Nationalrat, XXV.GPStenographisches Protokoll17. Sitzung / Seite 239

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höchst an der Zeit, aus den Fehlern der Vergangenheit zu lernen und Brücken zu bauen, aber Brücken von beiden Seiten. Die Forderung einer autochthonen Volks­gruppe sollte doch als kulturelle Bereicherung und nicht als Konkurrenz verstanden werden.

Meines Erachtens wäre es nun an der Zeit, dass Slowenien die Rechte nationaler Volksgruppen entsprechend der Charta der Grundrechte der Europäischen Union großzügiger beachtet und die Achtung der Vielfalt der Kulturen, der Religionen und der Sprachen aufnimmt.

Fast 70 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges sollten doch auch die politisch Verantwortlichen in Slowenien endlich erkennen, dass gerade Nachbarländer und deren Volksgruppen gegenseitige Wertschätzung in einem steten Prozess aktiv vorleben müssen. Deswegen spreche ich mich hier dezidiert für eine Anerkennung der deutschsprachigen Minderheit in Slowenien aus und hoffe, dass das auch umgesetzt wird. – Hvala lepa! (Beifall bei Team Stronach und FPÖ.)

20.07


Präsident Ing. Norbert Hofer: Zu Wort gelangt nun Herr Abgeordneter Dipl.-Ing. Berlakovich. – Bitte.

 


20.07.12

Abgeordneter Dipl.-Ing. Nikolaus Berlakovich (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Herr Bundesminister! Wir haben im Menschenrechtsausschuss auch das Thema Kinderhandel behandelt; es liegen dazu Anträge vor.

Beim Thema Kinderhandel denken wahrscheinlich viele in Österreich an ferne Län­der. – Ja, schrecklich, was dort passiert. Aber bei uns? Nein, sicher nicht! – Wahr­scheinlich ist nur wenigen bewusst, dass auch in Österreich Kinder Opfer von Kinderhandel sind, weil sie hierherkommen, sodass wir hier mit diesem Thema konfrontiert sein müssen. Und es ist gut, dass wir uns mit diesem Thema auseinan­dersetzen, denn es ist eine ziemlich schlimme Sache, den Kleinsten der Gesellschaft, den Hilflosen derartige Grausamkeiten angedeihen zu lassen. Daher ist es wichtig, dass wir hier im Hohen Haus uns mit diesem Thema befassen, um Bewusstsein zu bilden, zu sensibilisieren und auch Taten zu setzen.

Laut Schätzungen der UNICEF werden etwa 1,2 Millionen Kinder jährlich Opfer von MenschenhändlerInnen. Das ist eine Horrorzahl, die eigentlich alle wachrütteln müsste. Auch wir sind nicht unbedingt eine Insel der Seligen. Österreich hat durch seine Lage im Zentrum Europas als Transit- oder Zielland für den Menschenhandel eine gewisse Bedeutung. Es gibt wenig konkrete Zahlen und eine hohe Dunkelziffer. Wien hat zum Beispiel Zahlen, da ist von 75 Kindern die Rede. Das klingt im internationalen Ver­hältnis nicht nach sehr viel, aber jedes Kind, das von Menschenhandel betroffen ist, ist eines zu viel.

Es ist schlimm, dass es meist um Kinder im Alter zwischen 7 und 17 Jahren geht, im Durchschnitt sind es 12-Jährige, die für alle möglichen kriminellen Dinge missbraucht werden. Das beginnt dabei, dass sie unter Umständen zur Prostitution gezwungen werden, zur Bettelei, zu Sklavendiensten, also alles ziemlich heftige Dinge, und dage­gen müssen wir etwas tun. Oft haben diese Kinder von Notaren beglaubigte Schreiben, in denen eingetragen ist, dass ihre Eltern zustimmen, dass die Kinder reisen dürfen. Man findet verschiedene Eintragungen in den Reisepässen der Kinder, so als ob das alles legal wäre, man findet aber auch versteckte Verletzungen an den Kindern laut Auskunft der Behörden.

 


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