Parlamentskorrespondenz Nr. 348 vom 29.04.2013

Bodennahes Ozon: Weniger Vorläufersubstanzen, Belastung weiter hoch

Ozonbericht 2009 bis 2011 mit überraschenden Ergebnissen

Wien (PK) –  Das gesundheits- und umweltschädliche Reizgas Ozon (O3) entsteht als sekundärer Luftschadstoff, wenn Sonnenlicht in bodennahen Luftschichten chemische Reaktionen zwischen Stickoxiden und flüchtigen Kohlenwasserstoffen auslöst. Der Zielwert zum Schutz der menschlichen Gesundheit wurde in den Jahren 2009 bis 2011 in allen Ozon-Überwachungsgebieten Österreichs überschritten, Ausnahmen bildeten nur inneralpine Täler, das oberösterreichische Alpenvorland und – paradoxerweise – verkehrsnahe Messstellen, weil dort Autoabgase das Ozon kurzfristig binden. Der Zielwert zum Schutz der Vegetation wurde an mehr als einem Drittel der Messstellen überschritten, wobei besonders hohe Belastungen im Gebirge auftraten. Diese Ergebnisse werden in erster Linie mit grenzüberschreitenden Schadstoffverfrachtung erklärt. Nur im Großraum Wien sind Zielwert-Überschreitungen auf regionale Ozonbildung zurückzuführen. Mehrfach überschritten wurde auch die Ozon-Informationsschwelle: 2009 an 3 Tagen, 2010 an 15 und 2011 an 8 Tagen, am häufigsten in Nordostösterreich. Die Alarmschwelle wurde in den Jahren 2009 bis 2011 nicht überschritten. – Diese Informationen bietet der aktuelle Ozonbericht 2009 bis 2011 (III-412 d.B.), den Umweltminister Nikolaus Berlakovich kürzlich dem Nationalrat übermittelt hat.

Luftschadstoffe aus Asien erhöhen Ozonbelastung in Europa   

Die Wetterlage während der Sommermonate ließ die Ozonbelastung der letzten Jahre im langfristigen Vergleich sinken. Generell entspricht die Ozonbelastung in Österreich seit 1990 dem europäischen Trend: Spitzenbelastungen nehmen ab, Belastungen im Langzeitmittel nehmen zu. Erklärungsbedarf besteht angesichts der Beobachtung, dass die Ozonbelastung in Österreich und in Europa nicht in dem Ausmaß sinkt, in dem der Ausstoß der Ozonvorläufersubstanzen reduziert werden konnte. Der Bericht nennt steigende Emissionen in Asien und zunehmende Ozon-Hintergrundbelastungen auf der Nordhalbkugel der Erde als Ursachen.

Österreich reduzierte Ausstoß von Ozonvorläufersubstanzen    

Der vom Menschen verursachte Ausstoß von Ozon-Vorläufersubstanzen konnte in Österreich während der letzten Jahrzehnte deutlich vermindert werden: Von 1988 bis 2011 nahm die Emission flüchtiger organischer Verbindungen (NMVOC) in Österreich um 226.000 t oder 64 % ab. An Stickstoffoxiden (NOX) wurden seit 1985 76.700 t, also 35 % weniger emittiert. Emissionsrückgänge verzeichneten öffentliche Strom- und Wärmeversorger, industrielle Feuerungsanlagen und die Anwender von Lösungsmitteln. Der Verkehr reduzierte seine Emissionen auf Österreichs Straßen deutlich und auch bei den Hausheizungen ist der NMVOC-Ausstoß signifikant zurückgegangen. Öffentliche Förderungen für den Einsatz alternativer Energieträger, eine bessere Gebäudequalität, thermische Sanierungen sowie verschärfte Emissionsgrenzwerte haben zur Emissionsminderung beigetragen. Dennoch sind weitere Maßnahmen zur Reduktion des Stickoxid-Ausstoßes notwendig, betont Umweltminister Nikolaus Berlakovich. (Schluss) fru