Bundesrat Stenographisches Protokoll 650. Sitzung / Seite 137

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Die Forst- und Holzwirtschaft ist nach dem Fremdenverkehr die zweitwichtigste Devisenbringerin für unser Land. Die Forst- und Holzwirtschaft sichert vor allem strukturschwachen Gebieten wichtige Arbeitsplätze. Durch den vermehrten Einsatz von Holz im Baubereich und als Energieträger können weitere Arbeitsplätze geschaffen werden. Die Schaffung von neuen Arbeitsplätzen ist auch eines der wichtigsten Ziele der Europäischen Union. Dabei dürfen wir die Arbeit nicht als ein teilbares Gut sehen. Es ist ein Irrglaube, daß vorhandene Arbeit durch Arbeitszeitverkürzung auf mehrere Arbeitskräfte aufgeteilt werden kann. Diese Rechnung funktioniert in der Praxis nicht.

Wir müssen vielmehr Arbeit und damit auch Einkommen als ein vermehrbares Gut sehen. Der Wald mit seinen vielfältigen Wirkungsbereichen und die damit verbundenen Wirtschaftszweige, Holzwirtschaft, Energiewirtschaft und Tourismus, könnten beispielgebend für diese neuen Überlegungen der Wirtschafts- und Beschäftigungspolitik sein. Im Sog eines wirtschaftlichen und ökologisch gesunden Waldes können bei entsprechenden Rahmenbedingungen neue Arbeitsplätze in den beschriebenen Wirtschaftszweigen entstehen, und die Wirtschafts- und Lebenskraft im ländlichen Raum können gestärkt werden.

Wir von der Politik sind aufgerufen, dem Wald und dessen Eigentümern, der Wirtschaft und den Arbeitnehmern die entsprechenden Rahmenbedingungen zur Umsetzung dieser ehrgeizigen Ziele zu geben.

Wir stimmen dem Waldbericht 1996 mit Freude zu. – Ich danke sehr. (Beifall bei der ÖVP.)

18.47

Vizepräsident Jürgen Weiss: Als nächstem Redner erteile ich Herrn Bundesrat Johann Grillenberger das Wort. – Bitte.

18.47

Bundesrat Johann Grillenberger (SPÖ, Burgenland): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine Damen und Herren! Wenn wir diese drei Berichte der heutigen Tagesordnung diskutieren, so muß ich sagen, es handelt sich, wie ich meine, um eine hervorragende und übersichtliche Zusammenstellung von Zahlen und Vergleichen, die von Ihrem Ressort, Herr Bundesminister, gut aufbereitet wurde. Ein Kompliment Ihren Mitarbeitern!

Der Grüne Bericht gibt einen sehr detaillierten Überblick über die Entwicklung der Agrar- und Ernährungswirtschaft, er analysiert die Produktions- und Marktverhältnisse. Wie man diesem Bericht entnehmen kann, ist das Einkommensniveau unserer Landwirte in den letzten Jahren nicht gestiegen. Es hat stagniert, und im Vorwort zum Grünen Bericht, Herr Minister, beschreiben Sie die Einkommensentwicklung als angespannt.

Meine Damen und Herren! Aus dem Bericht geht auch hervor, wie die Verteilung der Agrarfördermittel, die notwendig sind, um eine flächendeckende Landwirtschaft in den unterschiedlichsten Strukturen in unserem Land zu erhalten und zu gewährleisten, abgewickelt werden kann. Ich glaube, man sollte bei der Agrarförderung nicht nur die Flächenförderung forcieren, sondern auch die Arbeitsmarktsituation der Arbeitskräfte und die Anzahl der Beschäftigten in den bäuerlichen Betrieben berücksichtigen und vielleicht die Förderung dementsprechend auf die Beschäftigungszahl abstimmen.

Es wird in dem Bericht auch ansatzweise die zukünftige Entwicklung der Agrarwirtschaft mit vielen Perspektiven und Alternativen angesprochen. Die derzeitige Diskussion um die Agenda 2000 ist eine Chance für die Zukunft der Landwirtschaft, wenn man mit den Betroffenen einige Korrekturen in der Agenda vornimmt. Ich glaube, diese stehen zurzeit in Verhandlung, und dann wird es tatsächlich eine Chance für die Landwirtschaft geben.

Meine Damen und Herren! Der Waldbericht spiegelt einen Zustandsbericht wider, der allerdings schon älter als zwei Jahre ist – das wurde heute schon des öfteren angesprochen –, und zeigt sich in der Situation wie in den Jahren zuvor, nämlich mit zunehmenden Waldflächen und zunehmenden Holzvorräten, die meiner Meinung nach auch eine Chance für die zukünftige


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