Parlamentskorrespondenz Nr. 697 vom 17.06.2016

Doping 2015: 24 SportlerInnen mit Sperren sanktioniert

Jahresbericht der Nationalen Anti-Doping Agentur liegt dem Nationalrat vor

Wien (PK) – Die heimischen SportlerInnen wurden im vergangenen Jahr von der Nationalen Anti-Doping Agentur (NADA) 2734 mal auf Doping getestet. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Anstieg von rund 100 Tests. Eklatanter fällt das Plus aber bei den abgeschlossenen Anti-Doping-Verfahren aus. So wurden von der NADA 2015 24 SportlerInnen und damit um die Hälfte mehr als im vergangenen Jahr gesperrt. Das geht aus dem Jahresbericht (III-258 d.B.) der NADA für 2015 hervor, der dem Nationalrat vorliegt.

Die Sperren reichen von 16 Monaten bis hin zu lebenslang. Die meisten Sperren gab es im Kraftdreikampf mit 13, gefolgt vom Radsport mit 7 Fällen. Betroffen war auch der Pferdesport. Hier sind neben den 24 sanktionierten SportlerInnen noch zusätzlich 2 Fälle zu verzeichnen.

Insgesamt - Doping-Kontrollen außerhalb von Wettkämpfen, Wettkampfkontrollen sowie von Sportveranstaltern angeforderte Kontrollen - wurden im Skilauf (639), im Biathlon (273) und im Radsport (246) die häufigsten Urin- und Blutproben gezogen. Die sogenannten "Out-of-Competition-Kontrollen" (OOC-Kontrollen) und "In-Competition-Kontrollen" (IC-Kontrollen) sind insgesamt im Vergleich zu 2014 (2126) mit 2054 jedoch ein wenig zurückgegangen. Grund dafür sind u.a. neu vorgeschriebene Spezialanalysen wie jene von Wachstumshormonen. Der Anstieg der Doping-Tests im Vergleich zu 2014 erklärt sich damit durch das Plus von bestellten Proben (680).

Erneut zurückgegangen sind die Anträge auf medizinische Ausnahmegenehmigungen für Medikamenten-Einnahmen. Ein solcher Antrag muss von erkrankten SportlerInnen gestellt werden, wenn eine medikamentöse Behandlung, die verbotene Substanzen enthält, alternativlos ist. 2014 waren es 63 Anträge, im vorigen Jahr 43. Zum Vergleich: 2009 waren es noch 756. Grund für den eklatanten Rückgang sind laut NADA gesetzliche Änderungen und eine verstärkte Bewusstseinsbildung. Die Agentur rechnet damit, dass sich die Anzahl aufgrund des verkleinerten Nationalen Testpools auf niedrigem Niveau halten wird.

NADA will verstärkt auf Kooperation mit strafrechtlichen Behörden setzen

Um internationalen aber auch nationalen Trends Rechnung zu tragen, strebt die NADA die Schaffung einer sogenannten "Intelligence & Investigations"-Abteilung an. Damit könnte die nicht-analytische Beweisführung, also Ermittlungsarbeit und die Kooperation mit strafrechtlichen Behörden, weiter ausgebaut werden, um dopingrelevante Informationen zu sammeln, zu bewerten und bei ausreichendem Verdacht Anti-Doping Verfahren einleiten zu können.

Auf der Grundlage der Novelle zum Anti-Doping-Bundesgesetz im Dezember 2014 wurde der Nationale Testpool - das sind diejenigen SportlerInnen, die von der NADA jederzeit getestet werden können - zudem neu geregelt. Seit letztem Jahr gilt damit der Automatismus, die obersten Kader und Ligen aller Sportarten aufzunehmen, nicht mehr. An seine Stelle ist eine sportartspezifische und individuelle Risikoabschätzung der SportlerInnen gerückt. Aufgrund dieser Neugestaltung hat sich die Anzahl der EinzelsportlerInnen im Nationalen Testpool von zirka 1100 im Jahr 2014 auf zirka 750 reduziert. 200 SportlerInnen, die dem sogenannten Topsegment zugeordnet sind, müssen neben der Übernachtungsadresse zusätzlich jeden Tag mindestens eine Stunde angeben, in der sie für eine Dopingkontrolle zur Verfügung stehen.

Sport ohne Doping durch Prävention

Neben den Urin- und Blutkontrollen arbeitet die NADA verstärkt mit Bewusstseinsbildung vor allem beim Nachwuchs. Ihre Informationsoffensive will die Agentur 2016 weiter ausbauen.

NADA

Die Nationale Anti-Doping Agentur GmbH (NADA Austria) gibt es in Österreich seit 2008. Per Gesetz hat sie als unabhängige Dopingkontrolleinrichtung die Aufgabe der umfassenden Anti-Doping Arbeit im Sport. Grundlage für ihre Arbeit ist der Welt-Anti-Doping-Code, ein weltweit gültiges Regelwerk von Anti-Doping-Bestimmungen, der von der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) herausgegeben wird. Der Sitz der NADA ist in Wien, im Jahr 2015 hat die Organisation neun MitarbeiterInnen beschäftigt. 103 MitarbeiterInnen waren extern für Doping-Kontrollen unterwegs. (Schluss) keg


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