na!) unser Hauptaugenmerk darauf liegen sollte, wie wir es schaffen, dass auch diese Kinder mehr Kontakt zu Männern haben, weil sie männliche Role-Models brauchen, weil sie mehr Risikobereitschaft lernen müssen. Wenn zu Hause die Mama, die Oma, in der Schule die Volksschullehrerin, davor die Kindergärtnerin und dann fast nur AHS-Lehrerinnen die Kinder betreuen, ist diese männerlose Welt insbesondere für junge Burschen ein großes Problem.

Die Psychotherapeuten und die Psychologen wissen das, und sie sagen uns das auch. Sie sagen uns, es macht sich nicht bezahlt, wenn wir uns nicht darum kümmern. Geschlechteridentität, Geschlechtsidentifikation und die spätere Bindungs- und Beziehungsfähigkeit hängen auch davon ab. (Beifall bei der ÖVP.)

Die Frau eines meiner Bekannten hat ihren Mann wegen einer anderen Frau verlas­sen. Die beiden Söhne leben in dieser Beziehung. Die mögen die Stiefmutter, aber die Probleme, die sie haben, die erzählen sie nicht ihren Müttern, die erzählen sie auch nicht der Stiefmutter und die erzählen sie auch nicht dem Vater, weil das alles schon durch die Trennung unglaublich schwierig ist. Aber sie erzählen es ihren besten Freun­den, manchmal einer guten Bekannten wie mir und ihren Mitschülern. Diese Probleme sind einfach nicht zu leugnen und nicht ohne. Die Jungs sind einfach nicht glücklich. Grundsätzlich schon deswegen, weil die Eltern geschieden sind, aber diese Situation mit zwei Müttern ist einfach zusätzlich belastend. Das Kindeswohl im Auge zu haben heißt, dass ich mich über die Nöte dieser Kinder nicht freuen darf. Und schon gar nicht sollten wir den Wünschen Erwachsener zuliebe derart belastende Situationen für Kinder forcieren. – Danke. (Beifall bei ÖVP und FPÖ.)

23.06


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Mag. Stein­­hauser. – Bitte.

 


23.06.49

Abgeordneter Mag. Albert Steinhauser (Grüne): Sehr geehrte Damen und Herren! Der Europäische Menschenrechtsgerichtshof hat das Verbot der Stiefkind-Adoption durch homosexuelle Paare aufgehoben. Dies ist eine weitere Niederlage der Österreichischen Volkspartei in einer ganzen Niederlagenserie, und damit meine ich nicht Ihre Wahlergebnisse, sondern eine gesellschaftspolitische Niederlagenserie vor den Höchstgerichten. Man könnte auch sagen, Sie sind auf gesellschaftspolitischem Rückzugsgefecht ohne jeden Erfolg. (Abg. Mag. Schönegger: Ja, Hochmut kommt vor dem Fall! Ihre Arroganz ist kaum zu überbieten!) – Ich kann Ihnen gern aufzählen,


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