Parlamentskorrespondenz Nr. 334 vom 22.04.2014

Vorlagen: Gesundheit

Oppositionsanliegen betreffend Wundmanager, Tierschutzstandards, Arzneimittel und Schwangerschaftsabbruch

FPÖ für gesetzliche Anerkennung der "Wundmanager" als eigenständige Berufsgruppe

Wien (PK)  - Für die gesetzliche Verankerung der Wundmanager als eigenständige Berufsgruppe innerhalb der Gesundheitsberufe setzen sich die Abgeordneten Norbert Hofer und Dagmar Belakowitsch-Jenewein ein (302/A[E]). In den letzten Jahrzehnten habe es eine dramatische Zunahme an Krankheitsbildern wie dem diabetischen Fußsyndrom, den venös bedingten Ulcerationen sowie den Decubitalproblemen bei pflegebedürftigen Menschen gegeben, zeigen die Antragsteller auf. Durch die hohe Kompetenz des modernen Wundmanagements ließen sich Behandlungsdauer und -kosten dieser Beschwerden drastisch reduzieren. In der gegenwärtigen Situation seien die Leistungen der zertifizierten Wundmanager aber nur begüterten Menschen vorbehalten, weshalb in diesem Bereich von einer eindeutigen Zweiklassenmedizin gesprochen werden müsse. Um die Aufnahme von Verhandlungen mit den Krankenkassen bezüglich einer Kostenbeteiligung zu erleichtern und um eine einheitliche Qualitätssicherung zu gewährleisten, sollte nach Ansicht der FPÖ-MandatarInnen der Beruf des Wundmanagers gesetzlich anerkannt werden.

Team Stronach warnt vor Verschlechterung des Tierschutzniveaus bei Masthühnern

Abgeordnete Ulrike Weigerstorfer appelliert in einem Entschließungsantrag des Team Stronach an den Gesundheitsminister, im Rahmen der 1. Tierhaltungsverordnung keine Schlechterstellung der Haltungsbedingungen für Mastgeflügel - vor allem im Hinblick auf die Besatzdichte von 30 Kilogramm pro Quadratmeter – vorzusehen (313/A[E]). Es sollten im Gegenteil laufend Verbesserungen in diesem Bereich angestrebt werden, wünscht sich die Antragstellerin, die sich u.a. für folgende Maßnahmen einsetzt: eine Begrenzung der Besatzdichte auf 25 Kilogramm pro Quadratmeter, technische und bauliche Maßnahmen zur laufenden Trocknung des Kots, die Bereitstellung von ausreichend Einstreu, das Anbringen von Vorrichtungen wie z.B. von Sitzstangen in unterschiedlichen Höhen sowie die Bereitstellung von "Beschäftigungsmaterial" wie z.B. Strohballen, um arttypisches Verhalten zu ermöglichen.

FPÖ für gesetzliches Verbot der Belieferung von Pflegeheimen mit Arzneimitteln durch den Großhandel

Die FPÖ-Mandatarin Dagmar Belakowitsch-Jenewein zeigt sich besorgt über die Pläne der Regierungsparteien, wonach die Direktbelieferung von Pflegeheimen mit Arzneimitteln durch den Pharmazie-Großhandel in Hinkunft ermöglicht werden soll (363/A[E]). Durch diese Maßnahme würde es ihrer Ansicht nach zu einer massiven Verschlechterung der qualitativ hochwertigen Arzneimittelversorgung der Pflegeheimbewohner kommen. Die jahrzehntelange und zuverlässige Zusammenarbeit mit den öffentlichen Apotheken sei bisher nämlich Garant dafür gewesen, dass rund um die Uhr schnelle Hilfe geleistet wurde, dass eine umfangreiche Beratung erfolgte und dass auf die individuellen Bedürfnisse der Patienten maßgeschneiderte Arzneimittel angefertigt werden konnten. Die FPÖ sieht daher keine Veranlassung dafür, dieses bewährte System nun über Bord zu werfen und fordert den Gesundheitsminister auf, keine Änderungen in diesem Bereich vorzunehmen.

Team Stronach für statistische Erfassung von Schwangerschaftsabbrüchen

Sorgen um die Geburtenbilanz in Österreich macht sich das Team Stronach, wobei vor allem die hohe Zahl an Abtreibungen ins Treffen geführt wird (365/A[E]). Um eine positive Bevölkerungsentwicklung aufrechterhalten zu können, sei nämlich eine Geburtenrate von 2,1 Kindern pro Frau notwendig, erklärt Abgeordneter Marcus Franz, derzeit liege sie aber nur bei 1,4 Kindern. Ein Umstand, der einer besseren Geburtenbilanz entgegensteht, sei nach Ansicht von Franz die hohe Zahl an Abtreibungen in Österreich, die laut Schätzungen zwischen 30.000 und 60.000 Fällen betrage und damit deutlich höher liege als etwa in Deutschland. Aufgrund dieses Negativszenarios brauche Österreich dringend eine fundierte Debatte zum Thema Abtreibung und die Schaffung neuer Optionen für das Leben, heißt es im Antrag des Team Stronach.

Frauen, die eine Abtreibung vornehmen lassen, dürfen nicht diskreditiert werden, steht für Franz fest. Es müsse werdenden Müttern aber derart geholfen werden, dass insbesondere wirtschaftliche Faktoren kein Grund mehr für eine Abtreibung sind. Neben standardisierten Beratungszentren in allen Bundesländern sollen ab dem Zeitpunkt der Geburt Hilfen wie etwa subventionierte "Leihomas", Babysitter-Zuschüsse und besondere Unterstützung von arbeitslosen Eltern

 durch das AMS (z.B. Sonderaktionen für Unternehmer, die Jungväter bzw. Jungmütter beschäftigen) realisiert werden. Der Antragsteller tritt zudem dafür ein, dass alle in Österreich von gesetzlich autorisierten Stellen vorgenommenen Schwangerschaftsabbrüche unter Wahrung der Anonymität persönlicher Daten gemeldet und von der Statistik Austria datentechnisch erfasst werden. (Schluss) sue