Ausbildung, Digitalisierung und Mobilität als Schwerpunkte des EU-Programms für Jugendliche
Jugend- und Familienministerin Karmasin legt Bericht über EU-Vorhaben 2017 vor
Wien (PK) – Jugendarbeit, Förderung der Inklusion junger Menschen und partizipatorischer Projekte wie ERASMUS+ oder das Europäische Solidaritätskorps – das sind laut Bericht (III-340 d. B. und III-603-BR/2017) von Jugend- und Familienministerin Sophie Karmasin primäre Themen auf EU-Ebene. Im Bereich der Familienpolitik liegt der Fokus weiterhin auf Vereinbarkeit von Beruf und Familie.
Jugendarbeit - über 1.5 Mio. junge Menschen profitieren von Angeboten
Der Jahresvorschau des BMFJ ist zu entnehmen, dass die vorrangigen Aufgaben der Jugendarbeit (Stärkung der sozialen Inklusion durch Schaffung von Freiräumen, Rekreation und Sozialisation im Kreis von Gleichaltrigen, Auseinandersetzung mit persönlichen und gesellschaftlichen Themen) österreichweit von über 160.000 Freiwilligen in etwa 2.000 Einrichtungen angeboten und verfolgt werden. In Gruppenstunden, offenen Jugendzentren, Kreativ-Camps oder auch in individueller Begleitung am Weg zur Beschäftigungsfähigkeit wird über 1,5 Millionen Jugendlichen geholfen. 2017/2018 liegen die Förderschwerpunkte in den Bereichen Generationendialog und Diversität – Projekte, deren Ziel es ist, den Dialog zwischen Generationen in einem breiten und umfassenden Sinn zu stärken.
Ausbildung und Integration am Arbeitsmarkt
Das BMFJ unterstützt weiterhin EU-Initiativen zur Stärkung des Unternehmergeistes junger Menschen (Youth Entrepreneurship), des Empowerments und der Sichtbarmachung und Anerkennung von Fähigkeiten und Kenntnissen. Darunter fallen vor allem folgende Programme: "AusBildung bis 18" legt den Fokus auf die frühzeitige Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen in Hinblick auf die Ausbildungspflicht bis zum 18. Lebensjahr; "EureProjekt" stellt jungen Menschen von 14-24 Jahren neben einer individuellen Projektberatung eine Anschubfinanzierung bis zu 500 € zur Verfügung; bei der Initiative "WIKI:I: Was ich durch informelles Lernen kann" soll beim Erfassen und Darstellen von informell Gelerntem unter die Arme gegriffen werden. Außerdem wurde die Initiative "aufZAQ" eingerichtet. Diese zertifiziert in Österreich und Südtirol Lehrgänge für Personen, die im non-formalen Bildungsbereich tätig sind.
Fortsetzung vielseitiger Kampagnen in den Bereichen Fortbildung und Vernetzung
Sowohl mannigfaltige Kampagnen mit Fortbildungsangeboten und Vernetzungsmöglichkeiten seitens der Bundesjugendvertretung und des bundesweiten Netzwerks Offene Jugendarbeit "mehr als nur flüchtig" und "Brücken bauen", als auch regionale Vernetzungstreffen vom BMFJ für den Austausch von in Jugendarbeit tätigen Personen finden 2017 ebenfalls ihren Platz. Die "No Hate Speech"-Kampagne des Europarats wird mit der Einrichtung eines nationalen Komitees weiterhin unterstützt. Die Sensibilisierung für das Thema "Hassreden im Internet" bleibt damit im Fokus. Auch die Veranstaltungsreihe "Forum Jugendstrategie" soll 2017 weitergeführt werden.
Im Interesse der Förderung der Gesundheit und des Wohlergebens junger Menschen unterstützt das Ministerium mit Projekten den in der Entschließung des Europäischen Rats festgelegten Ansatz "Health in all Policies".
Implementierung Erasmus+:JUGEND IN AKTION und Europäischer Solidaritätskorps
In Österreich nahmen 2015 rund 5.000, EU-weit insgesamt 1.4 Mio. Menschen, am Programm Erasmus+:JUGEND IN AKTION teil. Der zentrale Schwerpunkt liege dabei im Ausbau des Nutzens non-formalen Lernens durch internationale Jugendmobilität, stellt das Ressort fest. Das Bundesministerium weist in diesem Zusammenhang auch auf die Wichtigkeit hin, dass es nicht nur für Bildungs- oder Einkommenseliten in Österreich den Zugang zu internationalen Mobilitätsprogrammen und non-formalen Bildungserfahrungen in Europa gibt.
2017 wird das Europäische Solidaritätskorps erstmals umgesetzt. In diesem Rahmen sollen Menschen unter 30 Jahren in lokalen und regionalen gemeinnützigen Organisationen Einsatz- und Praxiserfahrung sammeln sowie Bildungs- und Arbeitsmarktperspektiven verbessern. Darüber hinaus soll die Kompetenz- und Erfahrungsentwicklung der TeilnehmerInnen beflügelt werden.
Herausforderungen und Chancen des digitalen Zeitalters
Versuche, allein durch gesetzliche Regelungen oder technische Sperren den Schutz der jungen Menschen zu gewährleisten, sind laut Vorhabensbericht in vielen Bereichen nur eingeschränkt wirksam. Demgegenüber hätte sich die Vermittlung von Medienkompetenz als weit effizienter erwiesen. Deshalb wurden bereits 2016 etwa eintausend Workshops zur Förderung der Medienkompetenz durchgeführt. Träger von "saferinternet" bieten zahlreiche Publikationen und Informationen zum Thema an, ein erheblicher Teil der nationalen Co-Finanzierung für "saferinternet.at" wird deshalb auch 2017 beibehalten. Im Rahmen der Jugendarbeit werden etwa Kampagnen und Projekte zum Arbeitsschwerpunkt "E-Youthwork" der Bundesjugendvertretung und des Bundesnetzwerks der Offenen Jugendarbeit seitens des BMFJ unterstützt.
Trotz des allgemeinen bildungspolitischen Konsenses darüber, dass digitale Schulbücher gedruckte nicht ersetzen sondern lediglich ergänzen können, werden künftig digitale Unterrichtsmittel und e-Books im Rahmen der Schulbuchaktion und des Projekts "Digi4school" an österreichischen Schulen verstärkt eingesetzt. Damit sollen die digitale Medienkompetenz der SchülerInnen und neue Lernformen geförderten werden. Nachdem im Schuljahr 2016/2017 erstmals in AHS- und BHS-Oberstufen und berufsbildenden mittleren Schulen e-Books als Schulbücher eingesetzt werden, wird die Aktion im kommenden Schuljahr auf den Pflicht- und Berufsschulbereich ausgeweitet.
Fortgeführt werden Überlegungen zu den Projekten "Bildung im digitalen Zeitaltern" und "Future Learning Lab".
Extremismus und Radikalisierung
Extremismus und Radikalisierung unter Jugendlichen wird besonderes Augenmerk geschenkt. Die Präventionsarbeit der 2014 eingerichteten Beratungsstelle Extremismus reicht von mobilen Beratungsteams über anonyme telefonische Orientierungshilfen bis zu Kriseninterventionen und längerfristiger Begleitung und sorgt für nationale und internationale Vernetzung. Bis Ende November 2016 wurde die kostenfreie Helpline 1.800 Mal kontaktiert. Thematisch reichen die Anfragen vom Verdacht auf islamistischen Fundamentalismus oder Rechtsextremismus über menschenrechtsfeindliche oder rassistische Äußerungen bis hin zu Ausreisebefürchtungen oder auch rechtlichen Fragen, etwa im Umgang mit Postings auf Webseiten. Die Beratungsstelle organisiert Fort- und Weiterbildungsveranstaltungen, Trainings für Polizeikräfte und Vernetzungstreffen der Ministerien und spezifische Einrichtungen der Bundesländer.
Betreuungsqualität verbessern, flexiblere Betreuungslösungen forcieren
Im Bereich Familie sind die Vereinbarkeit von Beruf und Familie, der Ausbau von quantitativen und qualitativen Kinderbetreuungsangeboten und damit Maßnahmen zur Verbesserung von Arbeitsmarktchancen von Frauen die Kernthemen im Maßnahmenkatalog für 2017. Durch die Einführung des flexiblen Kinderbetreuungsgeldkontos ab 1. März 2017, die Stärkung der Väterbeteiligung durch neue Regelungen zum Familienzeitbonus und Partnerschaftsbonus sowie eine familienfreundliche Arbeitswelt soll die Vereinbarkeit zunehmend erhöht werden.(Schluss) wat