Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll14. Sitzung / Seite 67

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Präsident Karlheinz Kopf: Als Nächster zu Wort gelangt Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Berlakovich.

 


11.57.03

Abgeordneter Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Bundesminister! Hohes Haus! Um gleich bei meinem Vorredner anzuschließen: Es war immer die Tradition der Landwirtschaftsminister – jedenfalls jener, die aus dem Bauernbund, aus der ÖVP kommen –, die Landwirtschaft im Geiste der öko-sozialen Land- und Forstwirtschaft weiterzuentwickeln. (Abg. Steinbichler: Biogas!)

Natürlich gibt es einen Strukturwandel, und natürlich ist niemand glücklich darüber, wenn Betriebe sperren, aber machen Sie einen Vergleich, Herr Abgeordneter! Wenn Sie europäische Länder in der Größenstruktur vergleichen: Österreich hat nach wie vor im Verhältnis zu Deutschland, zu Tschechien, zu Dänemark eine relativ klein strukturierte Landwirtschaft, die sich trotz harter Marktkräfte behaupten kann. Es war immer unser Weg, dass wir dort Chancen ermöglichen.

Es ist auch nicht fair – ich weiß, dass das nicht Ihre Absicht ist –, wenn man der Land­wirtschaft den Produktionswert von eins Komma irgendwas vorhält. Allein die monetäre Zahl des Sektors zu quantifizieren ist zu wenig. Die Landwirtschaft erbringt Leistungen in der Ernährungssicherung, eben in der Pflege der Landschaft, in der Erhaltung der natürlichen Bodengrundlagen und auch im Decken des Tisches der Menschen mit österreichischen Lebensmitteln.

Es war nie für uns ein Widerspruch: Bio oder konventionell. In Wahrheit ist das Ziel, dass wir österreichische, insbesondere regionale Lebensmittel präsentieren. Auch wenn wir Bio-Weltmeister sind, muss es natürlich heißen, dass wir Bio weiter aus-bauen, aber – und das ist die Einschränkung; soll aber keine Einschränkung sein, sondern die Betonung – so, wie es der Markt und wie es vor allem die Menschen verlangen. Ich habe persönlich nie etwas davon gehalten, dass man sagt – Sie haben es nicht gesagt, aber in der Grundtendenz –, alle sollen Bio werden, denn dann fallen uns wesentliche Teile der Nahrung weg, weil sich noch immer ein großer Teil der Bevölkerung in Österreich konventionell ernährt. Und diese Menschen müssen sich auch verlassen können auf ordentliche, sichere Lebensmittel. Und diese Anforderung war eine, die die österreichische heimische Land- und Forstwirtschaft immer erfüllt hat. Daher danke an die Bäuerinnen und Bauern für ihre ausgezeichnete Arbeit! (Beifall bei der ÖVP sowie bei Abgeordneten der SPÖ.)

Das war ja auch die Aufgabenstellung. Ich bin ganz bei Ihnen: Es hat der Weg Österreichs nur einen Sinn in einer öko-sozialen Marktwirtschaft, in einer öko-sozialen Landwirtschaft. Das war auch die Aufgabenstellung bei den Verhandlungen zur Gemeinsamen Agrarpolitik, wo natürlich die Frage war: Gehen wir in Richtung Agro­industrie in den nächsten Jahren und Jahrzehnten oder in Richtung einer bäuerlichen Landwirtschaft? Für uns, für mich war immer der bäuerliche Familienbetrieb das Maß, weil bei bäuerlichen Familienbetrieben eine ganz andere Philosophie dahintersteht als bei der Agrarindustrie.

Es ist uns nach diesen vier Jahren harter Verhandlungen gelungen, unseren öster­reichischen Weg fortsetzen zu können. Das war nämlich die Frage. Wir haben immer ein Greening the Common Agricultural Policy unterstützt, also dass man die euro­päische Agrarpolitik ökologisiert. Vielen ist das zu wenig, ich weiß das, aber es war ein Kompromiss. Trotzdem haben wir erreicht, dass in der Ersten Säule jetzt Direktzah­lungen nur mit Ökoauflagen verbunden sind. Aber wichtig war, dass wir unseren Weg mit einem Umweltprogramm und einer ökologisch orientierten Landwirtschaft weiter­gehen können, dass das nicht unter die Räder kommt, weil so, wie es Österreich


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